Bitcoin und Gold: Kleine Crashs machen Anleger nervös

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Kryptowährungen sind für hohe Schwankungen bekannt. Doch auch Gold und Silber liefern spannende Tage. Volatilität gehört am Kryptomarkt zum Alltag. Doch der Blitz-Crash vom 10. Oktober dürfte selbst erfahrene Anleger überrascht haben. Gleiches gilt für Gold, wo es in einer Geschwindigkeit über die Marke von 4.000 US-Dollar ging, dass manchem schwindlig wurde. Auch Silber ließ die 50er-Marke mit Vehemenz hinter sich. Doch die Antwort folgte prompt – denn ein Mini-Crash ließ Gold binnen zwei Tagen um fast 10 Prozent korrigieren. Am Goldmarkt ist das ein episches Ereignis, und entsprechend stark handelten Trader etwa am Börsenplatz Gettex mit Hebelpapieren und Finanzprodukten, die entsprechenden Indizes folgten. Doch auch der Bitcoin verlor jüngst innerhalb weniger Stunden rund 12 Prozent, Ether (ETH) sackte fast 20 Prozent ab. Die gesamte Branche büßte Milliarden an Wert ein, rund 1,6 Millionen Trader mussten ihre Positionen schließen ( d. h. ihre Anlagen bzw. Wetten auf steigende Kurse wurden automatisch beendet, meist geht das mit Verlusten einher. Anm. d. Red. ). In den Medien erschien das Ereignis als "größter Wipeout in 24 Stunden" – neunmal so stark wie der Crash im Februar 2025. Schuld war ein ungünstiger Mix: Trumps neue Zolldrohungen senkten kurz vor dem Wochenende die Risikobereitschaft und damit die Liquidität, die Aktienmärkte taumelten, und stark gehebelte Krypto-Positionen mussten aufgelöst werden. ( Mit einem Hebel potenzieren Trader ihren Einsatz, Anm. d. Red. ). Der Effekt verstärkte sich selbst, und viele Neulinge zahlten erneut schmerzhaft Lehrgeld – ein altes, unumstößliches Gesetz der Märkte bewahrheitete sich: Hohe Gewinnchancen kommen nie ohne Risiko. Niedrige Zinsen helfen Kryptomarkt Prozentual relativiert sich die Panik jedoch deutlich: "Seit dem April-Tief steht Bitcoin rund 50 Prozent höher. Wer vor drei Jahren investierte, freut sich über ein Plus von knapp 600 Prozent – und das ohne Hebel", so Thomas Soltau vom Smartbroker. Viele Bitcoin-Bullen sehen den Rücksetzer an die psychologisch wichtige 100.000er-Marke als Gelegenheit, noch einmal günstig einzusteigen. Die Rahmenbedingungen wirken ohnehin solide: Die Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA , Deregulierungsmaßnahmen der Trump-Administration sowie die anhaltenden Käufe von Bitcoin und Ether durch Unternehmen und ETF-Anbieter stützen die Kurse der Kryptowährungen. Wobei die Prognosen über den geldpolitischen Kurs der Fed erfahrungsgemäß so zuverlässig sind wie eine Zwei-Wochen-Wettervorhersage. Dieses Mal könnte es jedoch anders laufen: Trump könnte mit der Ernennung des nächsten Fed-Chefs einen deutlich größeren Einfluss auf die Zinsentscheidungen haben. Tiefe Zinsen wären nicht nur für spekulative Wachstumswerte im Nasdaq 100 positiv, sondern auch für den Kryptomarkt. Börsenkolumne: Die Goldrally könnte erst begonnen haben Enormer Preissprung: Dieses Edelmetall läuft Gold den Rang ab Gold bleibt Gold Trotzdem mahnt der Vergleich mit Gold zur Vorsicht: Die Erzählung von Bitcoin als "digitalem Gold" gerät ins Wanken. Das Edelmetall eilt in den vergangenen Wochen von Rekord zu Rekord, während Bitcoin nicht folgen konnte. "Mitte August mussten noch rund 35 Unzen Gold für einen Bitcoin gezahlt werden, zuletzt reichten kurzzeitig 25 Unzen – das Edelmetall holt kräftig auf", rechnet Thomas Soltau vor. Vor rund drei Jahren lag die Ratio sogar bei etwa zehn Unzen. Markttechnisch steht einem goldenen Herbst eigentlich nichts im Weg: Gerade der November zählt zu den stärksten Monaten im Jahresverlauf. "Vergangenes Jahr legte Bitcoin um 37 Prozent zu, 2023 um immerhin neun Prozent", so Lars Reichel von der Börse München . 2024 war jedoch zugegeben ein Ausnahmejahr – denn Donald Trump wurde gewählt. Das kann 2025 nicht passieren – er ist schließlich schon da.
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