Die mutmaßlichen Täter vom Bondi Beach reisten offenbar kurz vor dem Anschlag auf die Philippinen – wohl für ein Terrortraining. Ermittler prüfen weitere Hinweise auf eine Radikalisierung. Nach dem tödlichen Anschlag am Bondi Beach in Sydney mehren sich Hinweise auf eine islamistisch motivierte Tat. Die beiden mutmaßlichen Angreifer sollen nach Angaben von Premierminister Anthony Albanese der Ideologie des "Islamischer Staats" (IS) gefolgt sein. "Es scheint, dass der Anschlag durch die Ideologie des Islamischen Staates motiviert war", sagte Albanese am Dienstag dem Radiosender ABC Sydney. Vater und Sohn sind wohl auf die Philippinen gereist Immer mehr Details über die Täter werden bekannt: Der Polizeichef von New South Wales Mal Lanyon bestätigte am Dienstag, dass die beiden mutmaßlichen Schützen – ein Vater und sein 24-jähriger Sohn – im vergangenen Monat auf die Philippinen gereist waren. "Die Gründe für ihre Reise, deren Zweck und ihren Aufenthaltsort dort werden derzeit untersucht", sagte er. Im Fahrzeug der beiden fanden Ermittler zwei selbst gemachte IS-Flaggen. Das Auto war auf den Sohn zugelassen. Der Vater wurde am Tatort erschossen, der Sohn schwer verletzt und festgenommen. Er befindet sich derzeit im Krankenhaus. "Wir arbeiten intensiv daran, die Hintergründe beider Personen aufzuklären", so Lanyon. Die Polizei sprach davon, dass die Schützen bei ihrer Tat wohl vom IS "inspiriert" worden seien, dass es eine Beteiligung anderer Personen gegeben habe, dafür gebe es bislang noch keine Hinweise. Der australische Sender ABC berichtete unter Berufung auf einen anonymen hochrangigen Sicherheitsbeamten, Vater und Sohn seien zunächst nach Manila und dann in den Süden des Landes gereist, um sich dort einer "militärischen Ausbildung" zu unterziehen. Erst zwei Wochen vor der Tat seien sie nach Australien zurückgekehrt. Anti-Terror-Ermittler gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass das Duo dort dem IS die Treue schwor. Die Philippinen gelten seit den 1990er-Jahren als Rückzugsort islamistischer Gruppen. Nach der Schließung von Terrorcamps an der afghanisch-pakistanischen Grenze verlagerten sich einige davon in den Süden der Insel Mindanao. Terrorverdacht bestand offenbar schon 2018 Der australische Inlandsgeheimdienst ASIO hatte laut Berichten bereits vor sechs Jahren mögliche Verbindungen des jüngeren Täters zu einer IS-Zelle in Sydney überprüft. Die Ermittlungen wurden jedoch eingestellt. ASIO habe in einer sechsmonatigen Untersuchung keine Beweise für eine Radikalisierung gefunden, teilte Premier Albanese am Montagabend im Interview in der Sendung ABC 7.30 mit. Die Männer standen demnach nicht auf einer Terror-Beobachtungsliste. Der Vater war ein registrierter Waffenbesitzer und konnte legal an Schusswaffen gelangen. Der Sohn wurde den Berichten zufolge 2001 in Australien geboren. Der Vater war 1998 mit einem Studierendenvisum eingereist und verfügte inzwischen offenbar über eine permanente Aufenthaltsgenehmigung. Zuletzt lebten die beiden im westlichen Sydney-Vorort Bonnyrigg. Kurz vor dem Anschlag hielten sie sich in einer Kurzzeitunterkunft im Stadtteil Campsie auf.