Operation, Strahlen- und Chemotherapie: Das war lange Zeit das Dreigestirn in der Krebsmedizin. Doch neuere Ansätze geben Millionen Patienten Hoffnung. Die Diagnose ist ein Schock: Etwa 500.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an Krebs. Die Überlebenswahrscheinlichkeit hängt stark von der jeweiligen Krebsart ab, ist aber in den vergangenen Jahren dank intensiver Forschung gestiegen. Und es gibt noch weitere, gute Nachrichten: Neue Fortschritte in der Krebstherapie geben immer mehr Betroffenen Hoffnung. Zum Weltkrebstag 2025 hat die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) bedeutende Therapieinnovationen vorgestellt. Im Fokus stehen dabei Behandlungsmethoden für Brust-, Darm- und Prostatakrebs . Brustkrebs: Personalisierte Medizin und verbesserte Nachsorge Mit rund 74.500 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs laut Robert Koch-Institut (RKI) die häufigste Krebsart bei Frauen in Deutschland. Doch: "Die Heilungschance bei Brustkrebs hat sich in den letzten 20 Jahren dramatisch verbessert – wir gehen heute von einer Heilungsrate von 80 bis 90 Prozent aus", sagte Prof. Wolfgang Janni, stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Onkologie der DKG. Dank moderner Diagnostik und neuer Medikamentengruppen könne die Therapie gezielter und schonender erfolgen. Auch die Nachsorge werde durch die sogenannte "liquid biopsy" revolutioniert. Sie ermöglicht es mittels zirkulierender Tumor-DNA (ctDNA), das Rückfallrisiko besser abzuschätzen und Therapien entsprechend anzupassen. Lesen Sie auch: Das sind die größten Risikofaktoren für Brustkrebs Darmkrebs: Neue Perspektive durch Immuntherapie und Organerhalt Jede achte Krebserkrankung betrifft den Darm – im Jahr 2020 erkrankten nach Angaben des RKI etwa 54.600 Menschen daran. Auch hier gibt es Fortschritte: Die "liquid biopsy" gewinnt als Prognosemarker an Bedeutung und hilft, unwirksame Medikamente zu vermeiden. Prof. Anke Reinacher-Schick, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie der DKG, betonte: "Im vergangenen Jahr hat eine Studie gezeigt, dass eine kurze Doppelimmuntherapie bei bestimmten Formen des Darmkrebses nach nur vier Wochen zu einem rückfallfreien Überleben von 100 Prozent innerhalb der ersten drei Jahre führt." Außerdem ermöglichten neue Strahlenchemotherapie-Konzepte vielen Patienten mit Enddarmkrebs den Erhalt des Schließmuskels. Prostatakrebs: Neue Therapien bei fortgeschrittenen Stadien Prostatakrebs ist mit etwa 75.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Prof. Axel Merseburger von der DKG erklärte hierzu: "Die Kombination aus Androgensignalunterdrückung und neueren antihormonellen Substanzen ist eine vielversprechende Innovation bei metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinomen." Diese Methode könne das Tumorwachstum erheblich reduzieren und somit die Lebensqualität steigern sowie das Gesamtüberleben verlängern. Lesen Sie auch: Wie sich Prostatakrebs erkennen und behandeln lässt Ein weiterer Durchbruch sei die PSMA-Therapie (Prostata-spezifisches Membranantigen) kombiniert mit der sogenannten Radioliganden-Therapie. Beide können laut DKG Tumorzellen gezielt "von innen" bestrahlen. Fazit Die Fortschritte in der Krebstherapie zeigen deutlich positive Entwicklungen auf – immer mehr Behandlungsmethoden werden gezielt auf die individuelle Situation des Patienten angepasst. Dennoch bleiben der Deutsche Krebsgesellschaft zufolge Herausforderungen bestehen, wie die hohe Kostenstruktur oder die Integration neuer Therapien in die klinische Praxis. Und – besonders wichtig im Kampf gegen die Krankheit: Eine gute Krebsvorsorge sowie ein gesundes Leben mit viel Bewegung und abwechslungsreicher Ernährung könnten mehr als die Hälfte aller Krebserkrankungen verhindern.