Bundesliga | FC St. Pauli in der Krise: Die Angst vor dem freien Fall

latest news headlines 13 std vor
Flipboard
Der FC St. Pauli startete furios in die neue Saison. Doch seit Mitte September hat der Klub aus Hamburg alle Spiele verloren – und findet sich im Tabellenkeller wieder. Alexander Blessin fasste gerade die sechste Bundesliga-Niederlage in Serie zusammen, da ging auf einmal das Licht aus. "Ja, so fühle ich mich gerade", kommentierte der Trainer des FC St. Pauli den plötzlichen Blackout im Presseraum. 40 Sekunden saß Blessin im Dunkeln. So schlimm wie die 90 Minuten davor war das aber nicht einmal im Ansatz. Blessin hatte mit ansehen müssen, wie seine Mannschaft vom Tabellenletzten aus Mönchengladbach mit 0:4 aus dem eigenen Stadion geschossen wurde. Eine Demütigung. Der erhoffte Effekt durch den Sieg im Elfmeterschießen gegen die TSG Hoffenheim unter der Woche im DFB-Pokal war nicht zu sehen. Nahezu das komplette Spiel war St. Pauli gegen die Gäste vom Niederrhein unterlegen, ließ sich immer wieder auskontern und Grundtugenden vermissen. "Mir fehlen die Worte", sagte der ratlose Blessin zum Auftreten seiner Mannschaft. "So kann es nicht weitergehen." "Es fühlt sich schrecklich an" St. Pauli steht nach neun Spielen auf Rang 15, hat nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den letzten Tabellenplatz. Und das, obwohl die "Kiezkicker" aus Hamburg in den ersten drei Spielen sieben Punkte geholt hatten. Erst rangen sie dem BVB ein spätes 3:3-Unentschieden ab, dann dominierten sie das Stadtderby beim HSV und legten mit einem Sieg nach 0:1-Rückstand gegen den FC Augsburg nach. Es sah so aus, als würde St. Pauli mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Doch die Zahlen seit diesem Sieg gegen Augsburg lesen sich beunruhigend. Nur ein einziges Tor hat St. Pauli seitdem geschossen, dafür aber 14 kassiert. Die sechs Niederlagen in Serie lassen die Alarmglocken schrillen, Innenverteidiger Eric Smith sagte nach der 0:4-Klatsche gegen Gladbach, dass St. Pauli mit einer solchen Vorstellung "in der Bundesliga nichts verloren" habe. "Wir sind kein Top-Team und müssen an unseren Prinzipien arbeiten. Wenn wir das nicht machen, werden wir eine sehr schwierige Zeit in dieser Liga haben. Es fühlt sich schrecklich an", ergänzte der Schwede. Mannschaftliche Geschlossenheit fehlt Die aktuelle Krise ist absolut untypisch für das St. Pauli unter Blessin. Nicht wegen der Niederlagen an sich, davon gab es im Vorjahr immerhin auch 18 Stück, sondern wegen der Art und Weise. Nur 41 Gegentore hatten die "Kiezkicker" in der kompletten Saison 2024/25 kassiert, eine Quote von rund 1,2 Gegentoren pro Spiel. Nach neun Spielen in der neuen Saison sind es bereits 18, also genau zwei Tore im Schnitt. Dazu ist die offensive Torgefahr, die im Sommer als klare Schwäche ausgemacht wurde, nach gutem Start kaum verbessert. Mit Martijn Kaars (4 Mio. aus Magdeburg), Andréas Hountondji (Leihe aus Burnley), Ricky-Jade Jones (ablösefrei aus Peterborough) und Mathias Pereira Lage (ablösefrei aus Brest) holte Manager Andreas Bornemann mehrere Stürmer an die Elbe. Zu Saisonbeginn zeigte die Offensive dann auch ein anderes Gesicht als in der Vorsaison, seit Mitte September ist davon aber nicht mehr viel zu sehen. Das gilt aber nicht nur für die Offensive, sondern auch für die mannschaftliche Geschlossenheit. Blessin sprach von "unterschiedlichen Denkweisen", die er aktuell auf dem Platz erkenne. "Da müssen wir extremst drüber diskutieren", stellte er klar. Zeit genug gibt es dafür in dieser Woche, denn das nächste Spiel findet erst am Sonntag statt. Dann geht es für St. Pauli zum SC Freiburg . Ein Sieg im Breisgau wäre immens wichtig, sonst könnte es zur darauffolgenden Länderspielpause noch dunkler werden.
Aus der Quelle lesen