Cholesterinwerte verstehen: Ab wann sie als bedenklich gelten

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Cholesterin ist wichtig für den Körper. Doch zu viel davon kann Blutgefäße und Organe schädigen. Welche Werte als optimal gelten. Etwa zwei Drittel der Erwachsenen in Deutschland haben erhöhte Cholesterinwerte – und das zum Teil, ohne es zu wissen. Das kann schwerwiegende Folgen haben. Denn ein zu hoher Cholesterinspiegel kann die Blutgefäße schädigen und das Risiko für Durchblutungsstörungen, Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Welche Werte als normal und welche als zu hoch gelten, erfahren Sie in diesem Artikel. Was ist Cholesterin und warum ist es schädlich? Cholesterin ist ein sogenanntes Lipoprotein (Fettprotein) und für den Körper lebensnotwendig. So ist der Stoff unter anderem für den Aufbau der Zellmembranen wichtig, das sind die äußeren Hüllen unserer Körperzellen. Auch für die Bildung bestimmter Hormone, der Gallensäure und von Vitaminen wie Vitamin D , ist Cholesterin unerlässlich. Wir nehmen Cholesterin über die Nahrung auf, der Körper produziert es aber zu einem Großteil selbst. Dabei spielen die Gene eine wichtige Rolle. Bei manchen Menschen ist der Fettstoffwechsel genetisch bedingt gestört ( Hypercholesterinämie ) und der Wert daher erhöht, oder sie nehmen zu viel Cholesterin über die Nahrung auf, etwa durch viel tierisches Fett . In beiden Fällen kann das Cholesterin den Körper belasten. Denn zirkuliert eine hohe Konzentration der Fette im Blut, kann es sich in den Blutgefäßen ablagern, sie verengen und versteifen. Diese Gefäßverkalkung, auch Arteriosklerose genannt, erhöht unter anderem das Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen der Beine (sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit) oder des Darms. HDL und LDL: "gutes" und "schlechtes" Cholesterin Ob der Cholesterinspiegel zu hoch ist, kann der Arzt mittels Blutanalyse feststellen. Dabei wird neben dem Gesamtcholesterinwert vor allem zwischen zwei Formen von Cholesterin unterschieden, die im Körper unterschiedlich wirken: Low-Density-Lipoproteine (LDL) und High-Density-Lipoproteine (HDL), also Lipoprotein mit "geringer Dichte" und "hoher Dichte". Dabei gilt das LDL-Cholesterin gilt als schlecht, denn es bringt Fett von der Leber in viele verschiedene Organe und kann Ablagerungen in den Blutgefäßen der Organe verursachen. Das HDL-Cholesterin hingegen transportiert Fett aus den Zellen und Organen zurück zur Leber, wo es weiterverwertet wird, und gilt daher als "gutes" Cholesterin. Schlecht fürs Cholesterin? Das kann passieren, wenn Sie jeden Tag ein Ei essen Welche Cholesterinwerte sind normal? Der Gesamtcholesterinwert kann einen ersten Anhaltspunkt dafür liefern, ob eine mögliche Störung des Fettstoffwechsels vorliegt. Ein normaler Wert von gesunden Menschen liegt bei 200 Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl). Liegt er darüber, gilt er allgemein als zu hoch. Dann sollte Ihr Arzt eine genauere Untersuchung durchführen und den LDL- und HDL-Cholesterinwert genau bestimmen. Denn bedeutend für die Gesundheit ist nicht nur die Gesamtmenge an Cholesterin, sondern das Verhältnis der beiden Cholesterinarten zueinander. Prinzipiell gilt: Je niedriger die LDL-Cholesterin-Werte, desto niedriger das Risiko für Folgeerkrankungen. Aber auch verschiedenen Faktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchstatus, Gewicht und Vorerkrankungen beeinflussen, welche Cholesterinwerte individuell als gesund gelten. Je höher das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung ist, umso niedriger sollten die LDL-Werte sein. Zielwerte für LDL-Cholesterin: Gruppe Zielwert LDL gesunde Menschen mit niedrigem Risiko unter 116 mg/dl gesunde Menschen mit mittlerem Risiko (etwa Übergewicht oder leicht erhöhter Blutdruck) unter 110 mg/dl Menschen mit hohem Risiko (etwa ausgeprägter Bluthochdruck, Raucher oder vererbter Fettstoffwechselstörung) unter 70 mg/dl Menschen mit sehr hohem Risiko (etwa Herzerkrankungen oder Diabetes) unter 40 mg/dl Zielwerte für HDL-Cholesterin: Geschlecht Zielwert HDL Männer über 40 mg/dl Frauen über 50 mg/dl Kann Cholesterin auch zu niedrig sein? Der Körper kann Cholesterin selbst herstellen – jede Zelle ist dazu in der Lage. Besonders das Gehirn besitzt einen eigenen, vom Blut unabhängigen Cholesterinstoffwechsel. Selbst sehr niedrige Cholesterinwerte im Blut gefährden keine Körperfunktion. Daher ist die Sorge eines zu niedrigen Cholesterinspiegels unbegründet. Eine Ausnahme bildet eine seltene Erbkrankheit, das sogenannte Smith-Lemli-Opitz-Syndrom. Betroffene produzieren durch einen Gendefekt zu wenig Cholesterin. Cholesterinwerte zu hoch: Was kann man tun? Ist der LDL-Spiegel zu hoch, empfehlen Ärzte in der Regel eine Kombination aus Lebensstilveränderung und cholesterinsenkenden Medikamenten (vor allem Statine). Denn heute weiß man: Beim LDL-Cholesterin spielen vor allem die Gene eine zentrale Rolle. Sie bestimmen, wie die Leber den Cholesterinspiegel reguliert. Die Ernährung hat darauf weniger Einfluss, als lange angenommen wurde. Trotzdem gilt: Wer sich gesünder ernährt und sein Gewicht normalisiert, tut seinem Herz-Kreislauf-System insgesamt etwas Gutes – und kann auch den LDL-Wert leicht senken. Viele Experten empfehlen hier die sogenannte Mittelmeerdiät. Sie ist reich an frischem Gemüse und Obst, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch, Nüssen und gesunden pflanzlichen Ölen wie Olivenöl. Tierische Produkte wie Butter oder Wurst, die mit ihrem hohen Anteil an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren das LDL-Cholesterin eher erhöhen, sind nur in geringem Maße erlaubt. Auch der Verzicht auf Rauchen und Alkohol, sowie viel Bewegung stehen in der Regel am Anfang jeder Behandlung. Das hilft gegen LDL: Diese Lebensmittel senken das "schlechte" Cholesterin Ein zusätzlicher Pluspunkt der Ernährungsumstellung: Triglyzeride, einer anderen Form von Blutfetten reagieren besonders empfindlich auf den Lebensstil und die Ernährung. Schon weniger Alkohol, eine ausgewogene Kost und Gewichtsreduktion können diese Werte deutlich verbessern. Mehr Informationen zu Triglyzeriden und welche Werte als zu hoch gelten, erfahren Sie hier . Fazit Cholesterin ist lebenswichtig, aber zu viel davon kann gefährlich werden. Besonders das LDL-Cholesterin spielt bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine zentrale Rolle. Deshalb lohnt es sich, die eigenen Werte zu kennen und regelmäßig ärztlich überprüfen zu lassen. Für gesunde Erwachsene gilt ein Zielwert von unter 116 Milligramm pro Deziliter Blut (mg/dl). Raucher, Menschen mit Übergewicht, erhöhtem Blutdruck oder Diabetes haben andere Zielwerte, da sie ein höheres Grundrisiko für Herz-Kreislauf-Probleme haben.
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