Corona-Studie: Infektion schwächt langfristig Gedächtnisleistung

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Corona kann noch Monate oder Jahre nach einer Infektion Probleme bereiten – auch für die Nervenzellen im Gehirn, haben Heidelberger Forscher nun herausgefunden. Die Gefahr, die von Corona ausgeht, ist geringer geworden, doch bis heute ist sie nicht gebannt. Mehr zur neuen Variante lesen Sie hier . Lange galt Covid-19 als Atemwegserkrankung, doch klar ist: Das Virus schädigt auch die Gefäße. Und auch Nervenzellen können betroffen sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie am Campus Heidelberg der SRH University. Die Forscher fanden heraus: Eine Covid-19-Erkrankung kann mit spezifischen Gedächtnisproblemen einhergehen; vor allem fällt die Fähigkeit, ähnliche Erinnerungen auseinanderzuhalten, deutlich schlechter aus. So lief die Studie ab Die Forscher untersuchten über 1.400 Teilnehmer im Alter von 18 bis 90 Jahren – einige hatten SARS‑CoV‑2 bereits überstanden, andere waren noch nie infiziert. Absolviert wurden standardisierte Tests zu Aufmerksamkeit, exekutiven Funktionen (wie Planen, Priorisieren oder Flexibilität), dem Gedächtnis sowie Fragebögen zu Depressivität, Angst, Stress und Wohlbefinden. Dabei ergab sich: Besonders in einer Kategorie schnitten diejenigen, die einst mit Corona infiziert waren, schlechter ab: beim Mnemonic Similiarity Task. Das waren die Probleme der von Covid-19 Genesenen Personen, die mit Corona infiziert waren, konnten ähnliche Eindrücke schlechter auseinanderhalten, und das unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung oder psychischer Verfassung. Andere kognitive Bereiche wie Konzentration, Denkflexibilität oder das Erkennen exakt gleicher Inhalte waren nicht beeinträchtigt. Es handelt sich also um ein sehr spezifisches Gedächtnisproblem. "Unsere Ergebnisse belegen erstmals in einer großen Stichprobe eindeutig eine spezifische Gedächtnisstörung nach einer Covid-19-Erkrankung, die nicht allein durch psychische Belastungen oder allgemeine körperliche Erschöpfung erklärt werden kann", erklärt Studienleiter Patric Meyer. Die Erklärung der Forscher Die Wissenschaftler vermuten, dass Entzündungsreaktionen im Gehirn eine Rolle spielen, die häufig im Zusammenhang mit Covid-19 auftreten. Diese können die Neubildung von Nervenzellen im Hippocampus (eine Hirnregion, die für Informationsverarbeitung und Gedächtnis zuständig ist) beeinträchtigen. Der Gyrus dentatus, ein Teil des Hippocampus, ist besonders wichtig für das Unterscheiden ähnlicher Erinnerungen. Wenn dort weniger neue Zellen gebildet werden, leidet genau diese Fähigkeit. Das könnte erklären, warum Betroffene noch Monate oder sogar mehr als ein Jahr nach ihrer Infektion mit kognitiven Beeinträchtigungen kämpfen – ein typisches Merkmal von Long Covid. Auch Teilnehmer, die angaben, vollständig genesen zu sein und wieder ihrem Alltag nachzugehen, zeigten das spezifische Gedächtnisdefizit weiterhin. Diese Erinnerungsprobleme können Alltagsfunktionen beeinträchtigen: etwa beim Lernen, Arbeiten oder wenn es um exaktes Erinnern geht. Die Gedächtnisstörung lässt sich nicht allein mit psychischen Faktoren wie Depression, Angst oder Stress erklären – sie beruht offenbar auf konkreten Veränderungen im Gehirn selbst.
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