Demenz: Neue Studie zeigt, Hörgerät reduziert Risiko

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1,8 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt. Doch das Risiko für die Krankheit lässt sich deutlich senken. Auch mit einem einfachen Hilfsmittel. Brillen und Kontaktlinsen sind anerkannte Hilfsmittel, um einen Sinnesverlust auszugleichen. Hörgeräte hingegen sind jedoch längst nicht so verbreitet. Nur zwischen drei und fünf Millionen Deutsche tragen ein solches. Viele ältere Menschen hören zwar schlecht, tragen aber kein Hörgerät. Dabei könnte genau das helfen, das Risiko für Demenz zu senken. Eine neue US-Studie liefert nun eindeutige Hinweise. Geschlechter verschieden: Alzheimer zeigt sich bei Frauen anders als bei Männern . Das wurde untersucht Ausgewertet wurden die Daten von fast 3.000 Menschen ab 60 Jahren mit diagnostiziertem Hörverlust. Alle waren zu Beginn nicht an Demenz erkrankt. Der Beobachtungszeitraum betrug 20 Jahre. Die Teilnehmer wurden unterschieden in Personen, die regelmäßig ein Hörgerät trugen und solche, die dies nicht taten. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob sich das Risiko für eine neu auftretende Demenz unterscheidet. 20 Prozent der Teilnehmer entwickelten eine Demenz, 42 Prozent waren zum Zeitpunkt des Hörtests unter 70 Jahre alt. Bei Personen, die zum Zeitpunkt des Hörtests älter waren, ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Klares Ergebnis bei Jüngeren Teilnehmer, die ein Hörgerät trugen, hatten ein um 61 Prozent geringeres Risiko, an Demenz jeglicher Ursache zu erkranken. Personen (unter 70 Jahren), die nicht unter einem Hörverlust litten, hatten gegenüber der Vergleichsgruppe ein 29 Prozent geringeres Demenzrisiko. Das unterstreicht, wie wichtig gutes Hören im Alter ist. Diese Gründe führen die Forscher an Weniger soziale Isolation: Menschen mit Hörverlust ziehen sich häufig aus Gesprächen und sozialen Aktivitäten zurück, was wiederum als bekannter Risikofaktor für Demenz gilt. Hörgeräte könnten helfen, diesen Rückzug zu verhindern. Die Betroffenen bleiben aktiver und besser sozial eingebunden. Reduzierung kognitiver Belastung ("Cognitive Load"): Bei unbehandeltem Hörverlust müssen Betroffene stark konzentriert zuhören, um Gesagtes zu verstehen. Diese dauerhafte Überlastung könnte langfristig andere Hirnfunktionen beeinträchtigen, zum Beispiel Gedächtnis oder Aufmerksamkeit. Bessere Reizverarbeitung im Gehirn: Ein unbehandelter Hörverlust kann zu einer verminderten Aktivität in bestimmten Bereichen des Gehirns führen – etwa in denen, die für Sprache oder Gedächtnis zuständig sind. Durch die Verbesserung des Hörvermögens mit einem Hörgerät könnte dieser Abbau verlangsamt werden. Die Studienautoren raten daher zu einer frühzeitigen Behandlung von Hörverlust.
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