In England erlebte sie ein aufregendes Jahr. Nun ist Shekiera Martinez erstmals bei den DFB-Frauen dabei. Geht ihr rasanter Aufstieg weiter? Vor 13 Jahren wurde sie erstmals zum Training angemeldet, heute zählt Shekiera Martinez zu den drei Neuen im Kader der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Die 24-Jährige aus Fulda steht erstmals im Aufgebot von Bundestrainer Christian Wück und könnte schon im ersten Halbfinale der Nations League eine Rolle spielen. Dass ihr mögliches Debüt ausgerechnet gegen einen Top-Gegner wie Frankreich ansteht, nahm Martinez gelassen. "Ich war als Zuschauerin schon so oft im Stadion, als die A-Nationalmannschaft gespielt hat", sagte sie im Vorfeld in einem DFB-Interview. "Jetzt dabei zu sein, ist auf jeden Fall ein großer Traum, der wahr wird." Noch vor einem Jahr spielte Martinez auf Leihbasis für den SC Freiburg . Inzwischen hat sie sich in England bei West Ham United zu einer der auffälligsten deutschen Angreiferinnen im Ausland entwickelt. "Boah, ist das Mädchen gut" Angefangen hat alles auf den Straßen von Fulda-Neuenberg. 2012 meldete ihre Mutter sie beim Haimbacher SV an. Ihr erster Trainer, Thomas Merz, erinnerte sich noch genau: "Boah, ist das Mädchen gut", habe er damals gedacht. "So ein Schuss, so ein Durchsetzungswillen, so viel Energie", sagte er der "Fuldaer Zeitung". Martinez spielte früh mit Jungs, oft gegen Ältere. Das Duellieren auf engem Raum gegen körperlich stärkere Gegner prägte ihren Stil: direkt, kraftvoll, mit konsequentem Zug zum Tor. Nach anderthalb Jahren in Haimbach folgten der FV Horas und der SV Gläserzell – Stationen, die ihren Namen in Osthessen bekannt machten. Nationalspielerin mit Horrorverletzung: "In Oberdorfs Fall war das anders" Erstes Halbfinale der Nations League: Hier sehen Sie die DFB-Frauen gegen Frankreich im Free-TV Mit 15 Jahren wechselte sie in die Nachwuchsabteilung des damaligen 1. FFC Frankfurt, der später mit Eintracht Frankfurt fusionierte. Dort traf sie auf professionelle Strukturen, Nationalspielerinnen und ein Umfeld, das sie sportlich wie persönlich formte. "Die internationale Erfahrung, die vielen Spiele gegen Top-Nationen, haben mir auf jeden Fall sehr geholfen", sagte sie rückblickend. Plötzlich der "Rising Star" Im Sommer 2024 wagte Martinez den nächsten Schritt und wechselte zu West Ham United in die englische Premier League . Zunächst an den SC Freiburg ausgeliehen, erzielte sie in der Hinrunde fünf Tore, bevor West Ham sie im Winter zurückholte. Der Klub steckte im Tabellenkeller, Martinez funktionierte auf Anhieb: zehn Tore in zwölf Spielen, zur Spielerin der Monate März und April gewählt und am Ende als "Rising Star" der Saison ausgezeichnet. Mit ihren Auftritten in England spielte sich Martinez in den Fokus des DFB . Als der Anruf von Bundestrainer Wück kam, traf er sie völlig unvorbereitet. "Ich habe tatsächlich bei dem Anruf den Namen nicht mitbekommen und musste nach wenigen Sekunden nachfragen, wer da dran ist", erzählte sie später. "Als ich den Namen dann gehört habe, war ich direkt aufgeregt. Nach dem Gespräch war ich kurz sprachlos." In ihrer Heimat Fulda wird das mögliche Debüt mit besonderem Interesse verfolgt. Martinez wäre nach Stefanie Lindemann, die 2001 drei Länderspiele bestritt, erst die zweite osthessische Fußballerin im DFB-Trikot. Ob sie am Freitagabend tatsächlich zu ihrem ersten Einsatz kommt, ist offen. Für Martinez selbst ist schon die Nominierung ein Meilenstein. "Ich habe es tatsächlich noch nicht ganz realisiert, dass ich jetzt hier bin. Aber ich freue mich einfach so sehr, hier zu sein."