DFB-Team: Jürgen Klopp kritisiert Julian Nagelsmanns WM-Zielvorgabe

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Jürgen Klopp äußert Skepsis gegenüber übertriebenen WM-Zielsetzungen des DFB-Teams. Den Fokus sieht er auf einem anderen Bereich. Rund acht Monate vor der Weltmeisterschaft in den USA, Kanada und Mexiko hat sich Jürgen Klopp skeptisch zu allzu ambitionierten Zielvorgaben für das DFB-Team geäußert. Zwar sieht der 58-Jährige die deutsche Auswahl unter Bundestrainer Julian Nagelsmann personell gut aufgestellt, rät jedoch dazu, den Fokus nicht ausschließlich auf den WM-Titel zu richten. "Julian hat eine ganz, ganz tolle Mannschaft, vor allem, wenn die Verletzten alle da sind", sagte Klopp im Interview mit dem "Kicker". Dennoch sei es seiner Ansicht nach nicht zielführend, mit der Erwartungshaltung in ein Turnier zu gehen, dass man es gewinnen müsse. "Dennoch sollten wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass wir, wenn wir am Turnier teilnehmen, das Ding auch gewinnen müssen." "Eigentlich vorgezeichnet": Das sagt Müller zu einer Bayern-Rückkehr Der langjährige Trainer des FC Liverpool , der mittlerweile als Fußballchef bei Red Bull tätig ist, äußerte zudem Unverständnis über die in Deutschland verbreitete Fixierung auf den WM-Triumph. Die Vorstellung, dass ein Ausscheiden im Halb- oder Viertelfinale gleich eine umfassende Neuausrichtung zur Folge haben müsse, teile er nicht. "Dafür sind andere Länder einfach zu gut" "Die genauen Gründe, warum dies so sein sollte und wir bei einem Aus im Halb- oder Viertelfinale alles neu überdenken müssen, kenne und verstehe ich nicht", sagte Klopp. "Dafür sind andere Länder einfach zu gut, ob das nun Frankreich ist oder Spanien. Oder England, das schon mehr hätte gewinnen können in den letzten Jahren mit dem, was sie da zur Verfügung haben." Deutliche Worte fand Klopp auch mit Blick auf die Ausbildung im deutschen Fußballnachwuchs. Die jüngste Kritik von Eintracht Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche , der ein Defizit an spezialisierten Spielern beklagt hatte, wies der 58-Jährige zurück. Statt auf starre Rollenmuster zu setzen, sei eine gewisse Variabilität entscheidend. "Ich glaube nicht daran, dass es hilft, wenn wir Spezialisten ausbilden", betonte Klopp. "Mein perfekter Außenverteidiger ist ein rechter Flügelspieler, der nicht genug Tore schießt. Mein perfekter Achter ist ein Zehner, der richtig arbeiten will. Mein perfekter Sechser ist ein Achter, der darüber hinaus auch noch das große Ganze überblickt und Lust auf Zweikämpfe hat." Viel wichtiger sei es, dass mehr junge Talente in den Profibereich durchbrechen. Vor diesem Hintergrund erneuerte Klopp seinen Appell für die Einführung einer eigenen U21-Liga. Sie könne den Übergang vom Junioren- in den Herrenbereich erleichtern und so das Niveau im deutschen Fußball nachhaltig verbessern. Gespräche mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) habe er hierzu bereits geführt. "Da ist die Offenheit absolut da, aber irgendwann müssen natürlich auch die Vereine mitmachen – und zwar alle", stellte Klopp klar.
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