Wie klimafreundlich sind Spitzenpolitiker unterwegs? Die Deutsche Umwelthilfe macht den Test. Ein Ministerpräsident überrascht. Doch gibt es auch Kritik an dem Test. Deutschlands Spitzenpolitiker setzen nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auch weiterhin auf zu viele klimaschädliche Dienstwagen. Nach einer Auswertung der Umwelthilfe stoßen viele ihrer Dienstwagen deutlich mehr CO2 aus als etwa ein durchschnittliches aktuell in Deutschland zugelassenes Auto. Am klimaschädlichsten ist demnach Markus Söder (CSU) unterwegs. Er stößt mit seinem BMW X7 M60i xDrive je gefahrenem Kilometer mit 292 Gramm am meisten Kohlendioxid aus. Überhaupt ist von den Regierungschefs der Bundesländer nur einer mit einem reinen Elektroauto unterwegs: Winfried Kretschmann (Grüne), Ministerpräsident im Autobauerland Baden-Württemberg. Im Test des vergangenen Jahres wurde auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher mit einem Elektroauto aufgeführt, dieses Mal steht er mit einem Plug-in-Hybrid in der Liste. Vorhaben: Das planen Union und SPD mit dem Heizungsgesetz Meinung: Dem Kabinett fehlt es an Klima-Kompetenz Insgesamt ergab der Test folgendes Bild: Lediglich 87 von 238 Spitzenpolitikern fahren demnach mit reinen Elektroautos durchs Land. "Damit zeichnet sich trotz fortschreitender Klimakrise im Bundeskabinett auch nach dem Regierungswechsel kein konsequenter Umstieg auf sparsame Dienstwagen ab", teilte die Umwelthilfe mit. Auf Bundesebene inklusive der Staatssekretärinnen und -sekretäre sei der Anteil an rein batterieelektrischen Dienstwagen im Vergleich zum Vorjahr von 50 auf 57 Prozent aber immerhin leicht gestiegen. Vier Bundesminister mit E-Autos Von den elf Bundesministerinnen und Bundesministern in der Auswertung nutzen laut DUH vier reine Elektroautos: Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD), Bildungsministerin Karin Prien (CDU), Umweltminister Carsten Schneider (SPD) und Digitalminister Karsten Wildberger (CDU). Sieben setzen auf Plug-in-Hybride: Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), Bauministerin Verena Hubertz (SPD), Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU), Justizministerin Stefanie Hubig (SPD), Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) und Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD). Die Wagen von Kanzler Friedrich Merz (CDU) und einigen anderen Bundesministern wurden wie bereits in den vergangenen Jahren wegen ihrer schweren Panzerung nicht gewertet. Die Zahlen der Umwelthilfe sind nur bedingt mit anderen Statistiken vergleichbar. Die DUH geht für ihre Rangliste beispielsweise davon aus, dass Plug-in-Hybride nur im Verbrennermodus genutzt werden. Laut Studien trifft das zwar oft zu – ob die Spitzenpolitiker und ihr Fuhrparkmanagement aber auch tatsächlich so vorgehen, ist offen. Zudem ist für jeden Spitzenpolitiker nur ein Fahrzeug aufgelistet, vielen stehen aber mehrere Autos zur Verfügung.