Nach dem abrupten Ende der E-Auto-Prämie kommt die Wende: Schwarz-Rot will den Absatz wieder ankurbeln – mit einer überraschenden Neuerung. Die Bundesregierung will wieder Kaufanreize für Elektroautos schaffen, um den schwächelnden Absatz anzukurbeln. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge sollen künftig auch Käufer gebrauchter E-Autos von der Förderung profitieren. Damit zielt die Koalition auf Menschen, die sich bislang keinen Neuwagen leisten konnten. Drei Milliarden Euro für einkommensschwache Haushalte Wie Finanzminister und SPD-Chef Lars Klingbeil erklärte, sollen drei Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie dem EU-Sozialfonds bereitgestellt werden. Das Geld soll Haushalten mit kleinen und mittleren Einkommen den Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge erleichtern. Man werde Mittel umschichten, am Haushalt ändere sich dadurch nichts, so Klingbeil. Nach Informationen der "Bild" sollen die neuen Prämien auch beim Kauf von gebrauchten Elektroautos gelten. Der Koalitionsausschuss hatte beschlossen, insbesondere Haushalte mit einem Einkommen bis zu 3.800 Euro brutto im Monat zu unterstützen. SPD-Generalsekretär Tim Klüssendorf betonte, Elektroautos müssten "endlich auch in die Stadtviertel kommen, wo sie bisher für viele nur schwer zu finanzieren sind". Wichtig sei zudem, dass vor allem die deutsche und europäische Autoindustrie von dem Programm profitiere. Unklar, ob Kaufprämie oder Sozialleasing Noch offen ist, in welcher Form die Förderung konkret ausgestaltet wird. Ob es sich um eine klassische Kaufprämie wie beim Ende 2023 abgeschafften Umweltbonus handelt oder um ein Sozialleasing-Modell nach französischem Vorbild, ist bislang unklar. "Denkbar ist, dass man für 99 Euro im Monat drei Jahre lang ein E-Auto fährt", sagte Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, im Juni. Die SPD hatte zuletzt ein solches Leasingprogramm für einkommensschwächere Haushalte ins Gespräch gebracht, mit einem möglichen Start ab 2027. Neben sozial schwachen Haushalten könnten auch Pendler mit einem Jahreseinkommen zwischen 40.000 und 60.000 Euro einbezogen werden – ein Ansatz, der gut zu Klingbeils Aussagen passt, aber noch nicht endgültig beschlossen ist. E-Auto-Markt erholt sich langsam Nach dem abrupten Ende der bisherigen Kaufprämie Ende 2023 war der Absatz von E-Autos deutlich eingebrochen. Nun zeigen die Zahlen wieder nach oben – wenn auch auf niedrigem Niveau. Laut dem Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller lag der Marktanteil batterieelektrischer Fahrzeuge in den ersten neun Monaten des Jahres bei rund 18 Prozent. Auch die Autoindustrie selbst spürt eine leichte Erholung. So meldete Volkswagen im dritten Quartal einen deutlichen Zuwachs bei Elektroautos um knapp ein Drittel auf 252.100 Fahrzeuge. Die VW-Tochter Audi steigerte ihre E-Auto-Verkäufe sogar um 59 Prozent auf 62.049 Fahrzeuge, vor allem dank starker Nachfrage in Deutschland, Europa und Nordamerika. Gebrauchtes E-Auto kaufen: Diese Fehler kosten Sie Tausende Euro Forscher decken auf: So lange hält ein Elektroauto – dann macht es schlapp Trotzdem bleibt das politische Ziel von 15 Millionen Elektroautos bis 2030 in weiter Ferne. Zum 1. Juli waren laut Kraftfahrt-Bundesamt erst 1,84 Millionen reine E-Autos zugelassen – das entspricht einem Anteil von 3,7 Prozent an allen Pkw in Deutschland. Regierung will E-Mobilität langfristig stärken Die geplante Förderung ist Teil einer größeren Strategie, den Wandel zur Elektromobilität zu beschleunigen und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit zu wahren. Dafür sollen bis 2029 Milliardenbeträge aus nationalen und europäischen Fonds fließen. SPD-Chef Lars Klingbeil betonte: "Es muss darum gehen, dass das Auto aus Deutschland eine gute Zukunft hat." Damit reagiert die Bundesregierung auch auf den zunehmenden Druck durch chinesische Hersteller, schärfere EU-Klimaschutzvorgaben und Zölle auf dem US-Markt. Viele deutsche Autobauer kämpfen mit Gewinnrückgängen und Stellenabbau .