Beim Schnellladen von E-Autos entscheiden oft überraschend simple Faktoren über die tatsächliche Ladegeschwindigkeit. Diese Dinge können Sie beeinflussen. Schnellladen ist nicht immer schnell. Das merken viele E-Autofahrer spätestens dann, wenn trotz imposanter Kilowattangabe an der Ladesäule der Strom eher gemächlich fließt. Die Ursache liegt nicht immer in der Technik. Häufig sind es ganz banale Dinge, die Sie selbst beeinflussen können: 1. Die Ladekurve Zentral ist die sogenannte Ladekurve des eigenen Fahrzeugs . Jedes Modell lädt in einem bestimmten Leistungsbereich besonders effizient. Je niedriger der Akkustand, desto höher die Leistung. Sie können sich den Ladevorgang wie den Einlass in ein Theater oder Fußballstadion vorstellen: Je voller es wird, desto länger dauert es, bis sich alle Zuschauer (bzw. Elektronen) verteilt haben. Der ideale Bereich für schnelles Laden liegt meist zwischen 10 und 80 Prozent. Danach wird es oft deutlich langsamer, weil das BMS (Batteriemanagementsystem) aus Schonungsgründen die Leistung reduziert. Leider geben die Hersteller diese Information nur selten heraus. Der ADAC hat sie immerhin für viele Modelle recherchiert und online gestellt . 2. Die richtige Säule Auch die Wahl der Ladesäule ist entscheidend: Wird die Leistung geteilt, etwa bei zwei nebeneinander ladenden Fahrzeugen an einem gemeinsamen Anschluss, bekommt jeder nur einen Teil der Maximalpower ab. Wenn Sie es sich aussuchen können, laden Sie am besten allein an einer Säule. 3. Die richtige Temperatur Und dann wäre da noch die oft unterschätzte Temperaturfrage: Ist der Akku zu kalt, reduziert das System automatisch die Ladeleistung. Auch Wärme kann dazu führen, dass die chemischen Prozesse im Akku nicht ideal funktionieren. Moderne E-Autos bieten deshalb eine Batteriekonditionierung, die per Navi-Ziel "Ladestation" automatisch oder auch manuell aktiviert werden kann. Wichtig dabei: früh genug starten, sonst kommt der Akku noch kalt am Schnelllader an. Wichtig zu wissen: Die Vorkonditionierung verbraucht ebenfalls Strom. Das sollten Sie außerdem beachten Grundsätzlich rät der Auto Club Europa (ACE) dazu, eine Tiefenentladung zu vermeiden. Heißt: Die Batterie sollte vor dem Laden nie ganz leer gefahren werden , da es sonst zu einer Tiefenentladung kommen kann. Ein mittlerer Ladezustand von etwa 50 bis 60 Prozent ist optimal, wenn das Auto längere Zeit abgestellt wird. Für eine lange Lebensdauer sollten Sie die Batterie im Alltag nicht über 80 Prozent aufladen. Wer sie dennoch vollständig auflädt (etwa vor dem Start in den Urlaub), sollte möglichst bald nach dem Aufladen losfahren. Viele Elektroautos verfügen übrigens über einen Ladetimer und eine einstellbare Begrenzung für den Ladevorgang. Und auch wenn Schnellladen an der Autobahn möglichst schnell gehen sollte: Im Alltag ist möglichst langsames Laden mit Wechselstrom (AC) an Wallboxen oder öffentlichen Ladesäulen angesagt, da hier die Belastung für den Akku geringer ist. Zu langsam sollte der Aufladevorgang aber nicht sein – das Notladekabel zum Einsatz in der Haushaltssteckdose garantiert zwar einen schonenden Ladevorgang, dauert aber erstens aufgrund der geringen Leistung bei modernen, großen Akkus ewig und ist mit höheren Ladeverlusten verbunden. Auch eine gleichmäßige Fahrweise ohne extreme Beschleunigungen und ohne ständiges Vollgas schont die Batterie.