E-Autos im Reichweiten-Test: Diese Stromer fahren weiter als versprochen

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Von Oslo bis zur Leistungsgrenze: Bei einem Test mussten 27 Elektroautos unter realen Bedingungen ihre tatsächliche Reichweite unter Beweis stellen. Zweimal jährlich veranstaltet der norwegische Automobilklub NAF gemeinsam mit der Zeitschrift "Motor" den Praxistest "El Prix". Dabei werden E-Autos im Straßenverkehr auf ihre reale Reichweite geprüft – einmal im Winter, einmal im Sommer. Auf einer definierten Route, die Stadtverkehr, Überlandfahrten und längere Autobahnabschnitte kombiniert, wird unter Alltagsbedingungen getestet. Die Ergebnisse bergen einige Überraschungen. So lief der Test ab Die 27 Fahrzeuge fuhren Anfang Juni in Oslo mit geringem zeitlichem Abstand nacheinander los. Die Route führte über Gjøvik nordwärts bis nach Hjerkinn und dann zum Wendepunkt bei Enden. Wer dort noch über ausreichend Akkureserven verfügte, fuhr den Abschnitt erneut, bis die Leistung merklich abfiel. Der Test endete nicht mit einem vollständigen Stillstand, sondern in dem Moment, in dem die Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit im regulären Verkehr nicht mehr aufrechterhalten konnten. Die Wetterbedingungen lagen mit Temperaturen zwischen sieben und 18 Grad Celsius im für Akkus günstigen Bereich, wurden aber durch Regenschauer und nasse Fahrbahnabschnitte erschwert. Das Höhenprofil reichte bis knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel . Reichweiten: Wer übertrifft die Norm? Die größte Überraschung: Von den 27 getesteten Modellen erreichten 15 Fahrzeuge die von den Herstellern angegebene, nach der Norm WLTP gemessene Reichweite oder übertrafen sie sogar. Die durchschnittliche Abweichung lag bei rund einem Prozent. Besonders positiv schnitten folgende Modelle ab: Tesla Model Y Long Range AWD : Das Model Y fuhr mit 652 Kilometern exakt 11,3 Prozent weiter als seine WLTP-Angabe von 586 Kilometern – der beste Wert im gesamten Testfeld. Zeekr 7X AWD : Die chinesische Marke erreichte 593 Kilometer statt der offiziell angegebenen 541 Kilometer. Das entspricht einer positiven Abweichung von 9,6 Prozent. BYD Tang Long Range 4x4 : Mit einer realen Reichweite von 572 Kilometern lag der BYD Tang 7,9 Prozent über dem WLTP-Wert von 530 Kilometern. MG S5 : Ebenfalls positiv überraschte das Modell mit 492 statt 465 Kilometern (+5,8 Prozent). Volkswagen ID.7 GTX Tourer : Der Kombi aus dem VW-Konzern fuhr 595 Kilometer weit und lag damit 4,8 Prozent über der Norm von 568 Kilometern. Polestar 4 LR Single Motor : Mit 627 Kilometern erzielte das Modell ein Plus von 4,5 Prozent. BMW iX xDrive 60 : Auch das Oberklasse-SUV von BMW übertraf die Herstellerangabe – mit 691 Kilometern statt den angegebenen 668 Kilometern (+3,4 Prozent). Tesla Model 3 Long Range RWD : Das Fahrzeug legte 721 Kilometer zurück und lag damit 2,7 Prozent über dem WLTP-Wert von 702 Kilometern. Lucid Air Grand Touring : Die Limousine erreichte mit 829 Kilometern die größte absolute Reichweite im gesamten Test, verfehlte jedoch den angegebenen WLTP-Wert von 960 Kilometern um 13,7 Prozent. Damit wies der Lucid Air die größte negative Abweichung im gesamten Testfeld auf. Neben dem Lucid Air zeigten sich bei einigen Modellen moderat negative Abweichungen, darunter: Volvo EX90 AWD : -5,3 Prozent Ford Explorer EV AWD : -5,1 Prozent Polestar 3 LR Dual Motor : -3,6 Prozent Audi Q6 e-tron : -3,3 Prozent MG Cyberster GT : -3,2 Prozent Modelle wie der Skoda Elroq oder der VW ID. Buzz lagen nahezu auf WLTP-Niveau (-0,5 Prozent bzw. -0,4 Prozent). Ladegeschwindigkeit im Vergleich Zusätzlich zur Reichweite wurde auch die Ladeleistung gemessen. Nach mindestens zweistündiger Fahrt und mit einem Akkustand unter zehn Prozent wurden die Fahrzeuge an Schnellladesäulen angeschlossen und bis zu einem Ladestand von 80 Prozent geladen. Die Ladezeit und durchschnittliche Ladeleistung wurden dokumentiert. Zeekr 7X AWD : 318 kW Ladeleistung, 15 Minuten bis 80 Prozent Lotus Emeya R : 314 kW, 14 Minuten Audi Q6 e-tron : 226 kW, 20 Minuten Porsche Macan 4 : 219 kW, 21 Minuten BYD Sealion 7 : 177 kW, 25 Minuten MG Cyberster : 107 kW, 32 Minuten Mercedes-Benz G-Klasse : 160 kW, 32 Minuten Opel Grandland Electric : 105 kW, 36 Minuten Einige Modelle verfehlten die vom Hersteller angegebenen Ladezeiten geringfügig, andere hielten sie exakt ein. Zwei Fahrzeuge konnten nicht gewertet werden: Der Ladevorgang beim Tesla Model 3 wurde abgebrochen, der Voyah Courage konnte aufgrund eines technischen Defekts nicht geladen werden. Ausblick auf den Winter Der "El Prix" wird im Winter erneut durchgeführt. Die kommenden Ergebnisse werden zeigen, wie sich Reichweite und Ladeverhalten bei niedrigen Temperaturen verändern. Frühere Tests haben belegt, dass vor allem kalte Außentemperaturen, feuchte Fahrbahnen und Heizungseinflüsse die elektrische Reichweite deutlich einschränken können. Ein direkter Vergleich der Sommer- und Winterwerte gibt daher wichtige Hinweise für die Kaufentscheidung.
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