Eisenmangel: Symptome – Folgen für Psyche, Haut und Gewicht

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Eisenmangel kann Symptome an Fingernägeln, Haut und Zunge auslösen. Doch gibt es auch weniger auffällige Folgen, etwa für Psyche, Muskeln oder Gewicht? Eisen ist lebenswichtig. Der Körper benötigt es, um Hämoglobin (Hb) zu bilden. Dieses Eiweiß ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und stellt sicher, dass diese den Sauerstoff durch den Körper transportieren können. Bei einem Eisenmangel verfügen die roten Blutkörperchen zunächst noch über genug Hämoglobin. Anfangs kann der Körper noch auf gespeichertes Eisen zurückgreifen. Erst wenn die Eisenspeicher erschöpft sind, entwickelt sich eine sogenannte Eisenmangelanämie, also eine durch Eisenmangel ausgelöste Blutarmut . Diese lässt sich einerseits durch eine Blutuntersuchung feststellen: Unter anderem sinkt der Hämoglobingehalt unter gewisse Werte, außerdem ist der Ferritinwert erniedrigt. Letzterer gibt Auskunft über das im Körper gespeicherte Eisen. Andererseits äußert sich eine Eisenmangelanämie in der Regel durch vielfältige Symptome. Teilweise sind diese deutlich sichtbar und/oder spürbar. Doch es gibt auch verstecktere Anzeichen. Eisenmangel: Typische Symptome belasten auch die Psyche Ein starker Eisenmangel führt zu einer Anämie (Blutarmut). Diese kann sich durch verschiedene körperliche Beschwerden bemerkbar machen, etwa Kopfschmerzen , Herzrasen und Kurzatmigkeit. Eine Eisenmangelanämie kann überdies das allgemeine Befinden beeinträchtigen, auch das psychische. Möglich sind etwa folgende Symptome: Müdigkeit, Schwäche und Abgeschlagenheit Konzentrationsstörungen und Probleme beim Denken Reizbarkeit und Nervosität Schlafstörungen sowie das Restless-Legs-Syndrom , welches sich durch Unruhe in den Beinen äußert Eisenmangel: Symptome an Mund und Zunge Eisenmangel kann zur Folge haben, dass die Mundschleimhaut nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Sie erscheint dann blasser. Mit der Zeit kann das Schleimhautgewebe durch den Mangel verkümmern und sich zurückbilden. Dann kommt es zu Symptomen, die Ärztinnen und Ärzte als Plummer-Vinson-Syndrom zusammenfassen. Typische Anzeichen sind: eingerissene Mundwinkel (Mundwinkelrhagaden) brennendes Gefühl auf der Zunge ("Zungenbrennen") Schmerzen beim Schlucken schmerzhafte Entzündungen im Mundraum ( Aphthen ), die immer wieder neu auftreten Eisenmangel: Symptome an Haut und Augen Hat ein Eisenmangel eine Blutarmut zur Folge, wird die Haut schlechter durchblutet. Sie kann dadurch trocken werden, jucken und fahl wirken. Blässe ist aber nicht immer ein Symptom von Eisenmangel. Bei vielen Menschen ist der Hautton – auch, wenn sie keinen Eisenmangel haben – ohnehin eher blass oder gelblich (nicht rosig), weil die Blutgefäße bei ihnen recht tief unter der Hautoberfläche liegen. Umgekehrt gibt es Personen, die trotz eines ausgeprägten Eisenmangels nicht blass erscheinen. Etwa weil sie einen dunklen Teint haben oder weil die Blutgefäße in ihrer Gesichtshaut krankhaft erweitert sind (zum Beispiel durch eine Rosacea ). Zeigt sich Eisenmangel an den Augen? Auf den Augapfel oder das Sehvermögen wirkt sich ein Eisenmangel normalerweise nicht aus. Ist es durch den Eisenmangel bereits zur Blutarmut gekommen, zeigt sich diese aber möglicherweise an der Innenseite der Augenlider. Diese wird dann – ebenso wie die Mundschleimhaut – schwächer durchblutet und kann somit blasser erscheinen als üblich. Eisenmangel: Haarausfall und Symptome an den Fingernägeln Ein ausgeprägter Eisenmangel verursacht häufig Veränderungen an den Fingernägeln. Charakteristische Symptome sind: brüchige Fingernägel Rillen in den Nägeln runde (löffelförmige) Mulden in den Nägeln ("Hohlnägel") Überdies kann starker Eisenmangel zu Haarausfall führen. Von Haarausfall sprechen Ärztinnen und Ärzte, wenn jemand mehr als 100 Haare pro Tag verliert. Es gibt verschiedene Arten von Haarausfall. Bei Eisenmangel kommt es zu diffusem Haarausfall. Das bedeutet: Der gesamte behaarte Bereich des Kopfes ist betroffen. Es entstehen also keine kahlen Stellen, sondern der Haarausfall verteilt sich gleichmäßig. Diffuser Haarausfall kann neben Eisenmangel aber auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Stress oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Die gute Nachricht: Meist ist diffuser Haarausfall nicht von Dauer, weil die Haarwurzeln intakt bleiben – anders als etwa beim vernarbenden Haarausfall, bei dem die Haarwurzeln zugrunde gehen. Wer aufgrund eines Eisenmangels Haarausfall bekommt, kann also normalerweise davon ausgehen, dass die Haare wieder nachwachsen, wenn der Mangel behoben ist. Führt Eisenmangel zu Symptomen an den Muskeln? Für Muskelschmerzen und Symptome an einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen kann es vielerlei Gründe geben: Überbelastung, Infektionen, Verletzungen oder auch rheumatische Erkrankungen. Ein Eisenmangel wirkt sich nicht direkt auf die Muskeln aus, kann aber (bei starker Ausprägung) die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Denn durch den Mangel ist es für den Körper schwieriger, alle Organe und sämtliches Gewebe mit Sauerstoff zu versorgen. Ohne Sauerstoff würden diese aber absterben. Daher pumpt das Herz bei einer Blutarmut schneller, um die Sauerstoffversorgung so gut es geht aufrechtzuerhalten. Strengt sich die vom Mangel betroffene Person dann zusätzlich an, zum Beispiel beim Sport, so wird das Herz-Kreislauf-System überlastet. Das kann sich unter anderem durch Herzrasen und Atemnot äußern. Hat ein Eisenmangel Folgen für das Gewicht? Ein Eisenmangel schlägt sich nicht auf der Waage nieder. Im Internet finden sich zwar Artikel, in denen es heißt, Eisenmangel führe zu Übergewicht. Hinter derartigen Behauptungen verbergen sich aber meist finanzielle Interessen, zum Beispiel von Firmen, die Eisenpräparate verkaufen. Bislang gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis dafür, dass Eisenmangel zur Gewichtszunahme führt. Ein Gewichtsverlust ist ebenfalls nicht zu befürchten. Lediglich ein indirekter Zusammenhang ist denkbar: Hat der Mangel bereits zur Blutarmut geführt, nimmt die körperliche Leistungsfähigkeit ab und die Betroffenen leiden häufig unter Erschöpfung und Müdigkeit. Wenn sie sich aufgrund dieser Beschwerden dann weniger bewegen und/oder mehr energiereiche Nahrungsmittel zu sich nehmen, nehmen sie zu. Doch auch für diesen indirekten Zusammenhang finden sich keine wissenschaftlichen Belege. Das heißt: Ob Menschen mit einer Eisenmangelanämie wirklich mehr essen oder sich weniger bewegen und deshalb zunehmen, ist nicht bekannt. Eisenmangel: Symptome bei der Frau Ein Eisenmangel ruft bei der Frau die gleichen Symptome hervor wie beim Mann. Bei Frauen gibt es aber bestimmte Frühwarnzeichen – also Symptome, die anzeigen, dass ein erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel besteht: Sie verlieren bei der Regelblutung viel (mehr als 80 Milliliter) Blut, oder ihre Menstruation dauert länger als eine Woche. Eine einzelne starke oder ungewöhnlich lange andauernde Blutung ist meist kein Grund zur Sorge. Frauen, die bei jeder Menstruation viel Blut verlieren, sollten das Problem aber lieber ärztlich abklären lassen. Nicht nur, weil ein Eisenmangel droht, sondern weil die Zyklusstörungen auch ein Symptom für eine Erkrankung sein könnten.
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