Sex trotz Blasenentzündung? Warum das riskant ist

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Brennen, Harndrang, Schmerzen: Die Symptome nehmen die Lust auf Sex mit Blasenentzündung. Das ist gut so. Geschlechtsverkehr macht alles nur schlimmer. Die meisten Frauen mit einer Blasenentzündung haben natürlicherweise keine Lust auf Sex. Die Symptome sind zu belastend. Doch auch diejenigen, die Geschlechtsverkehr haben möchten, sollten besser verzichten. Drei Gründe, warum Sex bei Blasenentzündung keine gute Idee ist, und wann Frauen nach dem Harnwegsinfekt wieder aktiv sein dürfen. Blasenentzündungen sind ein Frauenproblem Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit zufolge bekommen rund zehn von 100 Frauen mindestens einmal im Jahr eine Blasenentzündung, medizinisch Zystitis genannt. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e. V. gehört das im Darm natürlicherweise vorkommende Bakterium Escherichia coli zu den häufigsten Erregern von Harnwegsinfektionen. Seltener kommen Erreger vor, die teilweise durch mangelnde Hygiene, teilweise aber auch durch Sexualkontakte übertragen werden können. Dazu gehören Staphylokokken, Proteus mirabilis, Gonokokken ( Erreger des Trippers ), Hefepilze (Candida), Chlamydien und bestimmte Viren. Übertragungswege: Ist eine Blasenentzündung ansteckend? Anatomische Nähe macht es Erregern leicht Dass vor allem Frauen anfällig für Blasenentzündungen sind, hat verschiedene Gründe. Zum einen liegen Harnröhre und After eng beieinander. Krankmachende Erreger aus dem Darm können leicht in Richtung Scheide verschleppt werden. Zum anderen ist die weibliche Harnröhre gerade einmal vier Zentimeter lang. Der Weg, den die Erreger in die Blase zurücklegen müssen, ist damit kurz. Hinzu kommt der Einfluss von Hormonschwankungen. So ist die Abwehrkraft der Schleimhäute beispielsweise in der Pubertät, während einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren oft geschwächt. Blasenentzündung: Symptome sind quälend Die Symptome werden von vielen Frauen als quälend empfunden: starker und häufiger Harndrang bei nur geringen Urinmengen stechende, brennende Schmerzen beim Wasserlassen Schmerzen im Unterbauch in schweren Fällen: allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, Blut im Urin Die meisten Frauen mit einer Blasenentzündung wünschen sich daher vor allem eines: Ruhe und Schmerzlinderung. An Sex denken nur wenige. Doch auch die, die nur geringe Symptome haben und Lust verspüren, sollten ihrer Blase Zeit für Heilung und Regeneration gönnen. Sex trotz Blasenentzündung birgt Risiken. Geschlechtsverkehr erhöht Risiko einer Blasenentzündung Laut dem Berufsverband der Frauenärzte e. V. kann sehr häufiger Geschlechtsverkehr schuld an einer Infektion sein. Denn aufgrund der mechanischen Reizung der Schleimhäute erleichtere er es den Darmbakterien, in den Harntrakt aufzusteigen. Experten sprechen dann von einer "Honeymoon-Zystitis" (zu Deutsch: "Flitterwochen-Zystitis"). Um einer Blasenentzündung durch Geschlechtsverkehr vorzubeugen, empfiehlt der Verband die regelmäßige Blasenentleerung nach dem Geschlechtsverkehr. Sex mit Blasenentzündung – keine gute Idee Bei einer akuten Blasenentzündung ist es besser, auf Geschlechtsverkehr zu verzichten: Verstärkung der Beschwerden: Beim Sex werden die bereits gereizte Blasenschleimhaut und die Harnröhre zusätzlich mechanisch belastet. Es können Mikroverletzungen entstehen, die nicht nur die Schmerzen verschlimmern, sondern auch den Heilungsprozess erschweren. Verschleppung der Bakterien: Durch Geschlechtsverkehr können weitere Bakterien in die Harnwege gelangen und sich aufgrund der Entzündung und der Abwehrschwäche leichter vermehren. Das Risiko für einen schwereren Verlauf steigt. Breiten sich die Erreger beispielsweise auf die Nieren aus, droht eine Nierenbeckenentzündung . Ansteckungsgefahr: Eine Blasenentzündung ist keine klassische Geschlechtskrankheit und nicht im eigentlichen Sinne ansteckend. Dennoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass bestimmte Erreger, etwa Viren oder Pilze, beim Sex unter Umständen in den Intimbereich des Partners oder der Partnerin gelangen. Bei ungeschütztem Verkehr, wenn die Immunabwehr des anderen geschwächt ist oder wenn eine Abflussbehinderung in den Harnwegen besteht, etwa aufgrund einer vergrößerten Prostata , kann es möglicherweise passieren, dass solche Keime auch bei ihm oder ihr die Harnwege aufsteigen, sich vermehren und eine Entzündung verursachen. Laut der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. ist bei einer Blasenentzündung eine Partnerinfektion beim Geschlechtsverkehr selten und entsteht meistens nicht durch die Übertragung der Bakterien vom Mann auf die Frau. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass aufgrund der Bewegung und der mechanischen Reizung beim Verkehr Bakterien aus dem (eigenen) Genital- und Analbereich in die Harnröhre oder Blase gelangen. Sex nach Blasenentzündung: Nicht zu schnell aktiv sein Frauenärzte empfehlen, erst dann wieder sexuell aktiv zu werden, wenn die Behandlung abgeschlossen ist und auch die letzten Symptome vollständig abgeklungen sind. Ist die Blasenentzündung nicht komplett ausgeheilt, besteht die Gefahr, dass eine erneute Infektion ausbricht, weil die Schleimhäute noch nicht widerstandsfähig genug sind, um neue Keime abzuwehren. Wann mit einer Blasenentzündung zum Arzt? Nicht jede Blasenentzündung erfordert eine ärztliche Behandlung. Bei ersten Anzeichen und leichten Beschwerden helfen oft Hausmittel wie viel trinken, Wärme sowie Blasen- und Nierentees. Dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge heilen unkomplizierte Blasenentzündungen bei 30 bis 50 von 100 Frauen innerhalb einer Woche ohne Antibiotika ab. Doch es gibt klare Warnsignale, bei denen Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen sollten: Blut im Urin Fieber oder Schüttelfrost Schmerzen in den Flanken (Hinweis auf Nierenbeteiligung) wiederkehrende Infektionen anhaltende Beschwerden über mehrere Tage Männer mit Verdacht auf Blasenentzündung (da hier meist andere Ursachen zugrunde liegen) Bei einem bestehenden Diabetes sowie während der Schwangerschaft sollte eine Blasenentzündung ebenfalls frühzeitig ärztlich behandelt werden.
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