Das Exploding-Head-Syndrom mag gefährlich klingen und auf manche Betroffene beängstigend wirken, ist an sich aber harmlos. Lesen Sie, was dahintersteckt. Laut dem internationalen Klassifikationssystem für Schlafstörungen ist das Exploding-Head-Syndrom (übersetzt: Syndrom des explodierenden Kopfes) eine Parasomnie. Bei allen Parasomnien, zu denen unter anderem auch der Nachtschreck und das Schlafwandeln zählen, kommt es im Schlaf oder im Übergang zwischen Schlaf- und Wachzustand zu ungewöhnlichem Erleben oder Verhalten. Typisch für das Exploding-Head-Syndrom ist die Wahrnehmung eines lauten, explosiven Geräusches beim Einschlafen oder Aufwachen. Eine solche Episode dauert in der Regel weniger als eine Sekunde. Die Betroffenen erwachen davon oft plötzlich und verspüren Angst oder Beklemmung, mitunter verbunden mit Herzklopfen, Herzrasen, Kurzatmigkeit und/oder Schwitzen. Einige haben danach Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Der Krach klingt echt, ist jedoch unschädlich Das beim Exploding-Head-Syndrom wahrgenommene Geräusch kann unterschiedlich klingen. Viele Betroffene beschreiben es als heftigen Knall, Schuss oder Donner. Für andere hört es sich eher an wie ein Sturm, ein Schlagzeug, zerspringendes Glas oder der Zusammenstoß bei einem Autounfall. Das Geräusch wirkt zwar vollkommen real, ist es aber nicht: Es entsteht nicht durch Schallwellen und ist demnach für andere Menschen nicht zu hören. Das Exploding-Head-Syndrom kann also keine Schäden im Ohr oder im Gehirn hervorrufen. Auch Schmerzen verursacht das Exploding-Head-Syndrom nicht. Allerdings können begleitend zu der Geräuschwahrnehmung andere Symptome entstehen, wie Lichtblitze oder Muskelzuckungen. Die Häufigkeit, in der sich das Exploding-Head-Syndrom bemerkbar macht, kann stark variieren: Mal zeigt es sich mehrere Male in einer Nacht oder mehrere Nächte hintereinander, mal pausiert es wochen- oder gar monatelang. Das Geräusch kann allerdings auch auftreten, ohne dass die Betroffenen etwas davon merken oder sich am nächsten Tag daran erinnern. Das Wissen über das Syndrom ist lückenhaft Wer in Rückenlage schläft, hat womöglich ein erhöhtes Risiko für das Exploding-Head-Syndrom. Die genauen Ursachen für die Geräuschwahrnehmung sind bislang jedoch unklar. Es gibt mehrere Erklärungsversuche, darunter eine Funktionsstörung im Hirnstamm, ein Problem im Innenohr oder ein Ungleichgewicht der chemischen Botenstoffe, die Nervensignale übertragen. Fachleute sind sich aber einig, dass das Exploding-Head-Syndrom eine gutartige Störung ist. Das Hauptproblem besteht in der körperlichen und psychischen Belastung, der die Betroffenen durch den gestörten Schlaf und/oder die Sorge um ihre Gesundheit ausgesetzt sein können. Anzeichen für ein Exploding-Head-Syndrom ärztlich abklären zu lassen, kann außerdem zu unnötigen Untersuchungen und Behandlungen führen, wenn als Ursache ein anderes Problem vermutet wird (etwa eine Kopfschmerzerkrankung, nächtliche Panikattacken, nächtliche Krampfanfälle oder eine posttraumatische Belastungsstörung). Solche Fehldiagnosen sind recht häufig und belasten die Betroffenen zusätzlich. Eine spezielle Behandlung gibt es nicht So beängstigend das Exploding-Head-Syndrom gerade bei seinem ersten Auftreten sein mag: Die Geräuschwahrnehmung selbst erfordert keine Behandlung. Wenn die Symptome zunehmen und das Wohlbefinden beeinträchtigen, empfiehlt es sich dennoch, ärztliche Hilfe zu suchen. Häufig gehen die nächtlichen Geräusche dann schon allein dadurch zurück, dass die Betroffenen von ihrer Harmlosigkeit erfahren. Falls nicht, können Methoden zur Stressbewältigung (etwa durch Entspannungstechniken direkt vor dem Schlafengehen), gesunde Schlafgewohnheiten sowie die Behandlung gleichzeitig auftretender Schlafstörungen helfen. Eine Therapie, die das Exploding-Head-Syndrom gezielt unterbindet, ist jedoch nicht verfügbar.