FC Bayern gegen PSG: Freude über geschlossenes Dach und Klimaanlage

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Nach dem 4:2-Erfolg gegen Flamengo trifft der FC Bayern im Viertelfinale der Klub-WM auf Paris Saint-Germain. Dabei wartet eine besondere Belohnung. Aus Miami berichtet Julian Buhl Leon Goretzka wischte sich erst einmal mit der Hand die Schweißperlen weg, die sich auf seiner Stirn gesammelt hatten, als er in der Interviewzone des Hard Rock Stadiums in Miami vor die Kameras und Reporter trat. Eigentlich herrschten im klimatisierten Bauch der Arena angenehm kühle Temperaturen. Goretzka hatte aber noch mit den Nachwirkungen des 4:2-Erfolgs im Achtelfinale der Klub-WM gegen Flamengo zu kämpfen. Den hatte er sich mit den Bayern zuvor auf dem Rasen in einer ohnehin hitzigen Partie bei zudem schwül-heißen Temperaturen unter freiem Himmel hart erarbeiten müssen. Die auf den Stadionleinwänden dauerhaft eingeblendete Temperatur betrug 89 Grad Fahrenheit, also knapp 32 Grad Celsius. Die gefühlte Temperatur lag aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit noch einmal gut fünf Grad höher. "Wir wussten, dass es ein sehr physisches Spiel wird, mit vielen Eins-gegen-Eins-Duellen auf dem ganzen Platz. Bei den Temperaturen muss man sich da natürlich durchbeißen", sagte Goretzka dann und kam im Laufe seines Interviews wiederholt auf die extremen klimatischen Bedingungen zu sprechen, mit denen die Bayern es bei der Klub-WM in den USA zu tun haben. Beim abschließenden Gruppenspiel in Charlotte gegen Benfica Lissabon (0:1) war es sogar 41 Grad Celsius heiß gewesen. Der ehemalige brasilianische Bayern-Star Giovane Elber hatte das bereits vor dem Duell mit Flamengo im Interview mit t-online kritisiert. "Was wir am Dienstag beim Bayern-Spiel in Charlotte gesehen haben, war grenzwertig. Bei so einer Hitze Fußball zu spielen, ist fast unmenschlich." "Bei den Bedingungen ist es gefühlt eine ganz andere Sportart" Goretzka sieht das offenbar ähnlich, auch wenn er es nicht ganz so drastisch formulierte. "Bei den Bedingungen hier ist es irgendwie generell gefühlt eine ganz andere Sportart", sagte der Nationalspieler, als er auf das kommende Viertelfinalduell mit Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain zu sprechen kam. "Also, das ist echt extrem. Wir müssen schauen, was wir da machen." Was Goretzka zu dem Zeitpunkt nicht wusste: In Atlanta, wo die Partie am Samstagmittag um 12 Uhr Ortszeit (18 Uhr MEZ) ausgetragen wird, werden die Bayern komplett andere Voraussetzungen vorfinden. Das Stadion dort ist nämlich mit einem verschließbaren Dach sowie einer Klimaanlage ausgestattet, die auch den Innenraum mit dem Spielfeld entsprechend herunterkühlt. Als t-online ihn darauf ansprach und danach fragte, ob er und die Bayern sich damit auf etwas normalere Umstände für das Topspiel freuen würden, reagierte Goretzka überrascht. "Ah, das wusste ich gar nicht", erwiderte er und grinste, "aber das hört sich gut an." Das ist die schönste Nachricht für die Bayern Für die Münchner ist genau das vielleicht sogar die schönste Nachricht, die direkt mit ihrem erfolgreichen Viertelfinaleinzug verbunden ist. Cheftrainer Vincent Kompany gab seinen Spielern am Dienstag zwar einen ganzen Tag frei. Die größere Belohnung dafür, dass sie sich in dem auf allen Ebenen heißen Tanz mit Flamengo durchgesetzt haben, gibt es aber anschließend mit der Partie unter wohltemperierten Bedingungen. Kapitän Manuel Neuer wusste im Gegensatz zu seinem Vorredner bereits von der Wohlfühloase, die die Bayern in Atlanta nun erwarten wird. Eine technisch etwas abgespeckte Version kennt er schließlich bereits von seinem Ex-Klub Schalke und der Arena der Königsblauen. "Klimatisiert braucht man das auf Schalke auch nicht", sagte Neuer mit einem Augenzwinkern. "Aber hier hilft es natürlich." Neuer erinnerte sich in diesem Zusammenhang auch noch an ein Spiel im Sommer 2019, das die Bayern im Rahmen des sogenannten International Champions Cups damals in Houston gegen Real Madrid bestritten – ebenfalls unter geschlossenem Dach. "Da war es auch klimatisiert und da ist es natürlich angenehmer." Neuer und die Bayern gewannen die Partie damals übrigens mit 3:1. Ob das ein gutes Omen für das Duell mit PSG ist, bleibt abzuwarten. Bayern besteht die nächste Feuertaufe Mit dem Erfolg gegen Flamengo ist es den Münchnern erneut gelungen, den schwierigen Bedingungen zu trotzen. Nach dem 2:1-Sieg im zweiten Gruppenspiel gegen die Boca Juniors, die von knapp 40.000 argentinischen Fans unterstützt worden waren, bestanden die Bayern auch die nächste Feuertaufe vor 60.914 überwiegend brasilianischen Fans. Nach der unnötigen, und auch durch die Komplett-Rotation von Kompany verschuldete, 0:1-Niederlage gegen Benfica haben sich die Bayern damit eindrucksvoll bei der Klub-WM zurückgemeldet. Großen Anteil daran hatten mit Goretzka und Harry Kane die Torschützen. Goretzka gelang mit seinem Traumtor aus der Distanz zum zwischenzeitlichen 3:1 (41.) ein wichtiger Treffer. Kane wurde mit seinen beiden Toren zum 2:0 (9.) und zum 4:2-Endstand (73.) zu wichtigen Zeitpunkten im Spielverlauf gleich doppelt zum Spielverderber der Flamengo-Party. Damit verdiente sich der Torjäger auch die t-online-Note 1. Nicht weniger bedeutend war auch Neuers Weltklasseparade in der 15. Spielminute beim Stand von 2:0, mit der er einen unhaltbaren Ball irgendwie doch noch abwehren konnte. Das Viertelfinalduell mit PSG wird bei Bayerns Titelmission nun zur nächsten, ganz großen Standortbestimmung für die Münchner. Es wird zweifellos die größte Prüfung, der sie sich bei der Klub-WM bislang stellen mussten – womöglich sogar die größte des gesamten Turniers. Sie zu bestehen, wird zweifellos auch mit geschlossenem Dach und Klimaanlage schwer genug.
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