Mehr als ein Drittel der Menschen in Deutschland macht sich häufig Sorgen um seine finanzielle Lage. Das hat auch Folgen für die Gesundheit. Viele Menschen in Deutschland empfinden ihre finanzielle Situation nach wie vor als Belastung. Das zeigt eine aktuelle Yougov-Studie zum Weltspartag im Auftrag der Zinsplattform Raisin, die t-online exklusiv vorliegt. Demnach sorgt sich jede dritte Person um ihr Geld. Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch: Die meisten werden aktiv, um ihre Situation zu verbessern. Häufige Sorgen vor allem bei Jüngeren und Frauen 2025 geben 36 Prozent an, sich häufig um ihre Finanzen zu sorgen (2024: 35 Prozent). Besonders betroffen sind junge Erwachsene und Frauen: Unter den 18- bis 44-Jährigen liegt der Anteil bei 44 Prozent (2024: 41 Prozent), bei den über 55-Jährigen bei 28 Prozent (2024: 30 Prozent). Frauen sorgen sich mit 40 Prozent deutlich häufiger als Männer (32 Prozent). Finanzieller Stress zeigt sich auch körperlich und psychisch: Fast ein Viertel (23 Prozent) berichtet von Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafproblemen. Ähnlich viele (24 Prozent) erleben gelegentlich Gefühle von Hoffnungslosigkeit oder Verzweiflung. Auch hier sind vor allem die Jüngeren betroffen: 40 Prozent der 18- bis 24-Jährigen, aber nur 17 Prozent der über 55-Jährigen fühlen sich manchmal hoffnungslos. Ländervergleich: So viel Geld braucht man, um sorglos glücklich zu sein Sparquote: So viel Geld sollten Sie jeden Monat zur Seite legen Fast ein Drittel priorisiert Lebenshaltungskosten Für die nächsten zwölf Monate nennen 29 Prozent als wichtigstes Ziel, grundlegende Lebenshaltungskosten zu decken oder "finanziell nicht abzurutschen". Als größtes Spar-Hindernis sieht fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) ein zu geringes Einkommen. Ein weiterer Treiber der Sorgen: die Altersvorsorge. Nur 35 Prozent halten ihre Vorsorge insgesamt für gesichert. Bemerkenswert: Selbst in der Gruppe der 45- bis 54-Jährigen fühlen sich nur 27 Prozent gut ausgestattet, was ihre finanzielle Absicherung im Alter angeht. Viele versuchen, ihre Lage zu verbessern Die Yougov-Studie zeigt aber auch: Immer mehr Menschen in Deutschland kümmern sich aktiv um ihre Finanzen und übernehmen damit die Initiative. 2025 geben 90 Prozent der Befragten an, konkrete Schritte zu unternehmen, um ihre finanzielle Lage zu verbessern – drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (2024: 87 Prozent). 44 Prozent reduzieren ihre Ausgaben. Beinahe die Hälfte (47 Prozent) spart monatlich einen Teil ihres Einkommens. Dabei setzt ein Viertel der Befragten unter anderem auf Aktien oder Aktienfonds, während 17 Prozent die sicheren Zinsen von Festgeldkonten als Maßnahme angeben. Aber auch Darlehen bei Familienangehörigen (3 Prozent), Bankkredite (2 Prozent) oder die Anlage in Kryptowährungen (6 Prozent) werden als Schritte genannt. Was die Menschen in Deutschland konkret tun (Mehrfachnennungen möglich): Monatlich sparen: 47 Prozent Ausgaben senken: 44 Prozent In Aktien/Aktienfonds investieren: 25 Prozent Festgeld zur Zinsnutzung: 17 Prozent Apps/Tools nutzen: 10 Prozent Beratung durch qualifizierte Finanzberater:innen: 6 Prozent Kryptowährungen: 6 Prozent Rat im Umfeld einholen: 5 Prozent Geld von Angehörigen leihen: 3 Prozent Bankdarlehen aufnehmen: 2 Prozent Sonstiges: 2 Prozent Keine der genannten Maßnahmen: 5 Prozent Nicht zutreffend – ich unternehme keine Schritte: 10 Prozent Weiß nicht/keine Angabe: 4 Prozent "Es ist ein starkes Signal, dass so viele Menschen aktiv werden – sei es aus Überzeugung oder weil es notwendig ist", sagt Katharina Lüth, Finanzexpertin und Vorständin bei Raisin. "Viele reagieren auf steigende Lebenshaltungskosten, andere bauen gezielt Rücklagen auf oder denken langfristig an ihre Altersvorsorge. Egal in welcher Situation man sich befindet, sich zu informieren und zu handeln, ist immer der erste Schritt." Deutsche sparen oft falsch Allerdings setzen viele Menschen in Deutschland grundsätzlich noch immer auf wenig ertragreiche Anlagen. Selbst wer Geld übrig hat, um zu sparen, tut das oft nur, indem er sein Geld auf dem Girokonto liegen lässt. Dabei muss eine gute private Altersvorsorge gar nicht kompliziert sein: Wer regelmäßig einen festen Betrag zurücklegt, profitiert auf Dauer vom Zinseszinseffekt – am besten automatisiert per ETF-Sparplan auf einen breit gestreuten, kostengünstigen Weltaktienindex wie beispielsweise den MSCI World . Wichtig bleibt aber die Reihenfolge: Erst ein Notgroschen in Höhe von drei bis sechs monatlichen Nettoeinkommen ansparen, dann langfristig investieren. So lassen sich Schwankungen an der Börse aussitzen und Renditechancen nutzen, die klassische Sparformen kaum bieten. Daneben lohnt sich der Blick auf vorhandene Bausteine: Betriebliche Altersversorgung mit Arbeitgeberzuschuss kann im Ruhestand zusätzlich finanziell entlasten, hier bringt die Bundesregierung gerade Verbesserungen auf den Weg . Auch eine Reform der privaten Altersvorsorge und damit ein Nachfolger für die unrentable Riester-Rente soll noch dieses Jahr auf den Weg gebracht werden.