Formel 1: Lando Norris will in Brasilien Verstappen-Albtraum loswerden

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In der vergangenen Saison erlebte Lando Norris beim Rennen in Brasilien einen ganz bitteren Tag. Auch in diesem Jahr könnte es in São Paulo wieder entscheidend werden. Es war der Tag, an dem die WM-Hoffnungen von Lando Norris wortwörtlich davonschwammen. Mit 47 Punkten Rückstand auf WM-Spitzenreiter Max Verstappen war Norris in das Rennwochenende des Großen Preis von Brasilien 2024 gestartet. Aufgrund seines deutlich verbesserten McLaren bestand aber durchaus Hoffnung, dass er den Niederländer noch würde abfangen können. Die Ausgangslage war vielversprechend: Norris sicherte sich im Qualifying die Pole, Verstappen durfte aufgrund von etwas Pech und einer Strafe nur von Platz 17 losfahren. Für Norris war dies die perfekte Chance, viele Punkte gutzumachen. Doch das Rennen geriet zum Desaster. Während Norris durch Pech mit dem Safety Car und eigene Fehler am Ende nur Sechster wurde, sicherte Verstappen sich mit einer spektakulären Leistung den Sieg. Damit baute er den WM-Vorsprung fast uneinholbar aus. Norris' WM-Hoffnungen waren dahin. In diesem Jahr befinden sich Norris und Verstappen vor dem Großen Preis von Brasilien erneut im Kampf um den Titel – unter veränderten Vorzeichen. Dennoch könnte das Rennen auf dem Kurs in Interlagos erneut eine Schlüsselrolle einnehmen. Holt Norris der Albtraum wieder ein? "Ich habe nicht geschlafen" Wie tief das Trauma des Brasilien-Rennens und der verpassten WM-Chance saß, daraus machte Lando Norris keinen Hehl. "Ich habe nicht geschlafen. 26 Stunden habe ich durchgemacht", gestand Norris in der Netflix-Dokumentation "Drive to Survive" nach dem verpatzten Brasilien-Grand-Prix im vergangenen Jahr. Sein Kopf habe sich noch zu sehr gedreht. "Es ist scheiße. Das war unsere Chance. Jetzt heißt es Game Over", so Norris. Die Szenen aus Brasilien und seine Aussagen danach passten in das Bild, das Norris abgab. Der McLaren-Pilot ging stets offen mit seinen mentalen Problemen um, gestand auch Selbstzweifel. Nach schlechten Rennen ging er hart mit sich ins Gericht, suchte die Fehler stets bei sich. Das brachte Norris zwar teilweise Bewunderung ein. Einige Beobachter zweifelten jedoch auch daran, dass Norris mental stabil genug ist, um in den entscheidenden Momenten abzuliefern. Teils wurde in Frage gestellt, ob er die Qualitäten eines Weltmeisters hat. Die Zweifel begleiteten Norris bis in die neue Saison. Zwar gewann der 25-Jährige das Auftaktrennen in Australien. In der Folge war es jedoch Teamkollege Oscar Piastri , der die besseren Ergebnisse einfuhr. Während Norris angesichts der Dominanz des McLaren und der damit einhergehenden WM-Chance fahrig wirkte und immer wieder einfache Fehler beging, schien Piastri eiskalt und schnappte sich die Führung in der WM. Norris scheint wie ausgewechselt Doch ausgerechnet seitdem Norris beim Großen Preis der Niederlande Ende August unverschuldet durch einen Motorschaden ausfiel, Piastri das Rennen gewann und Norris dadurch endgültig den Anschluss in der WM zu verlieren drohte, präsentiert sich der Brite wie ausgewechselt. In den fünf Rennen seither landete Norris stets vor seinem Teamkollegen. Durch den Sieg beim letzten Rennen in Mexiko schaffte er es sogar, wieder die WM-Führung zu übernehmen. Ausgerechnet in der finalen Phase der Saison scheint Norris zur Höchstform aufzulaufen – und seine bisherigen Kritiker damit Lügen zu strafen. Auch Verstappen bläst zur Aufholjagd Das Problem: Noch besser als Norris schnitt in den Rennen seit der Sommerpause Max Verstappen ab. Drei der letzten sechs Rennen gewann Verstappen, landete in den anderen drei zumindest auf dem Podium. Nachdem sein lahmender Red Bull ihn zu Saisonbeginn noch ausbremste und eine Titelverteidigung unmöglich erscheinen ließ, präsentieren sich der österreichische Rennstall und der viermalige Weltmeister zuletzt wieder in Topform. Nachdem Verstappen zeitweise über 100 Punkte Rückstand hatte, sind es jetzt nur noch 36 Zähler auf die Spitzenposition. Damit wird er zur ernsthaften Gefahr für die beiden McLaren-Piloten, die an der Spitze nur ein Punkt trennt. Der fünfte Titel in Folge scheint wieder möglich. Der Große Preis von Brasilien bietet in dieser Saison also eine ähnliche Konstellation wie im letzten Jahr, nur unter umgekehrten Vorzeichen: Dieses Mal ist Norris der Gejagte und Verstappen der Jäger, der seine WM-Chance wahren will. Auch dieses Mal könnte es auf dem Kurs in Interlagos wieder regnerisch werden. Verstappen, der im Nassen schon mehr als einmal seine ganze Brillianz bewiesen hat, dürfte sich darüber freuen. Doch auch Norris zählt zu den besten Regenfahrern der Formel 1 . Umso mehr wurde seine schwache Leistung im vergangenen Jahr auf Nervenversagen zurückgeführt. In diesem Jahr hat Norris nun die Chance, zu beweisen, dass er seine Nerven im Griff hat. Mit einem Ausrufezeichen im Regen von Brasilien könnte er die bösen Geister des vergangenen Jahres endgültig verscheuchen – und statt eines Albtraums die Erfüllung des Traums vom ersten WM-Titel immer wahrscheinlicher machen.
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