Fuchsbandwurm: Parasit breitet sich schneller in Europa aus laut Studie

latest news headlines 4 tage vor
Flipboard
Der Fuchsbandwurm überträgt eine seltene, aber lebensbedrohliche Krankheit und die breitet sich zunehmend aus. Eine Studie zeigt: In Europa gibt es deutlich mehr Fälle als bislang bekannt. Er lebt im Verborgenen und hinterlässt kaum Spuren: Der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis) ist winzig, aber extrem gefährlich. Eine Infektion kann über Jahre unbemerkt bleiben und dann plötzlich lebensbedrohlich werden. Neue Daten zeigen jetzt: In Europa verbreitet sich die Krankheit schneller als vermutet. Ein internationales Forschungsteam unter maßgeblicher Beteiligung der Medizinischen Universität Wien hat erstmals flächendeckend untersucht, wie oft es in Europa zur sogenannten alveolären Echinokokkose kommt. Das ist eine parasitäre Infektion, die fast immer mit dem Fuchsbandwurm zusammenhängt. Das Ergebnis: Die Erkrankung ist stark untererfasst, obwohl sie in den meisten Ländern meldepflichtig ist. Mehr als zwei Drittel aller Fälle in Mitteleuropa Zwischen 1997 und 2023 wurden in 28 von 40 untersuchten Ländern 4.207 Fälle dokumentiert. Allein auf Deutschland, Frankreich , Österreich und die Schweiz entfielen mehr als zwei Drittel der Diagnosen. Das sind 2.864 Fälle. Damit gelten besonders der Alpenraum und das Baltikum als Hotspots der Erkrankung. Fachleute vermuten einen Zusammenhang mit einer wachsenden Fuchspopulation sowie einem engeren Kontakt zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen etwa in Gärten, auf Feldern oder bei Ausflügen in Wald und Wiese. Besonders tückisch: Die Krankheit verläuft oft jahrelang ohne Symptome. Erst später zeigen sich Beschwerden, meist durch Veränderungen der Leberstruktur. Unbehandelt kann die Infektion schwerwiegende Schäden verursachen oder sogar lebensbedrohlich werden. Häufig müssen Betroffene über Jahre antiparasitäre Medikamente einnehmen. In schwereren Fällen ist eine chirurgische Entfernung von befallenem Lebergewebe notwendig. Auch deshalb stufen Ärzte die alveoläre Echinokokkose als eine der gefährlichsten parasitären Erkrankungen Europas ein. Forscher fordern bessere Überwachung Die nun veröffentlichte Studie im Fachjournal "The Lancet Infectious Diseases" macht deutlich: In vielen Ländern werden Fälle entweder gar nicht erkannt oder nicht korrekt gemeldet, obwohl eine Meldepflicht besteht. Die Forscher fordern deshalb eine europaweit einheitliche Erfassung der Erkrankung, mehr Aufklärung und standardisierte Diagnoseverfahren.
Aus der Quelle lesen