Milliardenkosten für einen Strategiewechsel haben den Gewinn fast vollständig aufgezehrt. Nun will Porsche den Tiefpunkt erreicht haben – und setzt auf einen Neuanfang. Der Sportwagenbauer Porsche hat in den ersten neun Monaten 2025 einen Gewinneinbruch um 95,9 Prozent verzeichnet. Wie das Unternehmen am Freitag mitteilte, sank das Ergebnis nach Steuern auf nur noch 114 Millionen Euro. Von Juli bis September rutschten die Stuttgarter sogar in die roten Zahlen: Das operative Ergebnis (Ebit) lag bei minus 966 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal hatte Porsche noch ein Plus von 974 Millionen Euro erzielt. Hauptursache sind hohe Sonderkosten von rund 2,7 Milliarden Euro, die infolge der Neuausrichtung der Produktstrategie angefallen sind. Der operative Gewinn der ersten neun Monate fiel dadurch von 4,04 Milliarden Euro auf nur noch 40 Millionen Euro. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf 26,9 Milliarden Euro. Chipkrise : Zunächst kein Produktionsstopp bei VW – Zukunft ungewiss Sorge bei Autobauern: Dieser Mann löste das Nexperia-Beben aus Belastungen durch Strategiewechsel und Absatzprobleme Porsche-Manager begründen ihren Kurswechsel mit veränderten Marktbedingungen. Angesichts des schleppenden E-Auto-Hochlaufs und schwacher Nachfrage in wichtigen Märkten hatte das Unternehmen beschlossen, stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride zu setzen und einige geplante E-Modelle zu verschieben. Auch die Batteriefertigung wurde weitgehend eingestellt. Laut Unternehmensangaben summieren sich die gesamten Sonderaufwendungen für das Jahr auf rund 3,1 Milliarden Euro. Hinzu kommen Belastungen durch US-Importzölle in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe. Besonders schwer wiegt der Absatzrückgang in China . Dort verkaufte Porsche in den ersten neun Monaten knapp 32.200 Fahrzeuge – rund 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Damit hat sich der Einbruch in der Volksrepublik weiter verschärft: 2022 waren es im gleichen Zeitraum noch gut 68.700 Autos. Konzernchef Oliver Blume sagte dazu kürzlich: "In China ist der Luxusmarkt komplett eingebrochen." Weltweit lieferte Porsche von Januar bis September rund 215.500 Fahrzeuge aus, ein Minus von sechs Prozent. In Nordamerika und anderen Überseemärkten konnte das Unternehmen hingegen zulegen – insbesondere mit dem SUV Macan. Trotz des massiven Gewinneinbruchs blieb der Netto-Cashflow mit 1,34 Milliarden Euro stabil. Management erwartet Besserung ab 2026 Angesichts der Krise hat Porsche ein umfangreiches Sparprogramm gestartet. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1.900 Stellen sozialverträglich abgebaut werden, zudem laufen die Verträge von etwa 2.000 befristet Beschäftigten aus. Über weitere Einsparungen verhandelt das Management derzeit mit dem Betriebsrat. Finanzvorstand Jochen Breckner erklärte: "Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern. Deshalb müssen wir in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen – auch im Kontext des Zukunftspakets." Breckner betonte zugleich, Porsche nehme die schwachen Zahlen bewusst in Kauf, um die langfristige Rentabilität zu sichern: "Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert." Dann soll der ehemalige McLaren-Manager Michael Leiters die Nachfolge von Vorstandschef Oliver Blume antreten, der sich künftig auf seine Aufgaben als VW-Konzernchef konzentriert. Der einst profitabelste deutsche Autobauer mit Renditen von bis zu 15 Prozent erreicht derzeit nur noch eine operative Umsatzrendite von 0,2 Prozent. Trotz der Krise hält Porsche an seiner Jahresprognose fest: Der Konzern erwartet 2025 einen Umsatz zwischen 37 und 38 Milliarden Euro und eine leicht positive Umsatzrendite von bis zu zwei Prozent. Doch selbst das Management spricht von einem der schwierigsten Jahre für den Sportwagenbauer seit Langem.