Häufiges Völlegefühl was tun? Ursachen und Tipps

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Darminfekt, Ernährung, Hormone: Völlegefühl kann diverse Ursachen haben. Wie Sie die Auslöser herausfinden und was Sie gegen die Beschwerden tun können. Wer zum Geburtstag, am Hotel-Buffet oder an Weihnachten ordentlich zulangt, kennt es – das unangenehm spannende Völlegefühl im Bauch. In der Regel vergeht dieses Gefühl nach ein paar Stunden wieder und ist harmlos. In manchen Fällen steckt jedoch auch eine Unverträglichkeit oder Magen-Darm-Erkrankung dahinter. Definition: Was ist Völlegefühl? Als Völlegefühl wird im Allgemeinen das subjektive Gefühl des "Vollseins" bezeichnet, das sich auf einen überfüllten Zustand des Magens nach der übermäßigen Nahrungsaufnahme bezieht. Aber nicht nur eine übermäßige Nahrungsaufnahme kann ein Völlegefühl auslösen. Manchmal können auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts dahinterstecken. Ursachen von Völlegefühl: Woher kann es kommen? Völlegefühl kann viele Ursachen haben, zum Beispiel: übermäßige oder ungünstige Nahrungsaufnahme Laktoseintoleranz Zöliakie oder Glutenintoleranz Fruktoseunverträglichkeit Reizmagen oder Reizdarm Darminfektionen oder bakterielle Fehlansiedlung Antibiotikatherapie Hormonelle Ursachen Ernährung als Ursache Wenn das Völlegefühl direkt nach dem Essen auftritt, liegt der Verdacht nahe, dass es direkt mit der Ernährung zusammenhängt. In diesem Fall kann ein generelles Zuviel die Ursache für das Völlegefühl sein. Aber auch der Verzehr sehr fettiger Speisen kann zu einem überlasteten Magen führen. Dann empfiehlt es sich, Frittiertes und Sahnesoßen etwas zu reduzieren. Neben fettigen Speisen können auch besonders blähende Lebensmittel für Völlegefühl nach dem Essen sorgen. Sie führen zu einer verstärkten Gasbildung und damit dem Spannungsgefühl im Bauch. Zu den blähenden Lebensmitteln gehören zum Beispiel: viele Kohlsorten Zwiebeln, Lauch und Knoblauch Hülsenfrüchte wie Bohnen oder Kichererbsen Auch Unverträglichkeiten gegen bestimmte Lebensmittel können häufiges Völlegefühl fördern. Am weitesten verbreitet sind Unverträglichkeiten gegen Milchzucker (Laktose), Gluten und Fruchtzucker (Fruktose). Laktoseunverträglichkeit In Deutschland leiden rund 15 Prozent der Menschen an einer Laktoseunverträglichkeit . Ursache dafür ist der Mangel an dem Verdauungsenzym Laktase. Dieser Mangel führt dazu, dass der Milchzucker, die sogenannte Laktose, unverdaut in den Dickdarm gelangt. Im Dickdarm führt Laktose zu einer vermehrten Gasbildung und den damit verbundenen Beschwerden wie Blähungen und Bauchschmerzen . Wie Sie herausfinden können, ob Sie an einer Laktoseunverträglichkeit leiden und welche Milchprodukte Sie trotzdem problemlos genießen können, erfahren Sie hier: Milch: Vier Tests entlarven Unverträglichkeit Laktoseintoleranz: Diese Lebensmittel können Sie genießen Glutenunverträglichkeit und Zöliakie Für die einen ist es die Milch, für die anderen das Getreide. Auch Bestandteile von Weizen und verwandten Getreidesorten wie Dinkel, Gerste und Roggen können Unverträglichkeitsreaktionen wie Völlegefühl und Bauchschmerzen auslösen. Grund dafür ist meist das Gluten . Bei manchen Menschen löst es eine Reaktion des Immunsystems aus, wodurch es zur Entzündungen und starken Schäden des Dünndarms kommt. Die Beschwerden reichen von Durchfall und Bauchkrämpfen über Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wer auf Weizen und insbesondere das Gluten verzichten sollte und in welchen Lebensmitteln es enthalten ist, erfahren Sie hier: Zöliakie und Allergien: Wann es sinnvoll ist, auf Weizenmehl zu verzichten Glutenunverträglichkeit: Was ist Gluten, worin ist es enthalten und wo nicht? Fruktoseunverträglichkeit Fruktose ist der natürliche Zucker in Früchten, Obstsäften und Honig. Wenn Sie nach dem Verzehr dieser Produkte einen Blähbauch , Völlegefühl oder Bauchschmerzen haben, leiden Sie möglicherweise an einer Fruktoseunverträglichkeit , auch Fruktosemalabsorption genannt. Grund dafür ist die verminderte Aufnahme des Fruchtzuckers im Dünndarm. Im Dickdarm wird der Zucker von Darmbakterien verdaut und führt dort zu einer verstärkten Gasbildung. Gänzlich auf Obst verzichten müssen Sie dennoch nicht. Welche Obstsorten bei einer Unverträglichkeit besser geeignet sind und wie viel Sie davon essen können, lesen Sie hier: Viel Fruchtzucker: In welchen Mengen wird Obst ungesund? Magen-Darm-Erkrankungen als Ursache Wenn das Völlegefühl nicht nur nach der Nahrungsaufnahme auftritt oder schon nach kleinen Mahlzeiten, kann auch eine Erkrankung des Verdauungstrakts die Ursache sein. Reizmagen und Reizdarm – wenn alles andere es nicht ist Magenschmerzen und Völlegefühl sind keine Krankheiten, sondern lediglich Symptome einer solchen. Sie deuten in der Regel nicht auf ernste Erkrankung hin. Zu den häufigsten Ursachen gehören ein gereizter Magen oder Darm. Reizmagen Wenn Sie an einem Reizmagen leiden, kennen Sie Symptome wie Völlegefühl, Bauchschmerzen und häufiges Aufstoßen. Das Krankheitsbild ist zwar belastend, aber nicht lebensbedrohlich. Die Ursachen sind bis heute aber nur zum Teil erforscht. Genauere Informationen zu Ursachen und Begleitsymptomen eines Reizmagens sowie hilfreiche Tipps erfahren Sie hier: Reizmagen-Syndrom: Wie sich ein gestresster Magen beruhigen lässt Gestresster Magen: Diese Hausmittel helfen, den Magen zu beruhigen Reizdarm Bei dem Reizdarmsyndrom handelt es sich nicht um eine isolierte Erkrankung, sondern um eine Zusammenfassung verschiedener Symptome wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen und Bauchschmerzen. Die Symptome sind von Mensch zu Mensch häufig sehr unterschiedlich. Gestellt wird die Diagnose Reizdarm , wenn keine organischen Veränderungen nachgewiesen werden können und andere Erkrankungen des Darms ausgeschlossen wurden. Es handelt sich somit um eine reine Ausschlussdiagnose. Das Reizdarmsyndrom kommt sehr häufig vor. Etwa 50 Prozent aller Patienten mit regelmäßigen Magen-Darm-Beschwerden leiden unter dem Reizdarmsyndrom. Magen-Darm-Infektionen und bakterielle Fehlbesiedlung Neben funktionellen Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können auch Viren und Bakterien für Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl verantwortlich sein. Magen-Darm-Infektion Darminfektionen werden vor allem durch Viren und Bakterien verursacht. In Deutschland werden sie am häufigsten von Noroviren oder Rotaviren ausgelöst. Aber auch bakterielle Magen-Darm-Infektionen sind verbreitet. Deren Ursache sind meisten verunreinigte oder verdorbene Lebensmittel. Magen-Darm-Infektionen kommen schnell – und gehen auch schnell wieder. Sie kündigen sich oft mit Völlegefühl und Unwohlsein an. Im weiteren Verlauf setzen Beschwerden wie Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall ein. Da diese Erreger meist durch Tröpfchen- oder Schmierinfektionen übertragen werden, sollten Erkrankte sich oft die Hände waschen , keine Speisen für Nicht-Erkrankte zubereiten und Aufenthaltsräume gut gelüftet werden. Mehr Informationen zu dem Thema können Sie hier nachlesen: Rotavirus: So ansteckend ist die Magen-Darm-Infektion Vorsicht bei diesen Speisen: Wann eine Lebensmittelvergiftung droht und wie Sie sich schützen Lebensmittel: Das hilft bei einer Lebensmittelinfektion oder -Vergiftung Krankmacher im Essen: Wie kann ich mich vor Salmonellen schützen? Bakterielle Fehlbesiedlung Bei der bakteriellen Fehlbesiedlung wird der Dünndarm von Bakterien des Dickdarms überwuchert. Diese sind im Dickdarm harmlos, führen im Dünndarm aber zu einer Störung des bakteriellen Gleichgewichts und zum Teil ernsthaften Verdauungsproblemen wie starken Blähungen, Völlegefühl, Durchfall und Bauchschmerzen. Die Therapie erfolgt meist über eine Antibiotikagabe zum Teil auch in Kombination mit der Einnahme von Probiotika . Darmflora aufbauen: Diese Lebensmittel bringen den Darm ins Gleichgewicht Andere Ursachen Antibiotikaeinsatz Antibiotika werden zur Behandlung bakterieller Infektionen eingesetzt. Es gibt verschiedene Antibiotika, die entweder das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese direkt abtöten. Sie wirken allerdings nicht nur gegen schädliche Bakterien. Auch die nützlichen Bakterien der Darmflora werden durch die Antibiotika-Einnahme reduziert. Die Folge kann eine verlangsamte Verdauung mit Beschwerden wie Völlegefühl oder Durchfall sein. Antibiotika richtig einnehmen: Was Sie wissen sollten Antibiotika-Einnahme: Darf ich gleichzeitig Alkohol trinken? Hormonelle Ursachen Auch hormonelle Veränderungen können zu Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl führen. Völlegefühl in der Schwangerschaft Hormonschwankungen können in der frühen Schwangerschaft Magendrücken und Völlegefühl auslösen. Aber auch Blähungen, Verstopfungen und Übelkeit sind in der Frühschwangerschaft besonders häufig, da die hormonelle Umstellung die Verdauung verlangsamen kann. In späteren Schwangerschaftsphasen entsteht das Völlegefühl dadurch, dass die vergrößerte Gebärmutter nach dem Essen auf den gefüllten Magen drückt. Wechseljahre und Völlegefühl Auch in den Wechseljahren findet eine Umstellung der Hormone statt. Das kann sich auch auf den Darm auswirken. Einige Frauen vertragen dann beispielsweise bestimmte Lebensmittel nicht mehr so gut und spüren nach deren Verzehr ein Völlegefühl. Behandlung von Völlegefühl Die Therapie richtet sich nach der Grunderkrankung Wer nach dem Essen häufig ein Völlegefühl verspürt, sollte zunächst darauf achten, nach welchen Speisen der Magen unangenehm spannt. Tritt das Völlegefühl nur nach sehr viel und zumeist fettigem Essen auf, ist das in der Regel harmlos. Dann ist es ratsam, lieber etwas weniger dieser Speisen zu sich zu nehmen. Zu den ebenfalls meist harmlosen Begleitsymptomen gehören: Blähungen Übelkeit Aufstoßen Durchfall Verstopfungen Bauchschmerzen Völlegefühl – wann zum Arzt? Tritt das Gefühl jedoch ohne ersichtlichen Grund auf oder in Kombination mit Erbrechen, Durchfall oder Bauchkrämpfen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. In diesem Fall kann möglicherweise eine Erkrankung des Magen-Darm-Traktes dahinterstecken. Die Behandlung erfolgt dann entsprechend der vorliegenden Erkrankung. Auch wenn das Völlegefühl bereits nach kleinen Portionen auftritt, die reich an Fruchtzucker, Laktose oder Gluten sind, empfiehlt sich der Gang zum Arzt. Dieser kann herausfinden, ob es sich bei der Ursache des Völlegefühls um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit handelt. Wenn eine Unverträglichkeit vorliegt, ist die Behandlung denkbar einfach – die entsprechenden Lebensmittel sollten gemieden oder zumindest stark reduziert werden. Im Fall einer Laktoseintoleranz kann die Einnahme des Verdauungsenzyms Laktase zum Beispiel in Form von Tabletten die Symptome mindern. Hausmittel gegen Völlegefühl: Was Sie selbst tun können Um das Verdauungssystem grundsätzlich zu entlasten und gleichzeitig langfristig zu stärken, können zusätzlich folgende Tipps helfen: Verdauung anregen meiden blähender Speisen natürliche Mittel gegen Blähungen einbauen Entspannungsübungen und Stresstherapie Einnahme von Prä- und Probiotika Ballaststoffe bringen die Verdauung in Schwung Ballaststoffe sind alles andere als unnützer Ballast. Diese unverdaulichen Bestandteile hauptsächlich pflanzlicher Lebensmittel haben sehr viele gesundheitsfördernde Funktionen. Insbesondere die Verdauung profitiert von einer ballaststoffreichen Ernährung. Wer unter Völlegefühl leidet, hat nicht selten eine verlangsamte Verdauung. Ballaststoffe binden Wasser (viel trinken!) und vergrößern dadurch den Magen- und Darminhalt. Auf diese Weise helfen sie dabei, die Verdauung zu beschleunigen. Außerdem gehören Ballaststoffe zu den sogenannten Präbiotika. Sie fördern die gesunde Darmflora, indem sie das Wachstum der nützlichen Darmbakterien anregen. Ein Mehr der guten Darmbakterien heißt bessere und schnellere Verdauung! Weitere positive Eigenschaften von Ballaststoffen und in welchen Lebensmitteln sie reichlich zu finden sind, können Sie hier nachlesen: Ballaststoffe: Sieben gründe, warum sie gut tun Ballaststoffe: Diese Lebensmittel fördern die Verdauung Verdauung mit Kräutern und Gewürzen anregen Viele Kräuter und Gewürze enthalten ätherische Öle und Scharfstoffe. Sie können in Speisen oder Tees verarbeitet die Verdauung anregen und beruhigend bei Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit wirken. Zu den wohltuenden Kräutern und Gewürzen gehören: Fenchelsamen Kümmel Anis Melisse Pfefferminze Koriander Der Klassiker: Verdauungsspaziergang Bewegung regt die Verdauung an. Langes Sitzen lässt den Darm träge werden. Deshalb sollten Sie darauf achten, sich jeden Tag ausreichend zu bewegen. Und wenn es den Tag über nicht geklappt hat, dann muss eben der klassische Verdauungsspaziergang nach dem deftigen Essen her. Stress vermeiden Zwischen Tür und Angel fühlt sich niemand wohl – auch der Darm nicht. Vermeiden Sie also schnelles Essen unter Stress oder allzu häufiges Essen im Stehen. Das führt sonst dazu, dass die Nahrung nicht richtig gekaut wird, wir zu viel auf einmal essen und Stresshormone ausgeschüttet werden. Nehmen Sie sich die Zeit zum Essen, gern auch in Gesellschaft. Dann essen wir langsamer und bewusster. Bloß keinen Verdauungsschnaps Nach einem üppigen Mahl schwören viele auf den Verdauungsschnaps. Er kann zwar das unmittelbare Völlegefühl etwas mindern. Tatsache ist jedoch, dass Alkohol die Verdauung eher behindert. Der Grund: Alkohol führt zur Entspannung der Muskulatur im Magen. Dadurch wird die Magenentleerung und damit die Verdauung verlangsamt. Je hochprozentiger der Alkohol, desto langsamer wird die Verdauung. Besser geeignet sind Kräuterbitter, Kräutertees oder ein Kaffee. Sie enthalten ätherische Öle und Bitterstoffe, die die Verdauung anregen und das Völlegefühl nachhaltiger beheben.
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