Hausärzte-Chefin kritisiert Teilzeit-Krankschreibungen: "Nicht sinnvoll"

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Vormittags krankgeschrieben, nachmittags im Büro? Der Vorschlag, Teilzeitkrankschreibungen einzuführen, polarisiert. Nun reagieren die Hausärzte. Der derzeit hohe Krankenstand in Deutschland hat eine weitere Diskussion eröffnet. Wurde zuletzt über den Sinn telefonischer Krankschreibungen gestritten , steht nun die Krankschreibung generell zur Debatte. Sollte es – wie in einigen skandinavischen Ländern üblich – auch hierzulande eine Teilzeitkrankschreibung geben? Zumindest der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sieht großes Potenzial darin, die Krankschreibung auch stundenweise zu ermöglichen. Dies könne für mehr Flexibilität sorgen und die Fehlzeiten reduzieren. Als Beispiel nennt Reinhardt "Bagatellinfekte", bei denen der direkte Kontakt mit Kollegen im Büro vermieden werden solle, das Arbeiten im Homeoffice aber unter Umständen möglich sei. Hausärztinnen- und Hausärzteverband kritisiert Vorschlag Ganz anders sieht das der Hausärztinnen- und Hausärzteverband. "Teilzeitkrankschreibungen bei einfachen Infekten wie einer Erkältung halten wir weder für sinnvoll noch praktikabel", sagte die Vorsitzende des Verbandes, Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, t-online. Wenn eine Arbeitsunfähigkeit ausgestellt werde, dann bedeute dies, dass der Patient aus medizinischer Sicht nicht in der Lage sei, seiner Arbeit nachzugehen. Dieses Prinzip sollte der Medizinerin zufolge nicht aufgeweicht werden. Auch dosiertes Arbeiten von zu Hause, wenn man krank ist, hält Buhlinger-Göpfarth für falsch. Schließlich sei Homeoffice "in manchen Jobs eine Option, in anderen nicht". Vor allem aber sei es im Praxisalltag kaum umsetzbar, "dass Ärztinnen und Ärzte zum Beispiel attestieren sollen, dass jemand zwar nicht im Büro, dafür aber im Homeoffice arbeiten kann". Statt also aus medizinischer Sicht zu beurteilen, ob der Patient arbeitsfähig sei oder nicht, müssten die Hausärzte jedes Mal erörtern, welche Art der Krankschreibung bei welchem Patienten unter welchen Umständen tragbar sein könnte. "Das kann nicht die Aufgabe der Ärztinnen und Ärzte sein", sagte Hausärztin Buhlinger-Göpfarth zu t-online. Verantwortung wird abgeschoben Eine schrittweise Wiedereingliederung, wie sie das bereits etablierte Hamburger Modell vorsieht, sei hingegen bei längeren Krankheiten (beispielsweise bei psychischen Erkrankungen) sinnvoll und solle ausgebaut werden. Damit könnten sich Betroffene schrittweise ihrem alten Arbeitsumfang nähern. Doch: Hier seien insbesondere die Arbeitgeberverbände aufgefordert, flexible Lösungen anzubieten, statt den Mitarbeitern ständig zu unterstellen, dass sie sich vor der Arbeit drücken wollen, so Buhlinger-Göpfarth.
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