In Tschechien breitet sich Hepatitis A derzeit rasant aus. Weil das Virus durch verunreinigte Hände und Oberflächen weitergegeben wird, stellen auch Weihnachtsmärkte ein Risiko dar. Tschechien ist ein beliebtes Reiseziel, auch im Winter. Der Prager Weihnachtsmarkt und Karlsbad mit seinem Thermalbad locken jedes Jahr Tausende Besucher an. Derzeit warnen allerdings laut der "Tagesschau" die tschechischen Gesundheitsbehörden: Bereits fast 3.000 Menschen haben sich dieses Jahr mit dem Hepatitis-A-Virus infiziert – zwanzigmal so viele wie im Vorjahr. 32 Menschen sind bereits gestorben. Warum sind Weihnachtsmärkte eine Ansteckungsquelle? Die Erkrankung wird in der Regel über Schmierinfektionen übertragen – also etwa durch verunreinigte Lebensmittel, kontaminierte Oberflächen oder mangelnde Handhygiene. Genau das macht Orte wie Weihnachtsmärkte besonders heikel. Dort werden viele Speisen auf die Hand serviert und es gibt gleichzeitig wenig Möglichkeiten, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Unterschätzte Krankheit : Das sind erste Warnzeichen einer Hepatitis Kateřina Fabiánová, Epidemiologin am Staatlichen Gesundheitsamt, erklärt in der "Tagesschau": "Das Virus überlebt lange auf Oberflächen – und Hände sind ein sehr guter Überträger." Daher solle man konsequent auf die Hygiene achten. Dann brauche man sich keine Sorgen zu machen. Auch wer geimpft ist, habe kein hohes Ansteckungsrisiko, so die Expertin. Auch Milan Kubek, Präsident der tschechischen Ärztekammer, sieht eine außergewöhnliche Lage. Er erklärt in der "Tagesschau", dass viele Menschen nie mit dem Virus in Berührung gekommen und ungeimpft seien. Daher empfiehlt er: "Der beste Schutz sind saubere Hände." Fallzahlen steigen weiter an Die Epidemiologin erklärt weiter, dass die Infektionswelle zwar ursprünglich bei Obdachlosen und Drogenabhängigen anfing, inzwischen aber längst die breite Bevölkerung erreicht habe. Zudem warnt sie vor weiter steigenden Infektionen: "Wir befinden uns in einer Phase der Epidemie, bei der die Fallzahlen immer noch ansteigen. Den Höhepunkt haben wir noch nicht erreicht." Laut Kubek handele es sich um die größte Epidemie seit 1979. In Bezug auf die derzeitige Infektionslage erklärt sie, dass man am Anfang die Auswirkungen noch nicht recht erkennen werde. Aber im Januar könnte es zu einem Anstieg der Krankheitsfälle kommen: "Die Inkubationszeit beträgt bis zu 50 Tage. Ich bin gespannt, welche Zahlen wir dann sehen werden", sagt die Expertin. Infektionswelle : Mediziner fordern Anpassung der Impfempfehlungen für Grippe Prag war bisher der Hotspot Bereits seit diesem Frühjahr sind die Hepatitis-A-Fälle in Tschechien gestiegen. Zuletzt war die Hauptstadt Prag mit mehr als 1.000 Fällen besonders betroffen. Neben Prag meldete die Hygienebehörde der Region Karlovy Vary (Karlsbad) eine anhaltend hohe Zahl an Neuinfektionen.