Viele greifen bei Schmerzen automatisch zu Ibuprofen – auch über längere Zeit. Doch mitunter kann das der Gesundheit sogar mehr schaden als helfen. Der Wirkstoff Ibuprofen gehört nicht nur in Deutschland zu den am häufigsten eingesetzten Schmerzmitteln. Besonders bei Rückenschmerzen , Arthrose oder rheumatischen Beschwerden kommt er regelmäßig zum Einsatz. Doch was hilft, wenn Schmerzen nicht mehr verschwinden? Und ist die Dauereinnahme von Ibuprofen eine gute Lösung? Die Antworten finden Sie in diesem Ratgeber. Akuter vs. chronischer Schmerz Ibuprofen gehört zu den sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Es wirkt entzündungshemmend, schmerzstillend und fiebersenkend. Bei akuten Beschwerden, etwa Zahnschmerzen, Menstruationsbeschwerden oder entzündlichen Gelenkproblemen, ist der Wirkstoff in der Regel gut wirksam und verträglich. Für diesen kurzzeitigen Einsatz ist Ibuprofen auch rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Problematisch wird es jedoch, wenn der Schmerz nicht nach wenigen Tagen abklingt, sondern zum ständigen Begleiter und somit chronisch wird. Hier eignet sich Ibuprofen nicht zur Dauertherapie. Typische Beispiele für chronische Schmerzen sind: Rückenschmerzen ohne klare Ursache Fibromyalgie (Faser-Muskelschmerz) Nervenschmerzen (zum Beispiel bei Diabetes oder Gürtelrose) chronische Spannungskopfschmerzen In solchen Fällen reicht ein entzündungshemmendes Mittel wie Ibuprofen oft nicht mehr aus oder wirkt gar nicht. Dennoch nehmen viele Betroffene das Medikament über Wochen oder Monate hinweg ein, in der Hoffnung auf Besserung. Das ist nicht nur ineffektiv, sondern unter Umständen sogar gefährlich. Schmerzmittel: Was passiert, wenn Sie jeden Tag Ibuprofen einnehmen Risiken der langfristigen Einnahme Eine dauerhafte Einnahme von Ibuprofen kann den Körper stark belasten, vor allem Magen, Nieren und Herz-Kreislauf-System. Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei Langzeiteinnahme zählen: Magenschleimhautentzündungen und -blutungen , besonders ohne begleitenden Magenschutz (zum Beispiel Protonenpumpenhemmer) Nierenschäden durch verminderte Durchblutung der Nieren Herz-Kreislauf-Risiken , wie erhöhter Blutdruck oder erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall Leberfunktionsstörungen bei hoher Dosierung oder bei Vorschädigung Die Deutsche Schmerzgesellschaft sowie die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) raten deshalb dringend davon ab, Ibuprofen langfristig in Eigenregie einzunehmen. Multimodale Therapie statt Dauer-Ibuprofen Statt dauerhaft auf Schmerzmittel zu setzen, empfehlen die Experten bei chronischen Schmerzen eine sogenannte multimodale Therapie. Sie kombiniert verschiedene Ansätze, etwa: Physiotherapie und Bewegung Psychologische Unterstützung (zum Beispiel Schmerzbewältigungsstrategien) Medikamentöse Therapie, angepasst an die Art des Schmerzes (zum Beispiel Antidepressiva bei Nervenschmerzen) Entspannungsverfahren, etwa progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeit Fazit Ibuprofen kann bei akuten Schmerzen zuverlässig helfen, doch bei chronischen Beschwerden reicht es nicht aus. Wer das Schmerzmittel über längere Zeit regelmäßig einnimmt, riskiert ernste Nebenwirkungen und verpasst gleichzeitig wirksamere Behandlungsansätze. Daher gilt: Chronische Schmerzen gehören in ärztliche Behandlung. Hausärzte und Schmerztherapeuten können gemeinsam mit dem Patienten eine individuelle, langfristige Strategie entwickeln – ganz ohne Dauer-Ibuprofen.