Immobilien: Für Käufer lohnt sich das Eigenheim langsam wieder

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Die Eigentumsquote in Deutschland ist die niedrigste in ganz Europa. Für viele bleibt der Traum vom Eigenheim auch das: ein Traum. Die Politik könnte das ändern. In Deutschland verbessern sich langsam die Rahmenbedingungen für den Kauf einer Immobilie . Im Sommer 2022 waren die Zinsen für den Immobilienkauf auf über 4,5 Prozent geschnellt, nachdem sie ein Jahrzehnt lang nur eine Richtung kannten: nach unten. Seit einigen Monaten verbessert sich die Lage allerdings. Und die Politik spricht über die Möglichkeiten, den Immobilienerwerb zu erleichtern. Wohnungsbau springt wieder an Wer heute einen Immobilienkredit aufnimmt, kann sich nach Daten von Interhyp auf ein Zinsniveau von durchschnittlich 3,6 Prozent bei zehnjähriger Bindung einstellen. Das ist zwar noch immer weit über dem Niedrigzinsniveau von den 2010er Jahren, aber es ist eine eindeutige Verbesserung. Das zeigt sich auch in den Auftragsbüchern der Wohnungswirtschaft: Im Juli gab es 30 Prozent mehr Aufträge für den Wohnungsbau als im Vorjahresmonat. Vor allem bei Einfamilienhäusern ging es nach oben: Es wurden 15 Prozent mehr Baugenehmigungen erteilt. Kostenschock : Das sollten Sie jetzt über die Anschlussfinanzierung wissen Die neuen Zahlen zeigten, "dass sich die Aussichten der Bauwirtschaft zunehmend bessern", erklärte der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. "Das Ende der Krise ist jetzt absehbar." Auch im Erschwinglichkeitsindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt sich eine Verbesserung im deutschen Wohnungsmarkt. Die OECD vergleicht für ihren Indikator die Lebenshaltungs- und Mietkosten mit den Wohnungspreisen und ermittelt dann einen Wert, der die Erschwinglichkeit einer Immobilie abbilden soll. Je höher der Wert, desto schwieriger ist es, ein Haus in dem Land zu kaufen. Seit 2023 sinkt dieser Wert für Deutschland kontinuierlich und nähert sich Stück für Stück wieder dem langjährigen Mittel. Zinsen bleiben voraussichtlich auf diesem Niveau Trotzdem sollten Interessierte jetzt nicht darauf wetten, dass es weiter nach unten geht. Der Kreditvermittler Hüttig & Rompf sagt der "Berliner Morgenpost": "Unsere Expertinnen und Experten erwarten, dass sich die Zinsen kurzfristig auf diesem Niveau seitwärts bewegen werden". Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach mehreren Runden von Zinssenkungen jetzt wieder eine Pause eingelegt . Wer über den Kauf einer Immobilie nachdenkt, sollte mit Blick auf die Finanzierung jetzt eher zuschlagen, anstatt weiter abzuwarten. Diese Entwicklung erwartet auch das Hamburger Gewos-Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung. Es werde 2025 deutlich mehr Käufe von Wohnungen, Eigenheimen und Bauland geben. "Die Kaufzurückhaltung am deutschen Immobilienmarkt löst sich nach und nach auf, vor allem private Käufer kehren in den Markt zurück", schreibt Gewos-Immobilienexperte Sebastian Wunsch. Bei potenziellen Käufern wachse das Vertrauen, eine Immobilienfinanzierung stemmen zu können, sagt Wunsch. Zudem wichen einige Menschen wegen der hohen Mieten auf Wohneigentum aus. Bau-Turbo soll weiter helfen In der Politik wird auch wieder über das Thema Eigentum gesprochen und wie man die Eigentumsquote in Deutschland erhöhen könnte. Der Sozialflügel der Union, die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA), forderte am Wochenende eine Streichung von "mindestens ein Drittel" der Bauvorschriften in Deutschland, die den Wohnungsbau blockierten. Und CDA-Chef Dennis Radtke schlägt vor, die Mehrwertsteuer auf Baukosten zu streichen. "Die Grunderwerbsteuer muss sinken, und Mietkauf-Modelle müssen ermöglicht werden", sagte er dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) erklärte in der vergangenen Woche, die Bundesregierung unterstütze den Wohnungsbau "zielgerichtet", etwa "mit unserem Bau-Turbo oder Rekordmitteln für den sozialen Wohnungsbau". Sie sei "sehr zuversichtlich, dass unsere Politik dazu beiträgt, den Wohnungsbau mittel- und langfristig zu stabilisieren und so mehr bezahlbaren Wohnraum in unserem Land zu schaffen." Das geplante Gesetz zur Beschleunigung des Wohnungsbaus und zur Wohnraumsicherung – der Bau-Turbo – sieht einige Regelungen vor, um schnell mehr Wohnraum zu schaffen. So sollen Gemeinden Wohnungen näher als bisher an Gewerbegebieten bauen dürfen oder unter bestimmten Voraussetzungen ganz auf einen Bebauungsplan verzichten.
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