Eine Privatinsel klingt nach Luxus für Superreiche. Doch tatsächlich sind viele Inseln günstiger als eine Wohnung in Hamburg oder München. Ein Platz unter Palmen, Blick aufs Wasser und dabei völlig ungestört sein: Was für viele wie ein Traum klingt, wird offenbar für immer mehr Menschen Wirklichkeit. Sie kaufen sich ihre eigene Insel. Ein Trend, an dem nicht nur Superreiche teilhaben können. "Eine Insel ist günstiger als die meisten Eigentumswohnungen in Hamburg oder München", sagt Inselmakler Farhad Vladi im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Der Hamburger verkauft seit über 50 Jahren Inseln auf der ganzen Welt. Seine Kunden reichen von Milliardären wie Bill Gates bis hin zu Menschen, "die ihr Geld noch zählen können". Was alle verbindet: Sie lieben die Natur und wollen ihre Ruhe. Inseln ab 100.000 Euro – mit Haus ab 400.000 Wer eine private Insel kaufen möchte, muss kein Multimillionär sein. Je nachdem, wo die Insel liegt, reichen 100.000 Euro bereits aus. Inseln, die bereits erschlossen und bewohnbar sind, starten laut Vladi bei etwa 400.000 Euro. In Kanada oder Schweden gebe es fußballfeldgroße Eilande mit Wohnhaus und Bootsanleger für rund 500.000 Euro. Entscheidend für den Preis sind wie bei jeder Immobilie die Lage und Ausstattung. Während Inseln in der Karibik , der Südsee oder vor der italienischen Küste Millionen kosten, sind abgeschiedene Inseln im Norden deutlich günstiger. Auch in Deutschland hat Vladi bereits Inseln verkauft – etwa im Rhein, im Eutiner See oder vor Rügen . Käufer sollten Nebenkosten nicht unterschätzen Doch nicht jede Insel ist so einfach an die Frau oder den Mann zu bringen. "Wir vermitteln nur in Ländern, in denen Käufer ein uneingeschränktes Eigentumsrecht erhalten", sagt Vladi. Das sei beispielsweise in Indonesien , Vietnam oder auf den Philippinen nicht möglich. Auch Thailand fällt derzeit noch raus, allerdings könnten sich dort die Gesetze bald ändern. Wer sich für eine Insel entscheidet, sollte zudem die Folgekosten nicht unterschätzen: Etwa 5.000 Euro im Jahr fallen für Steuern und Versicherungen an. Hinzu kommen mögliche Ausgaben für Instandhaltung, Energieversorgung und einen Verwalter, der sich während Abwesenheiten um das Inselanwesen kümmert. Inseln gibt es auch zur Miete Die hohen Nebenkosten sind ein Grund, warum viele Eigentümer ihre Insel vermieten – etwa der Moderator Jörg Pilawa , erzählt Vladi. Andere Prominente machen aus ihrer Insel gleich ein ganzes Feriendomizil: Der Magier David Copperfield betreibe auf seinem Eiland ein Resort. Die Rendite sei für viele dennoch zweitrangig: Zwar liege die durchschnittliche Wertsteigerung laut Vladi bei rund zehn Prozent im Jahr – doch "kaum jemand vermietet eine Insel, um reich zu werden", stellt er klar. Dieter Hallervorden erwägt Verkauf von Atlantikinsel Inseln bleiben oft lange im Besitz – manchmal Jahrzehnte. Erst wenn eines der "drei D" eintritt – Death (Tod), Divorce (Scheidung) oder Debts (Schulden) –, komme es zum Wiederverkauf. Manchmal sei es aber auch nur der Wunsch nach einem Tapetenwechsel. So plane aktuell etwa der Kabarettist Dieter Hallervorden , seine Insel an der französischen Atlantikküste nach 35 Jahren abzugeben. Die nächste Chance für jemanden, den Traum nach Ruhe und Abgeschiedenheit wahr werden zu lassen.