Hätte es ohne die Corona-Pandemie den russischen Angriff auf die Ukraine nie gegeben? Eine wild anmutende These, die aber nicht von irgendwoher kommt, sondern von Angela Merkel: „Ich glaube, dass Corona einen großen Einfluss hatte. Hätte Putin die Ukraine überfallen, wenn es Corona nicht gegeben hätte?“ Corona treibt Putin in die Isolation und da reift in ihm der Gedanke, warum nicht doch mal die Ukraine überfallen… ? Und weil Merkel und Co. ihn nicht mehr treffen konnten, konnte ihm auch niemand sagen: Wladimir, lass das. Was ist dran an Putins Selbstradikalisierung in Corona-Zeiten? Und welche Rolle spielen Polen und das Baltikum bei der Eskalation? Denn auch diese These wirft Angela Merkel in ihrem Interview mit dem ungarischen Online-Medium „Partizan“ in den Raum: „Dann bin ich aus dem Amt geschieden und dann hat die Aggression Putins begonnen.“ Und das klingt dann sehr nach Donald Trump. Ohne Corona kein Krieg, dafür wegen Polen und Baltikum und weil Merkel weg war? Possoch klärt mit Nico Lange, Thomas Jäger und Ian Robertson! INHALT 00:00 Ist Corona schuld am Ukraine-Krieg? 01:25 Angela Merkel, like, wer sie noch kennt 02:43 Putin und Corona 04:29 Macht ist wie Kokain 09:11 Sind Polen und die baltischen Staaten schuld am Ukraine-Krieg? 11:11 Macht Merkel einen auf Trump? 14:13 Warum gibt’s diesen Ukraine-Krieg überhaupt? 16:30 Danke, Ende Angela Merkel präsentiert ihre Autobiografie "Freiheit" und sorgt dabei mit einem Interview in Ungarn für Aufsehen. Sie erklärte, von ihr vorgeschlagene Friedensgespräche der EU mit Putin seien an Balten und Polen gescheitert. Das löste scharfe Kritik aus: Osteuropäische Politiker verurteilten ihre Aussagen, Experten sehen darin eine problematische Rechtfertigung für russische Aggressionen. Öffentliche Unterstützung kommt lediglich vom BSW. Sie habe schon im Sommer 2021 – also rund ein dreiviertel Jahr vor dem russischen Einmarsch – gefühlt, dass Putin das Minsker Abkommen, das den Frieden in der Ukraine sichern sollte, nicht mehr ernst nahm. Nach eigener Aussage forderten Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron deswegen ein neues Format, um als Europäische Union direkt mit Putin sprechen zu können: "Aber das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen, weil sie Angst hatten, dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben". Ob solche Gespräche den Krieg hätten verhindern können – das sei Spekulation, ergänzte Merkel noch. Merkel bestätigt Vorbehalte der Osteuropäer Genau wie viele Osteuropäer hat Michael Roth für diese Sätze nur Kopfschütteln übrig. Der ehemalige SPD-Politiker war von 2013 bis 2021 Staatsminister im Auswärtigen Amt, also relativ dicht dran an der Kanzlerin. Dass Corona in dieser Krise das Problem war – daran erinnert er sich nicht: "Davon habe ich noch nichts gehört. Ich bin ein bisschen überrascht über die Argumentation, weil die Schwierigkeiten und die Kontroversen viel tiefer liegen". Roth verweist darauf, dass Balten und Polen schon längst von der bevorstehenden russischen Invasion in der Ukraine überzeugt waren – als in Deutschland noch diskutiert wurde, ob man den russischen Truppenaufmarsch wirklich ernst nehmen müsste. Mit ihren Äußerungen bestätige Merkel jetzt die alten Vorbehalte der Osteuropäer. Nämlich: "Dass wir Deutschen schlicht und einfach unbelehrbar sind. Und dass wir schlicht nicht in der Lage sind, anderen, die ihre eigenen furchtbaren Erfahrungen mit russischem Imperialismus gemacht haben, zuzuhören". Öffentliche Unterstützung erfährt Merkel vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Dessen Vorsitzende Amira Mohammed Ali erklärte bei X, die ehemalige Kanzlerin habe nun bestätigt, dass Gespräche mit Putin möglich gewesen wären. Die Nato habe das sabotiert, behauptet die BSW-Politikerin. Und fordert echte Friedensverhandlungen. Mehr zum Thema: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/merkel-kritik-russland-politik-ukraine-krieg-putin-100.html https://ianrobertson.org/blog/inside-putins-mind-absolute-power-has-blinded-the-new-czar Presenter: Dominic Possoch Videoproduktion: Sonja Schorpp Grafik: Christoph Gremmer, Maxi Schumann Recherche und Text: Dominic Possoch, Florian Schairer Redaktion BR24: Christian Schiffer, Gudrun Riedl © BR24 Hier geht's zu unserer BR24-Website: http://www.BR24.de BR24-Newsletter - hier abonnieren: http://br24.de/newsletter BR24-Facebook: http://www.facebook.com/BR24/ BR24-Instagram: http://www.instagram.com/BR24 BR24-X: http://x.com/BR24 #putin #covid #corona #ukrainekrieg #ukraine #russland #pandemie #krieg #br24 #possochklaert
Ist Corona schuld am Ukraine-Krieg? | Possoch klärt | BR24
Hätte es ohne die Corona-Pandemie den russischen Angriff auf die Ukraine nie gegeben? Eine wild anmutende These, die aber nicht von irgendwoher kommt, sondern von Angela Merkel: „Ich glaube, dass Corona einen großen Einfluss hatte. Hätte Putin die Ukraine überfallen, wenn es Corona nicht gegeben hätte?“ Corona treibt Putin in die Isolation und da reift in ihm der Gedanke, warum nicht doch mal die Ukraine überfallen… ? Und weil Merkel und Co. ihn nicht mehr treffen konnten, konnte ihm auch niemand sagen: Wladimir, lass das. Was ist dran an Putins Selbstradikalisierung in Corona-Zeiten? Und welche Rolle spielen Polen und das Baltikum bei der Eskalation? Denn auch diese These wirft Angela Merkel in ihrem Interview mit dem ungarischen Online-Medium „Partizan“ in den Raum: „Dann bin ich aus dem Amt geschieden und dann hat die Aggression Putins begonnen.“ Und das klingt dann sehr nach Donald Trump. Ohne Corona kein Krieg, dafür wegen Polen und Baltikum und weil Merkel weg war? Possoch klärt mit Nico Lange, Thomas Jäger und Ian Robertson! INHALT 00:00 Ist Corona schuld am Ukraine-Krieg? 01:25 Angela Merkel, like, wer sie noch kennt 02:43 Putin und Corona 04:29 Macht ist wie Kokain 09:11 Sind Polen und die baltischen Staaten schuld am Ukraine-Krieg? 11:11 Macht Merkel einen auf Trump? 14:13 Warum gibt’s diesen Ukraine-Krieg überhaupt? 16:30 Danke, Ende Angela Merkel präsentiert ihre Autobiografie "Freiheit" und sorgt dabei mit einem Interview in Ungarn für Aufsehen. Sie erklärte, von ihr vorgeschlagene Friedensgespräche der EU mit Putin seien an Balten und Polen gescheitert. Das löste scharfe Kritik aus: Osteuropäische Politiker verurteilten ihre Aussagen, Experten sehen darin eine problematische Rechtfertigung für russische Aggressionen. Öffentliche Unterstützung kommt lediglich vom BSW. Sie habe schon im Sommer 2021 – also rund ein dreiviertel Jahr vor dem russischen Einmarsch – gefühlt, dass Putin das Minsker Abkommen, das den Frieden in der Ukraine sichern sollte, nicht mehr ernst nahm. Nach eigener Aussage forderten Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron deswegen ein neues Format, um als Europäische Union direkt mit Putin sprechen zu können: "Aber das wurde von einigen nicht unterstützt. Das waren vor allem die baltischen Staaten, aber auch Polen war dagegen, weil sie Angst hatten, dass wir keine gemeinsame Politik gegenüber Russland haben". Ob solche Gespräche den Krieg hätten verhindern können – das sei Spekulation, ergänzte Merkel noch. Merkel bestätigt Vorbehalte der Osteuropäer Genau wie viele Osteuropäer hat Michael Roth für diese Sätze nur Kopfschütteln übrig. Der ehemalige SPD-Politiker war von 2013 bis 2021 Staatsminister im Auswärtigen Amt, also relativ dicht dran an der Kanzlerin. Dass Corona in dieser Krise das Problem war – daran erinnert er sich nicht: "Davon habe ich noch nichts gehört. Ich bin ein bisschen überrascht über die Argumentation, weil die Schwierigkeiten und die Kontroversen viel tiefer liegen". Roth verweist darauf, dass Balten und Polen schon längst von der bevorstehenden russischen Invasion in der Ukraine überzeugt waren – als in Deutschland noch diskutiert wurde, ob man den russischen Truppenaufmarsch wirklich ernst nehmen müsste. Mit ihren Äußerungen bestätige Merkel jetzt die alten Vorbehalte der Osteuropäer. Nämlich: "Dass wir Deutschen schlicht und einfach unbelehrbar sind. Und dass wir schlicht nicht in der Lage sind, anderen, die ihre eigenen furchtbaren Erfahrungen mit russischem Imperialismus gemacht haben, zuzuhören". Öffentliche Unterstützung erfährt Merkel vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Dessen Vorsitzende Amira Mohammed Ali erklärte bei X, die ehemalige Kanzlerin habe nun bestätigt, dass Gespräche mit Putin möglich gewesen wären. Die Nato habe das sabotiert, behauptet die BSW-Politikerin. Und fordert echte Friedensverhandlungen. Mehr zum Thema: https://www.mdr.de/nachrichten/welt/politik/merkel-kritik-russland-politik-ukraine-krieg-putin-100.html https://ianrobertson.org/blog/inside-putins-mind-absolute-power-has-blinded-the-new-czar Presenter: Dominic Possoch Videoproduktion: Sonja Schorpp Grafik: Christoph Gremmer, Maxi Schumann Recherche und Text: Dominic Possoch, Florian Schairer Redaktion BR24: Christian Schiffer, Gudrun Riedl © BR24 Hier geht's zu unserer BR24-Website: http://www.BR24.de BR24-Newsletter - hier abonnieren: http://br24.de/newsletter BR24-Facebook: http://www.facebook.com/BR24/ BR24-Instagram: http://www.instagram.com/BR24 BR24-X: http://x.com/BR24 #putin #covid #corona #ukrainekrieg #ukraine #russland #pandemie #krieg #br24 #possochklaert













