Italien: Neue Blitzer-Regelung im Urlaubsland

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In Italien wird die Nutzung von Blitzern durch neue, landesweit einheitliche Vorgaben geregelt. Das bringt Vorteile für Urlauber. Mit mehr als 11.000 Blitzern gibt es in Italien so viele Radarfallen wie in keinem anderen Land Europas. Zum Vergleich: In Deutschland sind es 4.700. Das bekommen auch regelmäßig deutsche Touristen zu spüren – aber auch die Italiener: Ein Autofahrer hat sich an ein und derselben Radarfalle auf einer Landstraße mit Tempolimit 70 insgesamt 28.000 Euro Bußgeld eingehandelt . Der Supermarktangestellte raste über sechs Monate hinweg immer wieder in die Falle, wie er selbst berichtet. Angeblich, ohne dies je zu bemerken. Das Vorgehen der Behörden löst regelmäßig Kritik aus – sowohl bei Einheimischen als auch bei Urlaubern. Ab dem 12. Juni gelten deshalb neue und landesweit einheitliche Vorgaben für die Nutzung von Geschwindigkeitsmessanlagen: Das Ministerium für Infrastruktur und Verkehr hat beschlossen, dass neue stationäre und mobile Blitzer durch die Präfektur genehmigt werden müssen – und das erst nach einer Prüfung, ob der Blitzer-Standort der Verbesserung der Verkehrssicherheit dient. Zudem gilt: Der Einsatz der sogenannten Autovelox-Blitzergeräte ist künftig nur dort zulässig, wo das angeordnete Tempolimit höchstens 20 km/h unter der allgemeinen Höchstgeschwindigkeit der jeweiligen Straße liegt. Bei einer Absenkung des Limits von 90 auf 70 km/h aufgrund einer Baustelle ist ein Blitzer also erlaubt; bei einer starken Absenkung von 90 auf 50 km/h jedoch nicht. Auf derselben Straße muss innerorts mindestens ein Kilometer zwischen zwei festen Messanlagen liegen, außerorts sind es mindestens vier Kilometer. Mobile Geräte müssen angekündigt, sichtbar und technisch genehmigt sein. Versteckte oder getarnte Blitzer sind verboten. 2024 waren die Einnahmen aus Bußgeldern in Italien auf ein Rekordhoch von 1,7 Milliarden Euro gestiegen. Auch kleine Gemeinden mit wenigen Hundert Einwohnern erzielen teils sechsstellige Summen – nicht nur durch Blitzer, sondern auch durch Kontrolle der Abgaswerte von Motorrädern oder durch schärfere Kontrollen von Parkverboten und die Kontrolle von Zebrastreifen. Ende 2024 waren viele Regeln verschärft worden: Telefonieren oder Chatten am Steuer kostet mindestens 250 Euro. Wer wiederholt erwischt wird, muss mit bis zu 1.400 Euro Bußgeld und drei Monaten Fahrverbot rechnen. Besonders hart greift die Polizei durch, wenn Alkohol oder Drogen im Spiel sind. In Italien gilt wie in Deutschland eine Promillegrenze von 0,5: Wer auch nur geringfügig darüber liegt, muss mit einem Bußgeld von knapp 2.200 Euro und einem halben Jahr Fahrverbot rechnen. Ab 0,8 Promille wird es deutlich teurer, ab 1,5 Promille drohen sogar sechs Monate Haft. Mehr lesen Sie hier . Bußgeld in Italien: Das ist wichtig Falls Sie in Italien geblitzt werden, sollten Sie den Betrag zeitnah nach der Zustellung begleichen: Bei den meisten Vergehen gibt es einen Rabatt für Schnellzahler, wenn innerhalb von fünf Tagen nach Zustellung des Bußgeldbescheids das Geld überwiesen wird . Andersherum sollten Sie diese Bußgeldbescheide nicht ignorieren oder mit deren Zahlung trödeln. In Italien verdoppelt sich das Bußgeld, wenn Sie den fälligen Betrag nicht innerhalb der genannten Frist von 60 Tagen bezahlen. Der ADAC verweist darauf, dass Bußgeldbescheide nach dem Urlaub in Italien besonders häufig zu juristischem Streit führen. Dabei geht es nach Angaben des ADAC auch darum, dass italienische Kommunen bei ausländischen Touristen Bußgelder über Inkassofirmen eintreiben, die dann auch noch hohe Zuschläge verlangen. Aus Sicht von Verbraucherverbänden ist das unzulässig. Wer nach seiner Rückkehr ein Schreiben des Inkassounternehmens Nivi S.p.A. erhält, in dem Autobahngebühren eingefordert werden, sollte dies nicht ignorieren: Warum, erfahren Sie hier . Weitere Regelung entlastet Blitzersünder Erst kürzlich hatten die Behörden eine Regelung geändert: Wer in Italien in eine Radarfalle gerät, bekommt künftig kein Foto mehr. Denn zum Schutz der Privatsphäre werden dort künftig keine Blitzerfotos mehr verschickt . Der Grund ist skurril: Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren vor, dass Verkehrssünder durch die Fotos in unangenehme Situationen gebracht wurden. Auf den Aufnahmen waren auch andere Personen zu erkennen, die vielleicht nicht unbedingt im Auto hätten sitzen sollen – was zu Ehekrisen geführt haben soll.
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