Nach fast achtzig Jahren übernimmt erstmals eine im Kaiserhaus geborene Prinzessin die Führung eines Fürstenhauses – ein Novum in der Geschichte Japans. Prinzessin Akiko schreibt als neues Oberhaupt der Mikasa-Familie Geschichte. Nach dem Tod von Prinzessin Yuriko, der Witwe von Prinz Mikasa, im November des vergangenen Jahres übernimmt die 43-jährige Akiko, eine Urenkelin des Kaisers Taisho und Cousine zweiten Grades von Kaiser Naruhito, künftig die Führung im japanischen Kaiserhaus. Das hat der Wirtschaftsrat des Kaiserhauses beschlossen, wie unter anderem die japanische Zeitung "The Asahi Shimbun" berichtet. Es ist das erste Mal seit der Meiji-Ära (1868-1912), dass eine Prinzessin, die eine Urenkelin eines Kaisers ist, Oberhaupt eines Zweiges der kaiserlichen Familie wird. Bisher gab es vier Zweige der japanischen kaiserlichen Familien – Akishino, Mikasa, Hitachi und Takamado. Nun kommt zusätzlich eine fünfte Linie hinzu, denn auch Prinzessin Nobuko, 70, Akikos Mutter, wird eine große Ehre zuteil: Sie gründet eine eigene neue Linie. Die Gründung einer neuen Linie ist bemerkenswert. Es ist die erste Gründung eines neuen Zweiges seit dem Jahr 1990. Die Verfassung von 1946 gibt den kaiserlichen Familien keine direkte politische Entscheidungsgewalt; das Amt ist mehr zeremonieller Natur. Am 30. September hat der Wirtschaftsrat unter dem Vorsitz des Premierministers Shigeru Ishiba die eigenständigen Haushaltsbudgets sowohl für Akiko als auch für Nobuko genehmigt. Das jährliche Budget von Akiko wurde von 6,4 Millionen Yen (etwa 37.000 Euro) auf 10,6 Millionen Yen (etwa 61.000 Euro) angehoben, während Nobukos Zuwendung sich von 15,2 Millionen Yen (88.000 Euro) auf 30,5 Millionen Yen (176.000 Euro) erhöhte.