Immer neue Infektions- und Todesfälle infolge von Mückenstichen werden in Europa gemeldet. Nun spricht die europäische Gesundheitsbehörde Klartext. Es klingt nicht viel, aber Experten sehen es als einen Vorboten eines möglichen Unheils: 335 Fälle von West-Nil-Infektionen wurden bislang in acht europäischen Ländern gemeldet. Experten vermuten: Das ist bei Weitem nicht der Höhepunkt. Zuletzt meldete Griechenland zwei Tote infolge einer Infektion. Italien ist besonders von der Virusausbreitung betroffen. Hier gibt es bislang 247 nachgewiesene Infektionen und damit rund 80 Prozent der registrierten Fälle in Europa. Insgesamt starben 19 Menschen in der EU infolge einer Infektion mit dem Virus. Höhepunkt noch nicht erreicht Wie Euronews meldet, scheinen die Infektionszahlen nicht zurückzugehen. Im Gegenteil, Experten zufolge steht Italien der Höhepunkt in der Zeit zwischen Ende August und Anfang September erst noch bevor. Das Jahr 2025 entwickelt sich zum Rekordjahr für West-Nil-Infektionen in Europa. Die Direktorin der Europäischen Gesundheitsbehörde (ECDC), Pamela Rendi-Wagner, prophezeit nichts Gutes: "Europa tritt in eine neue Phase ein, in der eine länger anhaltende, weitverbreitete und intensive Übertragung von durch Mücken übertragenen Krankheiten zur neuen Normalität wird." Die ECDC arbeite eng mit allen Mitgliedstaaten zusammen, um maßgeschneiderte Unterstützung und rechtzeitige Leitlinien für die öffentliche Gesundheit bereitzustellen, damit Europa besser reagieren könne. Heimischer Überträger Einer der Hauptfaktoren für die Zunahme der Infektionen ist der Klimawandel . Höhere Temperaturen, längere Sommer und mildere Winter begünstigen die Vermehrung von Stechmücken, die das Virus durch Stiche übertragen. Die Übertragung des West-Nil-Fiebers geschieht durch die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens). Das ist ein wichtiger Unterschied zu anderen exotischen Viren wie Dengue oder Chikungunya, die meist durch die Asiatische Tigermücke übertragen werden. Im Gespräch mit t-online riet der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit allen Personen , die sich in den Risikogebieten aufhalten, besonders auf konsequenten Mückenschutz zu achten. Auch in Deutschland werden seit 2018 Infektionen gemeldet. Besonders betroffen sind Berlin , Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.