Nebenhodenentzündung: Heiße Hoden sind ein Warnsignal

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Fühlen sich die Hoden heiß an, sind sie wahrscheinlich entzündet. Wie sich eine Hoden- und/oder Nebenhodenentzündung äußert und was dann zu tun ist. Eine spürbare Erwärmung des Gewebes zählt, ebenso wie eine Rötung und eine Schwellung, zu den typischen Anzeichen einer Entzündung. Das liegt daran, dass der Körper bei einer Entzündung den erkrankten Bereich verstärkt durchblutet. So können mehr Abwehrzellen, die über das Blut transportiert werden, an die betroffene Stelle gelangen und die Heilung fördern. Auch eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden macht sich in der Regel dadurch bemerkbar, dass der Hodensack im betroffenen Bereich schmerzhaft anschwillt und sich erwärmt. Viele Betroffene bekommen zudem Fieber . Bei diesen Symptomen ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Denn eine Hoden- und/oder Nebenhodenentzündung klingt für gewöhnlich nicht von selbst ab. Vielmehr können dahinter verschiedene Erkrankungen stecken, die es festzustellen und gezielt zu behandeln gilt. Heiße Hoden durch Entzündung: Was kann die Ursache sein? Bei Männern mittleren und höheren Lebensalters entwickelt sich eine Nebenhodenentzündung (fachsprachlich Epididymitis) oftmals aus einem Harnwegsinfekt. Häufig steckt eine vergrößerte Prostata dahinter, die den Harnabfluss stört. Erreger können sich dann leicht in den Harnwegen ansiedeln und eine Infektion auslösen, wodurch sich diese entzünden. Wandern die Erreger von der Harnröhre und dem Samenleiter in das Gewebe des Nebenhodens, führt dies auch dort zur Entzündung. Im weiteren Verlauf kann sich die Infektion vom Nebenhoden auf den Hoden ausweiten. Dann kommt es zu einer Hodenentzündung (Orchitis) beziehungsweise zu einer Entzündung von Hoden und Nebenhoden (Epididymoorchitis). Eine andere mögliche Ursache einer Entzündung der Nebenhoden und Hoden ist eine sexuell übertragbare Erkrankung wie Chlamydien oder Gonorrhö (Tripper). Die Infektion ist dann ansteckend . Auslöser einer Entzündung des Hodens ist meist das Mumpsvirus. Die Infektion führt üblicherweise zunächst zu einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse, welche sich vor allem durch eine schmerzhafte Schwellung und Fieber äußert. Vier bis acht Tage nach Erkrankungsbeginn kann jedoch auch eine Entzündung eines Hodens oder beider Hoden hinzukommen. Eine Überwärmung und eine Schwellung des Hodensacks sind allerdings nicht in jedem Fall auf eine Hoden- oder Nebenhodenentzündung zurückzuführen. Ähnliche Beschwerden können zum Beispiel auch bei einer Hodentorsion, bei Verletzungen oder im Rahmen bestimmter Tumorerkrankungen auftreten. Einige dieser Ursachen – wie die Hodentorsion – stellen einen medizinischen Notfall dar. Darum ist es wichtig, bei plötzlich auftretenden Hodenschmerzen oder plötzlich auftretender Überwärmung sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Hodentorsion kommt vor allem bei Jungen in der Pubertät vor und ist ein medizinischer Notfall. Denn dabei dreht sich der Hoden um die eigene Achse, sodass die Blutzufuhr unterbrochen wird. Ohne rasche Behandlung kann das Hodengewebe binnen weniger Stunden dauerhaft geschädigt werden und schlimmstenfalls absterben. Heiße Hoden – was tun? Hoden, die sich übermäßig warm anfühlen, sind in vielen Fällen ein Warnsignal für eine Entzündung der Hoden und/oder Nebenhoden (beziehungsweise eines Hodens und/oder Nebenhodens). Um die Ursache sicher klären und beseitigen zu können, sind eine ärztliche Untersuchung und Therapie nötig. Wer den Besuch in der ärztlichen Praxis scheut oder hinauszögert, geht ein Risiko ein, weil die Entzündung Komplikationen nach sich ziehen kann. Unter anderem kann es zu einer Schädigung des Hodengewebes kommen, die auch die Zeugungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Durch eine rechtzeitige ärztliche Behandlung lässt sich das Risiko für Komplikationen deutlich senken. Die Therapie richtet sich nach der ursächlichen Infektion. Liegt der Entzündung ein bakterieller Infekt zugrunde, bekommt der Betroffene üblicherweise Antibiotika verordnet, also Mittel, die Bakterien bekämpfen. Welches Antibiotikum geeignet ist und wie genau sich die weitere Behandlung gestaltet, hängt dabei vom genauen Erreger ab. Abgesehen von der gezielten Behandlung der ursächlichen Infektion können bei einer Nebenhoden- und/oder Hodenentzündung noch weitere Maßnahmen Linderung verschaffen, insbesondere: Bettruhe Kühlen und Hochlagern des Hodensacks, etwa mithilfe eines sogenannten Hodenbänkchens entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen Im besten Fall lassen die Symptome schon innerhalb weniger Tage nach Behandlungsbeginn deutlich nach. Bis die Schwellung und die Schmerzen vollständig abklingen, können jedoch manchmal mehrere Wochen vergehen. Stecken keine Bakterien, sondern Mumpsviren hinter der Entzündung, sind Antibiotika nutzlos. Da es keine ursächliche Therapie gegen Mumps gibt, konzentriert sich die Behandlung darauf, die Symptome zu mildern. Die Ärztin oder der Arzt rät dann meist zu den bereits erwähnten Maßnahmen. Übrigens: Einer durch das Mumpsvirus verursachten Hodenentzündung lässt sich in den meisten Fällen mit der Mumps-Masern-Röteln-Impfung (kurz MMR-Impfung) vorbeugen, die zu den empfohlenen Standardimpfungen zählt.
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