Der 38-jährige Tennis-Superstar wird von einem Boulevardmedium seiner Heimat immer wieder scharf angegangen. Grund: Besondere Äußerungen des "Djoker". Nun gibt es eine weitere Wendung. Auf dem Tennis-Court lief es für Rekord-Grand-Slam-Sieger Novak Djoković zuletzt nicht nach Plan: Seit seinem Halbfinal-Aus in Wimbledon vor rund einem Monat hat der Serbe kein Tennismatch mehr bestritten. Der 24-fache Grand-Slam-Sieger sagte seine Teilnahme an den Masters-Turnieren in Toronto und Cincinnati ab und plant erst bei den US Open Ende August in New York auf den Platz zurückzukehren. Abseits des Courts sorgt der 38-Jährige dennoch für Schlagzeilen – und wird von regierungsnahen Medien seiner Heimat Serbien scharf angegangen und diffamiert. Das regierungsnahe Boulevardblatt "Informer", das als Sprachrohr von Präsident Aleksandar Vučić gilt, bezeichnete Djokovic nach einer Demonstration im März als "Schande" sowie als Unterstützer von Gewalt und einer "Farbrevolution". Hintergrund sind die seit Monaten andauernden Massenproteste in Serbien, die sich für mehr Rechtsstaatlichkeit und Neuwahlen einsetzen. Auslöser war der Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen. Kritiker werfen der Regierung Korruption und Vetternwirtschaft vor. Djoković äußerte mehrfach seine Unterstützung für die Protestierenden, widmete bei den Australian Open einen Sieg einer verletzten Studentin, teilte auf Instagram Bilder von Großdemonstrationen und zeigte in Wimbledon die für die Bewegung typische "Pumpaj!"-Geste. Später nannte der "Informer" ihn auch noch einen "falschen Patrioten", nachdem bekannt wurde, dass er einen Umzug nach Griechenland erwägt. "Belgrad Open" nicht mehr in Serbien Nun steht fest: Die "Belgrad Open", ein Tennis-Turnier, dessen Lizenz die Familie Djoković 2021 erworben hatte, finden in diesem Jahr nicht in der serbischen Hauptstadt, sondern vom 2. bis 8. November in Athen statt. Djokovićs Bruder Djordje ist weiterhin Turnierdirektor. Noch Ende 2023 hatte die Familie betont, am Standort Belgrad festhalten zu wollen. Schon im Juni hatte sich Djoković mehrere Tage in Griechenland aufgehalten, besuchte Schulen und besichtigte ein Anwesen in Marousi nördlich von Athen. Dabei traf er auch Premierminister Kyriakos Mitsotakis. Thema soll ein sogenanntes "Golden Visa" gewesen sein, das Nicht-EU-Bürgern bei Investitionen ab 250.000 Franken einen fünfjährigen Aufenthaltstitel sichert. In Djokovićs Fall sollen Beteiligungen an Sportanlagen im Gespräch gewesen sein. Der Umzug der bisherigen "Belgrad Open" nun könnte auch mit den anhaltenden Angriffen des "Informer" zusammenhängen. Trotz der Kritik in Teilen der Medien bleibt der Superstar in seiner Heimat indes populär. Umfragen zufolge könnten sich viele Serben sogar vorstellen, dass Djoković bei Neuwahlen als Kandidat antritt.