Objektiver Tinnitus: Ursachen – welche Krankheiten dahinterstecken können

latest news headlines 1 woche vor
Flipboard
Der Begriff Tinnitus beschreibt Ohrgeräusche. Sind diese messbar, handelt es sich um objektiven Tinnitus. Die Ursachen sind vielfältig. Betroffene mit Tinnitus nehmen verschiedene Geräusche im Ohr wahr. Das kann ein Pfeifen, ein Rauschen, ein Brummen oder ein Summen sein. Während beim subjektiven Tinnitus die Ohrgeräusche nur für die Betroffenen selbst hörbar sind, sind sie beim objektiven Tinnitus im Rahmen von Untersuchungen auch für andere wahrnehmbar. Doch woher kommt der objektive Tinnitus? Objektiver Tinnitus: meist Strömungsgeräusche des Blutes In den meisten Fällen nehmen Betroffene den Tinnitus nur selbst wahr. Auslöser sind oft Störungen des Hörapparates oder der dazugehörigen Nerven. Eine seltene Tinnitus-Form ist hingegen der objektive Tinnitus, den Ärzte mit speziellen Geräten messen können. Angaben des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V. handelt es sich bei den Ohrgeräuschen "um Strömungsgeräusche von Blutgefäßen durch Verengungen (pulsierendes Geräusch) oder klickende Töne, die durch unwillkürlich zuckende Bewegungen der Muskulatur im Mittelohr oder Gaumen entstehen". Neben den gefäß- und muskulaturbedingten Geräuschen können auch atemabhängige Geräusche auftreten. Wie hört sich objektiver Tinnitus an? Ein objektiver Tinnitus ist meist kein eigentliches Ohrgeräusch, sondern die Betroffenen nehmen körpereigene Geräusche, wie beispielsweise Pulsationen des Gefäßsystems oder Muskelzuckungen als Ton wahr. Diese Töne werden von Betroffenen meist als pochend und pulsierend beschrieben. "Bei objektivem Tinnitus handelt es sich um sogenannte Body-Sounds oder Körpergeräusche. Objektiver Tinnitus ist die seltenste Form des Tinnitus. Lediglich bei einem Prozent aller Tinnitus-Fälle handelt es sich um Körpergeräusche", weiß Dr. Michael E. Deeg, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Objektiver Tinnitus: Welche Ursachen sind häufig? Das häufigste Geräusch, das als objektiver Tinnitus wahrnehmbar ist, ist der Blutfluss in den großen Blutgefäßen des Halses. Dieser Blutfluss kann beispielsweise aufgrund von Herzklappenerkrankungen, Atherosklerose, Gefäßmissbildungen oder Aussackungen von Gefäßwänden im Ohr wahrnehmbar werden. Bei Patienten mit schlecht eingestelltem Bluthochdruck verschlechtern sich die Beschwerden in der Regel. Das Ohrgeräusch ist auf beiden Ohren wahrnehmbar. Auch Tumorerkrankungen des Mittelohrs, die reich an Blutgefäßen sind, sogenannte Glomustumoren, können objektiven Tinnitus verursachen. Diese Tumoren sind zwar sehr klein, liegen aber nah bei den schallsensiblen Ohrstrukturen. Das Ohrgeräusch ist in einem solchen Fall nur auf einem Ohr hörbar. Seltenere Ursachen von objektivem Tinnitus Hin und wieder kommt es vor, dass in der Membran, die das Gehirn umhüllt – der sogenannten Dura –, Blutgefäßfehlbildungen bestehen. Liegen diese in der Nähe des Ohrs, kann der Blutstrom unter Umständen wahrnehmbar sein. Auch eine verkrampfte Kaumuskulatur oder verspannte Muskeln im Mittelohr können unter Umständen Ohrgeräusche auslösen. Diese Knack- und Klickgeräusche sind unabhängig vom Pulsschlag. Wie lassen sich die objektiven Ohrgeräusche messen? "Die existierende Schallquelle lässt sich zum Beispiel mithilfe eines Stethoskops, Mikrofons oder Hörschlauchs nachweisen. Gefäßbedingte Ursachen können mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT), Sonographie der Halsgefäße oder radiologischer Darstellung der Arterien oder Venen in Ohrnähe im Rahmen einer Angiographie dargestellt werden", sagt Deeg. Muskuläre Phänomene, die von den Mittelohrmuskeln ausgehen, sogenannte Spasmen, sind laut der Deutschen Tinnitus-Liga e. V. durch die Beschreibung der Betroffenen leicht erkennbar und können teils auch vom HNO-Arzt gesehen werden, etwa ein Zucken des Trommelfells oder des Gaumens. "Wird die entsprechende Ursache behandelt, lassen sich auch die Ohrgeräusche beheben", sagt Deeg. Gefäßstörungen oder Gefäßverengungen beispielsweise können operativ beseitigt werden. Gegen Muskelverkrampfungen und Muskelzuckungen helfen Medikamente. Blockaden in der Halswirbelsäule oder Fehlstellungen des Kiefers werden korrigiert.
Aus der Quelle lesen