Parasit in den USA: "Kissing Bug" verbreitet gefährliche Krankheit

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Ein unscheinbarer Insektenstich kann lebensgefährlich werden: Die sogenannte "Kissing Bug"-Plage breitet sich in den USA aus. Ein Insekt verbreitet einen Parasiten in den USA , nun schlagen die Behörden Alarm. Der Überträger ist eine Wanze namens Triatome oder Raubwanze (auch Kusswanze genannt). Mittlerweile wurde das Insekt in 32 Bundesstaaten nachgewiesen und mit ihm der gefährliche Parasit Trypanosoma cruzi, Auslöser der Chagas-Krankheit. Fachleute warnen: Hunderttausende Menschen könnten bereits infiziert sein, ohne es zu wissen. Was steckt hinter dem "Kissing Bug" (Kusswanze)? Lange galt die Chagas-Krankheit als Problem Lateinamerikas. Doch neue Daten zeigen: Die Insekten haben sich in weiten Teilen der USA etabliert. Besonders viele Nachweise gibt es in Texas , Arizona und New Mexico, doch auch in Kalifornien , Tennessee oder Missouri wurden Fälle dokumentiert. Der aktuelle Stand 32 Bundesstaaten melden Funde infizierter Insekten. Acht Bundesstaaten berichten von lokal erworbenen menschlichen Infektionen. Allein in Los Angeles County könnten bis zu 45.000 Menschen betroffen sein. Insgesamt schätzt die US-Gesundheitsbehörde CDC die Zahl der Infizierten im Land auf rund 300.000. So verläuft die Infektion Unterschieden wird zwischen der akuten und der chronischen Phase, das heißt: Komplikationen können erst Jahrzehnte später auftreten. Akute Phase : Beim Stich (häufig ins Gesicht) wird der Parasit übertragen. Beginnt er zu jucken und der Mensch kratzt, gelangt der Parasit in die Blutbahn. Das Fatale: Die Infektion bleibt meist symptomlos oder ist verbunden mit unspezifischen Beschwerden wie Fieber , Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Problemen. Typisch ist eine deutliche Schwellung eines Augenlids. Chronische Phase : Jahrzehnte nach der Infektion drohen schwere Komplikationen. Bis zu ein Drittel der Betroffenen entwickelt Herzprobleme, von Herzrhythmusstörungen bis zu Herzversagen. Auch Verdauungsstörungen mit vergrößertem Darm oder Beschwerden mit der Speiseröhre sind möglich. In Einzelfällen endet die Krankheit tödlich. Das macht die Infektion so tückisch Eine Heilung ist nur in der akuten Phase möglich. Dann können Medikamente wie Benznidazol oder Nifurtimox den Parasiten abtöten. Wird die Krankheit erst im chronischen Stadium erkannt, bleibt nur die Behandlung der Symptome, etwa durch Herzmedikamente, Operationen oder Schrittmacher. Das Problem: Weniger als zwei Prozent der Infizierten wissen überhaupt von ihrer Erkrankung. Forderung nach Neueinstufung Bislang gelten die USA offiziell nicht als "endemisches Gebiet". Experten fordern nun, dies zu ändern. Eine Anerkennung als endemisch würde die Überwachung verbessern, Forschungsgelder mobilisieren und Ärzte stärker sensibilisieren. "Das ist eine Krankheit, die vernachlässigt wurde und die seit vielen Jahrzehnten Lateinamerikaner betrifft", warnt der Epidemiologe Norman Beatty. "Aber sie ist auch in den Vereinigten Staaten angekommen."
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