Pille für den Mann: Forscher testen neues Verhütungsmittel

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Verhütung gilt überwiegend als Frauensache. Doch nun haben Forscher einen neuen Ansatz entwickelt, der diese Aufgabe an den Mann übertragen könnte. Weltweit ist fast jede zweite Schwangerschaft ungewollt. Frauen können auf Verhütungsmittel wie die Pille, die Spirale, das Diaphragma oder die Sterilisation zurückgreifen. Männern standen bisher nur zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Kondome oder eine Vasektomie, also eine dauerhafte Sterilisation. Doch jetzt könnte sich das ändern. In einer neuen Studie wurde ein nicht hormonelles Verhütungsmittel speziell für Männer getestet – mit vielversprechenden Ergebnissen. So funktioniert der Wirkstoff Der getestete Wirkstoff trägt den Namen YCT-529. Er greift gezielt dort ein, wo im Körper Spermien entstehen – in den Hoden. Dabei wird ein bestimmter Rezeptor blockiert, der für die Bildung von Samenzellen notwendig ist. Anders als bei hormonellen Methoden bleibt der restliche Hormonhaushalt unbeeinflusst. In einer ersten klinischen Studie bekamen 16 gesunde Männer jeweils eine Einzeldosis des Wirkstoffs – in unterschiedlichen Mengen. Die Teilnehmer waren zwischen 32 und 59 Jahre alt und hatten alle zuvor eine Vasektomie durchführen lassen. Auf diese Weise wollten die Forscher sicherstellen, dass eine mögliche Wirkung auf die Fruchtbarkeit nicht direkt zu einer Schwangerschaft führt. In erster Studie gut verträglich Das Ergebnis: Der Wirkstoff wurde von allen Teilnehmern gut vertragen. Selbst bei der höchsten getesteten Dosis gab es keine auffälligen Veränderungen bei Blutwerten, Herzfunktion, Sexualtrieb oder Stimmung. Auch die Hormonspiegel – zum Beispiel Testosteron – blieben stabil. Nur bei einem Teilnehmer wurde eine kurze Herzrhythmusstörung festgestellt. Sie war aber symptomfrei, ungefährlich und verging von allein wieder. Langzeittest soll starten Noch wurde in der Studie nicht untersucht, ob die Spermienproduktion tatsächlich abnimmt. Das wird aktuell in einer zweiten Studienphase getestet, in der Männer den Wirkstoff über mehrere Wochen hinweg einnehmen. Aus Tierversuchen weiß man: YCT-529 kann die Spermienproduktion zuverlässig stoppen – und das vorübergehend. Sobald das Mittel abgesetzt wurde, erholte sich die Fruchtbarkeit wieder. Das gilt sowohl für Mäuse als auch für Affen. Eine laufende Studie mit wiederholter Gabe untersucht derzeit die Wirkung von YCT-529 über 28 und 90 Tage am Menschen.
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