Nierenkrebs, der in andere Organe gestreut hat, ist meist nicht heilbar. Wie schnell sich Metastasen bilden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Nierenkrebs (Nierenzellkarzinom) macht sich oft erst spät durch Beschwerden bemerkbar. Wenn der Tumor in frühen Stadien entdeckt wird, handelt es sich daher meist um einen Zufallsfund – etwa im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung zur Abklärung einer anderen Erkrankung. Je früher Nierenkrebs behandelt wird, desto größer sind die Chancen, geheilt zu werden. Ist der Krebs fortgeschritten und/oder haben sich bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) in anderen Organen gebildet, ist die Prognose deutlich schlechter. In der Regel ist die Aussicht auf Heilung dann gering. Doch wie lange dauert es, bis ein Nierentumor in andere Organe streut? Wie Nierenkrebs streut Wenn ein Tumor in der Niere größer wird, kann er sich in das umliegende Gewebe oder benachbarte Lymphknoten ausbreiten. Lösen sich einzelne Zellen vom Tumor, können sie in die Blut- oder Lymphbahnen gelangen und sich an einer anderen Stelle vermehren. Haben sich in weiter entfernten Körperbereichen Krebsherde gebildet, handelt es sich um sogenannte Fernmetastasen. Dann ist landläufig auch davon die Rede, dass der Krebs gestreut hat. Wenn sich bei Nierenkrebs Fernmetastasen bilden, sind besonders häufig die Lunge, Knochen und Lymphknoten betroffen. Seltener entstehen Tochtergeschwulste im Gehirn oder in der Leber. Viele Faktoren beeinflussen den Verlauf Wie schnell Nierenkrebs in andere Organe streut – also Fernmetastasen bildet –, lässt sich nicht pauschal beantworten. Vielmehr gibt es mehrere Einflussgrößen, die sich auf den Verlauf auswirken, unter anderem, wie groß der Tumor ist, in welchem Stadium sich der Krebs befindet und wie aggressiv er wächst. Nur ein kleiner Anteil aller Zellen, die sich vom Ursprungstumor lösen, entwickelt sich im weiteren Verlauf tatsächlich zu einer Metastase. Aber: Je größer der Tumor ist, desto größer ist auch die Chance, dass sich Zellen von ihm lösen und in andere Körperbereiche streuen. Fachleute unterscheiden bei Nierenkrebs verschiedene Stadien. Welches Stadium vorliegt, richtet sich danach, wie groß der Tumor ist und inwieweit Lymphknoten und andere Organe befallen sind. Je höher das Stadium, desto schlechter ist die Prognose – auch weil das Risiko höher ist, dass der Krebs streut, oder weil er schon gestreut hat. Wenn sich der Tumor etwa bereits in die Venen oder Blutgefäße ausgebreitet hat, ist die Wahrscheinlichkeit für Fernmetastasen größer. Eine wichtige Rolle spielt auch, wie schnell der Tumor wächst. Im Rahmen der Diagnostik nehmen Ärzte ein sogenanntes Grading vor: Sie untersuchen, wie sehr sich die Krebszellen von normalen Gewebezellen in der Niere unterscheiden. Denn daraus lässt sich ableiten, wie aggressiv der Tumor ist. Dabei gilt: Je größer der Unterschied, desto schneller wächst der Tumor voraussichtlich, und desto höher ist das Risiko, dass der Krebs streut. Andere Faktoren, wie etwa der genaue Subtyp des Tumors und bestimmte molekulargenetische Merkmale, können ebenfalls einen Einfluss darauf haben, wie schnell Nierenkrebs streut. Warnzeichen erkennen Beschwerden spüren Betroffene normalerweise erst, wenn Nierenkrebs bereits fortgeschritten ist. Mögliche Symptome sind dann Schmerzen im Bereich der Nieren, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Auch Blut im Urin kann ein Warnzeichen sein. Wer solche Beschwerden bemerkt, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen. Gut zu wissen: Nierenkrebs kommt im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten selten vor. Im Jahr 2020 erhielten in Deutschland rund 4.800 Frauen und 9.300 Männer die Diagnose Nierenzellkrebs. Zum Vergleich: An Darmkrebs erkrankten im selben Jahr rund 24.200 Frauen und 30.500 Männer.