Prädiabetes: Diese Menschen haben ein besonders hohes Diabetes-Risiko

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Ein Prädiabetes wird nicht automatisch zu einem richtigen Diabetes. Doch bei bestimmten Menschen steigt das Risiko, dass sich daraus eine ernste Erkrankung entwickelt. Rund jeder fünfte Erwachsene in Deutschland hat erhöhte Blutzuckerwerte – oft ohne es zu wissen. Denn diese Vorstufe des Typ-2-Diabetes, der sogenannte Prädiabetes, verursacht keine Beschwerden. Sie kann sich aber unbehandelt zu einem echten Diabetes mit all seinen Folgeerkrankungen entwickeln. Eine kürzlich erschienene Studie aus Australien zeigt nun, dass sich ein Prädiabetes bei bestimmten Risikogruppen besonders häufig zu einem Typ-2-Diabetes entwickelt. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Nature Global Health" veröffentlicht. Häufig gelingt die Umkehr – aber nicht bei allen Für die Studie analysierten Forscher die Daten aus 19 Studien aus Asien, Australien, Europa und Amerika mit knapp 76.000 Teilnehmenden. 75 Prozent der Probanden hatten normale Blutzuckerwerte und 25 Prozent Prädiabetes. Die gute Nachricht: Bei vielen Menschen normalisiert sich der Zuckerstoffwechsel wieder, etwa durch rechtzeitige Lebensstilanpassung (mehr dazu später). Von den Personen mit Prädiabetes entwickelten innerhalb von zehn Jahren nur 12,5 Prozent einen Typ-2-Diabetes. Dagegen stellten sich bei 36,1 Prozent wieder normale Blutzuckerwerte ein. Der Rest behielt den prädiabetischen Status bei. Die schlechte Nachricht: Wer zu einer bestimmten Risikogruppe gehört, hat deutlich schlechtere Chancen, den Zuckerstoffwechsel zu stabilisieren und ein höheres Risiko, dauerhaft zu erkranken. Warnzeichen erkennen : Jeder 9. hat Diabetes – knapp die Hälfte weiß es nicht Augenerkrankung möglich : Neues Risiko von Diabetes-Medikament entdeckt Diese Risikofaktoren treiben den Diabetes voran Die Forschenden betonen: Besonders gefährdet sind Menschen, bei denen bereits sehr hohe Nüchternblutzuckerwerte festgestellt wurden. Bei ihnen stieg die Wahrscheinlichkeit, einen manifesten Diabetes zu entwickeln, auf 16 Prozent. Gleichzeitig sank ihre Chance, zu normalen Blutzuckerwerten zurückzukehren, auf 13 Prozent. Aber auch Alter, Geschlecht und Herkunft spielen eine Rolle bei dem Risiko, in einen Diabetes zu rutschen. Die Studie zeigt: Männer erkranken häufiger als Frauen. Ab 55 Jahren steigt das Risiko deutlich. Menschen mit lateinamerikanischem Hintergrund sind ebenfalls stärker betroffen. Hinzu kommen bestimmte Risikofaktoren, die verhindern, dass sich der Zuckerstoffwechsel der Probanden wieder normalisiert. Dazu gehören Übergewicht, ein hoher Anteil an Bauchfett (erkennbar am Verhältnis von Taille zu Hüfte ) und ungünstige Cholesterinwerte ( niedriges HDL , das als "gutes" Cholesterin gilt). Einfache Tests decken Risiken früh auf Die Forscher folgern daraus, dass die Übergänge von einem Prädiabetes zum Diabetes nicht nur, aber durchaus stark von veränderbaren Risikofaktoren beeinflusst werden. Zielgerichtetes Screening, besonders bei älteren Menschen, Männern und Gruppen mit erhöhtem Risiko, sei daher entscheidend, um die Zahl an Diabeteserkrankungen zu senken. Neue Studien enthüllen : Betablocker können lebensgefährlich sein Neue Empfehlungen : Das sind die idealen Blutdruckwerte Auch Fachgesellschaften wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) empfehlen frühzeitige Diabetesrisikotests – vor allem bei Menschen, die zu Risikogruppen gehören. Allgemein zählen Menschen mit Übergewicht, Bewegungsmangel oder einer Veranlagung zu dieser Risikogruppe. Aber auch bestimmte Medikamente wie Kortison, Betablocker oder Antidepressiva können das Diabetes-Risiko erhöhen. Die Diagnose eines Prädiabetes gelingt oft schon mit einfachen Mitteln: Eine Nüchternblutzuckermessung, der sogenannte Glukosetoleranztest (oGTT) und der HbA1c-Wert reichen meist aus, um eine Risikoeinschätzung vorzunehmen. Typ-2-Diabetes vorbeugen: Diese Maßnahmen helfen Das Fortschreiten eines Prädiabetes lässt sich in vielen Fällen verhindern und sogar rückgängig machen. Entscheidend ist, möglichst früh damit zu beginnen. Besonders wirkungsvoll ist eine Kombination aus drei Maßnahmen: Mehr Bewegung : Regelmäßige Bewegung lässt den Blutzuckerspiegel sinken und verbessert die Insulinempfindlichkeit der Zellen. Empfohlen werden mindestens 150 bis 300 Minuten Bewegung pro Woche. Ob es sich dabei um regelmäßige Spaziergänge, Radtouren oder einen Tanzkurs handelt, ist egal. Gewichtsreduktion : Schon wenige verlorene Kilos senken den Blutzuckerspiegel. Denn Übergewicht und vor allem Bauchfett beeinflussen den Stoffwechsel negativ. Gesunde Ernährung : Bei einem Prädiabetes eignet sich eine vollwertige, ausgewogene Mischkost mit gesunden Fetten, Eiweißen sowie komplexen Kohlenhydraten. Besonders häufig sollten Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse, Samen und Obst verzehrt werden. Diese Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Einfach Kohlenhydrate aus Süßigkeiten, Softdrinks, aber auch Fruchtsäften sollten nur in Maßen verzehrt werden.
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