Prostatakrebs erkennen: Symptome, Vorsorge und Behandlung

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In Deutschland ist Prostatakrebs der häufigste bösartige Tumor beim Mann: Einer von acht Männern erhält im Lauf des Lebens die Diagnose. Was das bedeutet. Prostatakrebs – fachsprachlich Prostatakarzinom genannt – tritt hierzulande jährlich bei rund 65.000 Männern neu auf. Das geschieht überwiegend im höheren Lebensalter: Das Durchschnittsalter aller Betroffenen liegt bei über 70 Jahren. Selten entwickelt sich aber auch bei jungen Männern ein Tumor der Prostata . Erfahren Sie, welche Symptome auf Prostatakrebs hinweisen können, wie die Behandlung abläuft und wodurch sich die Heilungschancen verbessern. Definition: Was ist Prostatakrebs? Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse des Mannes – der sogenannten Prostata . Die Prostata ist Teil der inneren männlichen Geschlechtsorgane. Neben Drüsengewebe besteht sie hauptsächlich aus Muskel- und Bindegewebe. Die Prostata liegt zwischen der Harnblase und dem äußeren Blasenschließmuskel, der zur Beckenbodenmuskulatur gehört. Bei jungen Männern hat die Drüse ungefähr die Größe einer Kastanie. Mit zunehmendem Alter vergrößert sie sich langsam. Dieses normale Wachstum hat aber nichts mit Prostatakrebs zu tun, sondern entsteht durch Vermehrung gesunder Zellen des Prostatagewebes. Die Hauptaufgabe der Prostata besteht darin, eine milchige Flüssigkeit zu bilden und zu speichern. Dieses Prostatasekret macht den größten Anteil des Spermas aus. Es enthält unter anderem ein Eiweiß, das das Sperma dünnflüssiger macht: das prostataspezifische Antigen (PSA). Beim Samenerguss wird das Sekret aus der Prostata in die Harnröhre gedrückt. Dort vermischt es sich mit weiteren Flüssigkeiten aus anderen Drüsen und mit den Spermien. Das Prostatasekret sorgt dafür, dass die Spermien sich fortbewegen können. Das ist für die Fruchtbarkeit eines Mannes unverzichtbar. Prostatakrebs gehört zu den Karzinomen. Karzinome sind bösartige Tumoren, die aus der obersten Zellschicht – dem Epithel – der Haut oder Schleimhaut entstehen. Meist (zu etwa 95 Prozent) geht ein Prostatakarzinom von Drüsenzellen der Prostata aus: Fachleute bezeichnen einen solchen Tumor als Adenokarzinom. Prostatakrebs kann unterschiedlich aggressiv verlaufen. Manchmal vermehren sich die Krebszellen sehr schnell. Oft wächst das Prostatakarzinom jedoch – wenn überhaupt – nur langsam und hat somit eine günstige Prognose. Prostatakrebs: Symptome Anfangs ruft Prostatakrebs oft keinerlei Symptome hervor. Etwa jeder zweite Mann, bei dem durch Früherkennungsuntersuchungen ein Prostatakarzinom festgestellt wird, entwickelt sogar lebenslang keine tumorbedingten Beschwerden. Wenn sich Prostatakrebs durch Symptome bemerkbar macht, ist er meist schon weiter fortgeschritten. Greift der Tumor etwa mit zunehmendem Wachstum auf die Harnröhre über, entstehen typischerweise Probleme beim Wasserlassen und/oder beim Geschlechtsverkehr. Im Einzelnen können bei einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom dann folgende Symptome auftreten: vermehrter Harndrang , vor allem nachts Schwierigkeiten zu Beginn des Wasserlassens schwacher oder unterbrochener Harnfluss Unfähigkeit, die Blase willentlich zu entleeren (Harnverhalt) schwächere Erektion bis hin zu Impotenz schmerzhafter Samenerguss verminderter Samenerguss Blut im Urin oder im Sperma Allerdings weisen diese Symptome nicht unbedingt auf Prostatakrebs hin. Meist sind sie Anzeichen für eine gutartige Prostatavergrößerung : Mit zunehmendem Alter kommt es immer häufiger zu Beschwerden durch eine vergrößerte Prostata. Doch im fortgeschrittenen Stadium können Krebszellen sich vom Prostatakarzinom lösen, sich über Lymph- oder Blutbahnen ausbreiten und in anderen Körperregionen Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden. Dann kann Prostatakrebs weitere Symptome verursachen, die bei einer gutartigen Prostatavergrößerung nicht vorkommen. Besonders oft streut Prostatakrebs ins Skelett. Manchmal bleiben solche Metastasen ohne Symptome. Knochenmetastasen können aber auch das Risiko für Knochenbrüche erhöhen und Schmerzen bereiten: vor allem Kreuzschmerzen, in Po oder Beine ausstrahlende Rückenschmerzen (Ischiasschmerzen) sowie Schmerzen in Becken, Hüfte oder Oberschenkel. Diese Knochenschmerzen empfinden die Betroffenen häufig als besonders belastende Symptome. Bei Prostatakrebs im fortgeschrittenen und im Endstadium beeinträchtigen die Schmerzen ihre Lebensqualität oft stärker als das Karzinom selbst. Prostatakrebs: Ursachen Worin genau Prostatakrebs seine Ursachen hat, ist noch weitgehend unbekannt. Fest steht aber, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron bei seiner Entstehung eine Rolle spielt: Ohne dieses Hormon kann sich kein Prostatakarzinom bilden. Beim Mann wird Testosteron hauptsächlich in den Hoden gebildet. In der Prostata sorgt das Hormon dafür, dass Prostatazellen wachsen und sich vermehren. Wenn dort Krebszellen vorhanden sind, fördert das Hormon auch deren Wachstum – und es entsteht Prostatakrebs. Daneben gibt es verschiedene Faktoren, die nachweislich die Entstehung von Karzinomen in der Prostata fördern. Der wichtigste Risikofaktor für Prostatakrebs ist das Alter: Je älter ein Mann ist, desto höher ist sein Risiko, ein Prostatakarzinom zu entwickeln. Männer unter 50 Jahren sind nur selten betroffen. Ein weiterer wichtiger Risikofaktor ist die familiäre Veranlagung: Wer Verwandte ersten Grades (= Vater oder Bruder) oder zweiten Grades (= Großvater, Onkel oder Cousin) mit Prostatakrebs hat, ist auch selbst stärker gefährdet, daran zu erkranken. Dabei ist das Risiko umso höher, je mehr Männer in der eigenen Familie betroffen sind oder waren und je jünger die betroffenen Verwandten bei der Diagnose waren. Über zehn Prozent aller Prostatakarzinome sind erblich bedingt. Fachleute gehen davon aus, dass Prostatakrebs erbliche Ursachen hat, wenn mindestens drei direkte Verwandte ebenfalls daran erkrankt sind oder waren oder zwei direkte Verwandte bereits im Alter von unter 55 Jahren daran erkrankt sind. Auch die ethnische Herkunft eines Mannes gilt als mitentscheidend für das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken: So sind Männer mit afrikanischen Wurzeln öfter betroffen als solche europäischer Abstammung. Hingegen haben asiatische Männer – vor allem Ostasiaten – eher seltener Prostatakrebs. Ob erbliche Ursachen oder andere Einflüsse (wie etwa Unterschiede im Lebensstil) dahinterstecken, lässt sich bislang nicht genau sagen. Inwieweit der Lebensstil oder Umwelteinflüsse das Risiko für Prostatakrebs erhöhen, ist ebenfalls noch nicht ausreichend untersucht. Folgende Faktoren gelten aber allgemein als Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs : Rauchen Alkohol ungesunde Ernährung Bewegungsmangel Übergewicht Prostatakrebs: Diagnose Bei Verdacht auf Prostatakrebs besteht der erste Schritt zur Diagnose in einem Gespräch: Dabei erkundigt sich die Ärztin oder der Arzt nach Beschwerden oder sonstigen Veränderungen des Gesundheitszustands. Darauf folgt eine Tastuntersuchung der Prostata – auch digitale rektale Untersuchung (DRU) genannt: Dabei führt die Ärztin oder der Arzt einen Finger in den Enddarm ein und prüft, ob die Prostata vergrößert oder auf andere Weise fühlbar verändert ist. Kleine Prostatakarzinome lassen sich jedoch nicht ertasten. Ergänzend zur Tastuntersuchung kommt manchmal eine transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) zum Einsatz, um Form und Größe der Prostata genauer zu bestimmen. Hierbei wird eine etwa fingerdicke Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. Mit diesem Verfahren ist aber – ebenso wie durchs Abtasten – nicht jeder Prostatakrebs zu erkennen. Darum ist es bei Verdacht auf Prostatakrebs immer sinnvoll, eine Blutprobe zu nehmen und darin den PSA-Wert im Blut zu bestimmen. PSA steht für Prostata-spezifisches Antigen: Das ist ein Eiweißstoff, den die Prostata bildet und der in geringen Mengen auch ins Blut übertritt. Da Krebszellen mehr PSA bilden als gesunde Zellen, kann ein erhöhter PSA-Wert auf Prostatakrebs hinweisen. Allerdings ist ein einmalig erhöhter PSA-Wert kein Beweis dafür, dass wirklich ein Prostatakarzinom vorliegt: Dass die Prostata vermehrt PSA ausschüttet, kann auch andere Ursachen haben – etwa eine entzündete oder gutartig vergrößerte Prostata, womöglich auch Geschlechtsverkehr oder mechanische Belastung (wie beim Fahrradfahren oder Abtasten der Prostata). Die Untersuchung allein reicht also auch nicht, um Prostatakrebs zu diagnostizieren. Nur durch die Entnahme und mikroskopische Untersuchung von Prostatagewebe ( Biopsie ) ist Prostatakrebs sicher nachweisbar. Die Gewebeentnahme erfolgt meist ambulant unter örtlicher Betäubung. Sobald die Betäubung wirkt, entnimmt die Ärztin oder der Arzt über den Enddarm – unter Ultraschallkontrolle – mit einer dünnen Nadel mehrere Gewebeproben aus der Prostata. Vorher kommt manchmal eine spezielle Magnetresonanztomografie zum Einsatz: die multiparametrische MRT (mpMRT). Ist in dieser bildgebenden Untersuchung tumorverdächtiges Gewebe zu erkennen, kann die Ärztin oder der Arzt gezielt aus diesen Bereichen Gewebeproben entnehmen. Die Gewebeproben kommen anschließend in ein Labor, wo eine Fachärztin oder ein Facharzt für Pathologie sie auf Krebszellen untersucht. Sind Krebszellen vorhanden, folgen weitere Laboruntersuchungen, um festzustellen, wie stark der Krebsbefall ist, um welche Art von Tumorzellen es sich handelt und wie aggressiv der Prostatakrebs ist. Die Aggressivität von Prostatakrebs lässt sich über den Gleason-Score angeben: Dazu werden für das häufigste und das aggressivste Wachstumsmuster der Krebszellen jeweils Zahlen zwischen 1 und 5 vergeben. Die Summe der beiden Werte ergibt den Gleason-Score. Liegt er bei 6, gilt der Tumor als kaum aggressiv. Werte darüber deuten hingegen auf ein höheres Risiko hin. Bei Prostatakrebs ist eine solche genaue Diagnose wichtig, um die passende Behandlung wählen zu können. Je nach Befund sind daher auch weiterführende Untersuchungen sinnvoll – etwa eine Computertomografie oder eine Skelettszintigrafie: Sie können zeigen, wie weit sich das Prostatakarzinom ausgebreitet hat und ob es bereits gestreut hat – also ob Tochtergeschwulste (Metastasen) vorhanden sind. Prostatakrebs: Behandlung Bei Prostatakrebs richtet sich die Behandlung nach Alter, Gesundheitszustand und persönlichen Wünschen der Betroffenen sowie nach dem Risiko, das von dem Krebs ausgeht. Entscheidend bei der Risikoeinschätzung sind der PSA-Wert, der Gleason-Score und das Stadium des Prostatakarzinoms. Die Stadien unterscheiden sich danach, wie weit sich der Tumor ausgedehnt hat, ob Lymphknoten befallen sind und ob der Tumor in andere Organe gestreut hat. Ein früh entdecktes Prostatakarzinom ohne Metastasen ist mit der richtigen Therapie meist heilbar. Hat der Prostatakrebs bereits andere Körperregionen befallen, ist hingegen keine Heilung mehr möglich. Kurative Behandlung: Wenn eine Chance auf Heilung besteht Gilt Prostatakrebs als heilbar, kommt eine kurative Behandlung infrage: Sie zielt darauf ab, den Krebs vollständig zu beseitigen. Was dazu nötig ist, hängt davon ab, ob der Tumor örtlich begrenzt ist, also nur in der Prostata wächst, oder örtlich fortgeschritten ist, also die Kapsel der Prostata durchbrochen und sich auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat. Bei einem örtlich begrenzten Prostatakarzinom genügt es in der Regel, die Prostata in einer OP zu entfernen oder das Karzinom zu bestrahlen. Bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs ist eher eine Behandlung mit mehreren Verfahren ratsam, um die Heilungschancen zu erhöhen – etwa eine Prostata-OP plus Bestrahlung oder Hormonentzug oder eine Bestrahlung in Verbindung mit einem Hormonentzug. Prostata entfernen oder bestrahlen Wer ein örtlich begrenztes Prostatakarzinom hat und die Prostata in einer OP entfernen lässt, hat gute Chancen auf Heilung. Daher empfehlen Fachleute diese Behandlung betroffenen Männern unabhängig davon, ob der Prostatakrebs als eher risikoarm oder risikoreich eingeschätzt wird. Die vollständige Entfernung der Prostata – fachsprachlich radikale Prostatektomie genannt – ist ein größerer Eingriff: Das OP-Team entfernt neben der Prostata auch einen Teil des angrenzenden Gewebes. Je nach Ausbreitungsrisiko werden zudem die benachbarten Lymphknoten entfernt, um sie auf Krebszellen untersuchen zu lassen. Meist findet der Eingriff unter Vollnarkose statt. Nach überstandener Operation ist meist ein Krankenhausaufenthalt von mindestens einigen Tagen bis etwa zwei Wochen erforderlich – je nach eingesetzter Operationstechnik, dem Allgemeinzustand des Betroffenen und dem Heilungsverlauf. Normalerweise dauert es mehrere Wochen, bis die Heilung der Wunde abgeschlossen ist und der Mann sich vollständig von seiner Prostata-OP erholt hat. Die Möglichkeit, örtlich begrenzten Prostatakrebs kurativ zu behandeln, bietet neben der Operation auch die Bestrahlung: Dabei kommt hochenergetische Strahlung zum Einsatz, um möglichst zielgerichtet die Krebszellen in der Prostata zu schädigen, sodass diese absterben. Die Bestrahlung kann von außen oder von innen erfolgen: Die Bestrahlung von außen durch die Haut heißt perkutane Strahlentherapie . Der Fachbegriff für die Bestrahlung von innen lautet Brachytherapie. Mit einer Heilungsrate von jeweils etwa 70 Prozent sind die Operation und die Bestrahlung bei Prostatakrebs ähnlich wirksam. Beide Behandlungen können aber auch erhebliche Nebenwirkungen haben – wie etwa eine Blasenschwäche (Harninkontinenz) oder Erektionsstörungen (Impotenz). Manche Behandlungsfolgen treten nur vorübergehend auf, andere bleiben dauerhaft bestehen. Behandlung durch aktive Überwachung hinauszögern? Männer mit örtlich begrenztem Prostatakrebs können die kurative Behandlung unter Umständen auch hinauszögern, indem sie sich zunächst für eine aktive Überwachung (englisch: Active Surveillance) entscheiden. Voraussetzung hierfür ist, dass sie keine Beschwerden haben und ihr Risiko für ein Fortschreiten der Krebserkrankung niedrig ist. Aktive Überwachung bedeutet, regelmäßig ärztlich kontrollieren zu lassen, ob sich das Prostatakarzinom verändert. Dazu gibt es Pläne, in denen genau festgelegt ist, in welchen Abständen die Kontrolltermine stattfinden und welche Untersuchungen dabei gemacht werden sollten. Wer die aktive Überwachung gewählt hat, kann sich jederzeit umentscheiden und den Prostatakrebs per OP oder Bestrahlung behandeln lassen. Die Therapie sollte aber spätestens dann starten, wenn eine Kontrolluntersuchung zeigt, dass der Krebs fortschreitet – auch wenn er immer noch keine Beschwerden verursacht. Hormonentzug Bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs hat die kurative Behandlung auch noch Aussicht auf Erfolg. Sie hinauszuzögern, kommt dann allerdings nicht mehr infrage. Zudem ist eine alleinige OP oder Bestrahlung weniger wirksam, sobald der Tumor sich über die Prostata hinaus auf umliegendes Gewebe ausgebreitet hat. Daher ist es bei örtlich fortgeschrittenem Prostatakrebs ratsam, die kurative Behandlung zu unterstützen. Oft erhöht sich die Heilungschance durch einen zusätzlichen Hormonentzug – auch Hormonentzugstherapie oder einfach Hormontherapie genannt. Das Ziel dieses Verfahrens besteht darin, den Testosteronspiegel stark zu senken und so das Tumorwachstum zu bremsen. Für wen – aufgrund einer schlechten körperlichen Verfassung – weder eine Operation noch eine Bestrahlung infrage kommt, der kann ein örtlich fortgeschrittenes Prostatakarzinom auch nur durch Hormonentzug behandeln lassen. Heilen lässt sich der Krebs durch eine alleinige Hormontherapie allerdings nicht. Meist erfolgt der Hormonentzug mit Medikamenten, welche die Bildung von Testosteron in den Hoden hemmen: Diese Behandlung ist auch als chemische oder medikamentöse Kastration bekannt. Alternativ ist eine operative Entfernung der Hoden möglich, also eine chirurgische Kastration: Der Fachbegriff hierfür lautet Orchiektomie. Der medikamentöse Hormonentzug ist ambulant möglich. Normalerweise erfolgt er so lange, bis die Medikamente nicht mehr gegen den Prostatakrebs wirken. Die Behandlung ist recht gut verträglich, kann aber auch Nebenwirkungen haben, welche die Lebensqualität stark beeinträchtigen – zum Beispiel: Antriebsschwäche Hitzewallungen verminderte Knochendichte Muskelabbau Verlust des sexuellen Interesses Potenzstörungen Palliative Behandlung: Wenn Heilung nicht möglich ist Haben sich bereits Metastasen gebildet, ist Prostatakrebs nicht mehr heilbar. Eine Behandlung kann trotzdem helfen: Sie soll das Fortschreiten der Erkrankung zumindest zeitweise aufhalten oder Beschwerden verringern – als nicht heilend, sondern lindernd wirken. Der medizinische Fachbegriff hierfür lautet "palliativ". Auch bei einem frühen, eigentlich heilbaren Prostatakarzinom ist eine palliative Therapie manchmal die bessere Wahl. Denn wenn der körperliche Zustand – etwa durch andere Erkrankungen oder hohes Alter – stark eingeschränkt ist, kann eine heilende Behandlung möglicherweise mehr belasten als nützen. In bestimmten Situationen kann es auch sinnvoll sein, Prostatakrebs erst dann palliativ zu behandeln, wenn Beschwerden einsetzen. Diese Vorgehensweise heißt beobachtendes Abwarten (englisch: Watchful Waiting). Sie kommt in Betracht für Männer, die Metastasen haben und körperlich stark geschwächt sind, aber keine tumorbedingten Beschwerden verspüren, oder möglicherweise heilbar wären, aber vermutlich nur noch weniger als zehn Jahre zu leben haben. Anders als bei der aktiven Überwachung von Prostatakrebs gibt es beim beobachtenden Abwarten keine regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Die palliative Behandlung beginnt, wenn der Betroffene Beschwerden verspürt und sich daraufhin von sich aus an seine Ärztin oder seinen Arzt wendet. Die Beschwerden bei Prostatakrebs erfordern normalerweise eine palliative Behandlung, die im ganzen Körper wirkt. Denn nur so lässt sich etwas gegen möglicherweise gestreute Krebszellen ausrichten. Die Prostata zu entfernen oder zu bestrahlen reicht dann nicht. Stattdessen empfehlen Fachleute: eine Hormontherapie, da der Hormonentzug das Wachstum von Krebszellen inner- und außerhalb der Prostata verlangsamt, auch kombiniert mit einer Chemotherapie , also einem Medikament, das die Teilung der Krebszellen behindert, sowie bei Knochenmetastasen eine unterstützende Strahlentherapie . Gegen Krebsschmerzen stehen zudem verschiedene Schmerzmittel (Analgetika) zur Verfügung: Mit einer individuell angepassten Schmerztherapie lassen sich die Schmerzen bei fortgeschrittenem Prostatakrebs wirksam ausschalten oder zumindest auf ein erträgliches Maß verringern. Prostatakrebs: Lebenserwartung Ob und inwieweit Prostatakrebs die Lebenserwartung senkt, hängt von vielen Faktoren ab – vor allem davon, wie aggressiv der Krebs verläuft, in welchem Stadium die Diagnose erfolgt, wie die körperliche Verfassung des Betroffenen ist und ob weitere Erkrankungen vorliegen. Bei Prostatakrebs ist für die Prognose besonders wichtig ist, ob und wie schnell der Tumor fortschreitet. Einige Prostatakarzinome wachsen nur sehr langsam und streuen wahrscheinlich nicht oder spät. Dann beeinträchtigt der Prostatakrebs die Lebenserwartung selbst ohne Behandlung oft kaum oder gar nicht. Es gibt aber auch sehr aggressiv wachsende Krebszellen, die ohne Behandlung rasch fortschreiten und früh in andere Organe streuen. Dann kann Prostatakrebs schnell tödlich enden. Die Überlebenschance hat sich jedoch dank der modernen Medizin gebessert: Männer mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom leben immer öfter noch viele Jahre. Zudem gelingt die Diagnose häufig so frühzeitig, dass der Prostatakrebs noch gute Heilungschancen hat. Da der Krebs im frühen Stadium meist günstig verläuft, bereitet etwa die Hälfte der durch Früherkennungsmaßnahmen entdeckten Prostatakarzinome sogar unbehandelt lebenslang keine Beschwerden. Ein Todesurteil ist Prostatakrebs also noch lange nicht. Tatsächlich ist bei einem früh entdeckten Prostatakarzinom ohne Heilbehandlung die Wahrscheinlichkeit höher, an einer anderen Erkrankung zu sterben – etwa an Herzversagen: Rund 80 Prozent der Betroffenen sterben nicht an, sondern mit ihrem Krebs. Prostatakrebs: Vorsorge In Deutschland gibt es ein gesetzliches Angebot zur Früherkennung von Prostatakrebs. Es zielt darauf ab, bei beschwerdefreien Männern frühzeitig aggressive Tumoren in der Prostata zu entdecken. Vorsorge heißt aber auch: Prostatakrebs vorbeugen. Da die genauen Ursachen von Prostatakrebs unbekannt sind und die bekannten Risikofaktoren sich größtenteils nicht beeinflussen lassen, sind die Möglichkeiten zur Vorbeugung jedoch begrenzt. Männern bleibt im Grunde nur, die allgemeingültigen Tipps zur Krebsprävention zu befolgen. Das bedeutet vor allem: ein gesundes Gewicht anstreben sich ausgewogen ernähren (mit Schwerpunkt auf pflanzlichen Produkten) Alkohol nur in Maßen trinken ausreichend körperlich aktiv sein Doch auch wer sehr gesund lebt und beeinflussbare Risikofaktoren meidet, kann Prostatakrebs bekommen. Die Vorsorge in Form von regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen kommt daher grundsätzlich für jeden Mann infrage. In Deutschland können sich Männer ab dem Alter von 45 Jahren einmal jährlich auf Anzeichen von Prostatakrebs untersuchen lassen. Die Vorsorge beinhaltet ein ärztliches Gespräch, in dem der Mann nach Beschwerden oder anderen gesundheitlichen Veränderungen gefragt wird, eine Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane sowie eine Tastuntersuchung der Prostata und der Lymphknoten. Die Kosten hierfür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen . Männern, die sich für die Früherkennung entscheiden, empfehlen manche Fachleute zusätzlich zur Tastuntersuchung der Prostata einen PSA-Test . Im Rahmen der Vorsorge ist der Test allerdings keine Kassenleistung, sondern eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), muss also aus eigener Tasche bezahlt werden. Der Nutzen der Früherkennung ist allerdings umstritten. So ist wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, dass Männer seltener an Prostatakrebs sterben, wenn sie zur Vorsorge regelmäßig die Prostata abtasten lassen. Ob der PSA-Test als Vorsorgeuntersuchung mehr Vorteile als Nachteile bringt, lässt sich nach aktuellem Wissensstand ebenfalls nicht zweifelsfrei sagen. Einerseits kann der Test die Sterblichkeit an Prostatakrebs möglicherweise senken. Andererseits birgt er das Risiko für Überdiagnosen – das heißt: Es werden öfter Prostatakarzinome entdeckt und behandelt, die ansonsten unentdeckt geblieben wären und vermutlich nie Beschwerden verursacht hätten. Wer vor der Entscheidung für oder gegen die Früherkennung auf Prostatakrebs steht, wendet sich daher am besten an eine Ärztin oder einen Arzt seines Vertrauens, um sich Nutzen und Risiken der Vorsorge ausführlich erklären zu lassen.
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