Rauchen ist gefährlich – dennoch tun es viele. Der neue Tabakatlas zeigt, wie viele Menschen daran sterben. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind deutlich. In Deutschland stirbt fast jeder siebte Mensch an den Folgen des Rauchens. Das geht aus dem aktuellen Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) hervor. Besonders alarmierend: Während die Zahl tabakbedingter Todesfälle bei Männern leicht zurückgeht, nimmt sie bei Frauen weiter zu. Rauchen fordert 131.000 Leben im Jahr Im Jahr 2023 starben bundesweit knapp 131.000 Menschen an den Folgen des Rauchens – das entspricht rund jedem siebten Todesfall (13,7 Prozent aller Todesfälle). Männer waren mit rund 82.400 Fällen deutlich häufiger betroffen als Frauen (48.000). Während die Zahl bei Männern seit 2013 von fast 88.000 gesunken ist, stieg sie bei Frauen im gleichen Zeitraum an: 2013 waren es bei ihnen noch rund 40.600 Todesfälle. Der Tabakatlas verdeutlicht zudem, wie sehr sich das Risiko regional unterscheidet: In Mecklenburg-Vorpommern sind bei Männern 19 Prozent aller Todesfälle auf das Rauchen zurückzuführen – der höchste Wert in Deutschland. Am niedrigsten liegt der Anteil mit 14,7 Prozent in Baden-Württemberg. Im Mittelfeld liegen Rheinland-Pfalz, Thüringen und Brandenburg. Bei Frauen zeigen sich ähnliche Unterschiede: In Bremen starben 2023 die meisten Frauen durch Tabakkonsum, nämlich knapp 13,2 Prozent. In Sachsen waren es dagegen sieben Prozent und damit am wenigsten. Im Mittelfeld liegen Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland. Krebs, Herzkrankheiten und Atemwegserkrankungen Woran die Menschen sterben, ist unterschiedlich, denn die gesundheitlichen Folgen eines hohen Tabakkonsums sind vielfältig. Laut dem aktuellen Tabakatlas stellen Krebserkrankungen mit 42 Prozent den größten Anteil der tabakbedingten Todesfälle. Dort heißt es, Rauchen verursache neben Lungenkrebs mindestens weitere 16 Krebsarten wie Tumore im Mund, Rachen und Kehlkopf, Darm-, Magen- sowie Speiseröhrenkrebs . Rauchen sei der wichtigste vermeidbare Krebsrisikofaktor. Etwa ein Drittel der Todesfälle hänge mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zusammen. Dem Tabakatlas zufolge haben Raucher ein mehr als doppelt so hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme wie Nichtraucher und ein doppelt so hohes Risiko für Schlaganfälle. Eine weitere häufige Todesursache sind tabakbedingte chronische Atemwegserkrankungen (etwa ein Viertel der Todesfälle). Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) bezeichnete Rauchen als das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko in Deutschland. "Wer nicht raucht oder mit dem Rauchen aufhört, ergreift bereits die wichtigste Vorbeugungsmaßnahme gegen die Entstehung von Lungenkrebs." Lesen Sie auch : So schnell erholt sich der Körper nach dem Rauchstopp Neue Risiken durch E-Zigaretten Zwar halten viele Menschen sie für eine harmlosere Alternative, doch auch im Dampf von E-Zigaretten stecken giftige Substanzen . Manche Produkte enthalten zudem große Mengen Nikotin. "Durch die E-Zigarette entsteht gerade eine neue Generation Nikotinabhängiger – mit gesundheitlichen Folgen, die wir heute noch nicht absehen können", warnt Franz Kohlhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Trotz Werbeverbot würden die Produkte in sozialen Medien weiter als Lifestyle-Trend vermarktet. Die Krebshilfe fordert deshalb strengere Kontrollen und ein konsequentes Umsetzen bestehender Werbeverbote. Lesen Sie auch : Rauchstopp – Wie Sie die ersten zehn Tage besser überstehen Experten fordern höhere Tabaksteuer Um die Zahl der Raucher zu senken, empfehlen Fachleute vor allem finanzielle Anreize. Dies sei die wirksamste Maßnahme, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg , Prof. Michael Baumann, zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche. Australien habe mit der jährlichen Steigerung der Tabaksteuer große Erfolge erzielt: Dort rauchen heute nur noch zehn Prozent der Bevölkerung. In Deutschland hingegen rauchen laut Robert Koch-Institut aktuell mehr als 28 Prozent der Erwachsenen. Besonders besorgniserregend: Auch bei Jugendlichen bleibt Rauchen ein Thema. Gut sieben Prozent der 12- bis 17-Jährigen gaben an, regelmäßig oder gelegentlich zu rauchen. Besonders beliebt sind dabei E-Zigaretten.