Seit über sechs Jahren wird Rebecca Reusch vermisst. Am Montag und Dienstag suchte die Polizei ein Grundstück in Tauche – wie geht es jetzt weiter? Sechs Jahre nach dem Verschwinden der damals 15-jährigen Rebecca haben Ermittler am Dienstag ein Objekt in Herzberg, einem Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf (Landkreis Oder-Spree), durchsucht. Auch Leichenspürhunde waren vor Ort. Zu dem zweiten Einsatz sei es aufgrund von "zwischenzeitlich erlangten Erkenntnissen" gekommen, sagte ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft t-online. Angaben zum Eigentümer des Hauses oder Grundstücks machte die Staatsanwaltschaft nicht. Konkret wurde auf einem Gelände ermittelt, das sich hinter einem offenbar leer stehenden Haus befindet. Von außen sind dort vorwiegend Gestrüpp und Büsche zu sehen. In der Nähe befinden sich mehrere, offenbar leer stehende Häuser. Chronologie zum Vermisstenfall: Wo ist Rebecca Reusch? Seit über sechs Jahren vermisst: Verdächtiger rückt im Fall Rebecca Reusch wieder in den Polizei-Fokus Geht der Einsatz am Mittwoch weiter? Am frühen Dienstagnachmittag sei der Einsatz für den Tag beendet worden, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Petzold, der Deutschen Presse-Agentur. Ob die Suche am Mittwoch fortgesetzt werde, könne er noch nicht sagen. Bereits am Montag waren Beamte ganz in der Nähe im Einsatz. Sie durchsuchten das Grundstück der Großmutter von Rebeccas Schwager in Tauche. Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass Rebeccas Schwager die Jugendliche im Februar 2019 getötet und ihre Leiche sowie Gegenstände zumindest vorübergehend dorthin gebracht haben könnte, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Nach Beobachtungen eines dpa-Reporters untersuchten die Beamten am Dienstag das Gelände hinter einem leer stehenden Haus. Die Polizei hat den Bereich abgesperrt. Ein Bagger, eine Drohne und Messgeräte, unter anderem ein Bodenradar, waren im Einsatz. Beamte fertigen Fotos an. Wie das Nachrichtenportal "Focus" berichtet, wurde an der Einsatzstelle auch ein unterirdischer Wassertank ausgepumpt. Die Beamten wollten sich demnach ein möglichst ganzheitliches Bild von dem Gelände verschaffen, um mögliche Hinweise auf Rebeccas Verbleib zu finden. "Nicht auszuschließen, dass wir menschliche Überreste finden" Polizeisprecher Florian Nath erklärte am Morgen: "Wir suchen nach Beweismitteln. Es ist nicht auszuschließen, dass wir Beweise finden, die im Zusammenhang mit ihr stehen oder sogar menschliche Überreste." Neben den Durchsuchungen befragten die Einsatzkräfte Anwohner. Nath sagte: "Die Beamten werden von Tür zu Tür gehen." Polizei hofft auf Hinweise zu pinkem Twingo Die Ermittler starteten zudem einen Zeugenaufruf zu einem pinken Twingo. Das Auto war am Tag von Rebeccas Verschwinden und am Folgetag auf der Autobahn Richtung Polen durch ein Kennzeichenerfassungssystem registriert worden – auch in der Nähe von Tauche. Nur der Schwager hatte Zugriff auf den Wagen. Die Polizei verteilte Flyer an die Anwohner mit der Frage, wer damals etwas Verdächtiges im Zusammenhang mit dem Twingo beobachtet hat. Die Ermittler vermuten schon länger, dass der heute 33-jährige Schwager die Jugendliche getötet hat. Der Mann bestreitet das. Ermittler schweigen zu möglichen Funden Über Stunden hinweg hatten mehr als 100 Polizeikräfte am Montag bereits nach Beweismitteln gesucht . Beteiligt waren auch Kräfte des Bundeskriminalamtes. Die Beamten setzten auch da unter anderem einen kleinen Bagger, eine Drohne, Videotechnik, Bodenradar und Spürhunde ein. Zur Frage, ob es relevante Funde gab, äußerten sich die Ermittler bislang nicht. Ungereimtheiten am Tag des Verschwindens Rebecca Reusch war am Morgen des 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Bezirk Neukölln verschwunden, nachdem sie die Nacht laut Angaben der Familie und der Polizei im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht hatte. Seitdem wird sie vermisst. Die Ermittler gehen davon aus, dass Rebecca das Haus nicht lebend verlassen hat. In der Nacht war Rebeccas Schwager bei einer Feier, er kam erst am frühen Morgen zurück. Rebeccas Schwester ging früh zur Arbeit. Als die Mutter anrief, um Rebecca zum Schulbesuch zu wecken, ging niemand ans Telefon. Dann versuchte sie den Schwager zu erreichen, der Anruf wurde weggedrückt. Kurz darauf rief er zurück und sagte, Rebecca sei bereits weg. Das Mädchen kam nie in der Schule an – und auch nicht zurück nach Hause. Am selben Tag und tags darauf wurde das Auto der Familie auf der Autobahn Richtung Polen erfasst. Außer dem Schwager hatte niemand Zugriff auf den Wagen. Eine nachvollziehbare Erklärung gab er nicht ab. Hunderten Hinweisen nachgegangen – aber erfolglos Die Ermittlungen im Fall Rebecca übernahm nach dem Verschwinden des Mädchens eine Mordkommission des Berliner Landeskriminalamtes. Sie ging seither Hunderten Hinweisen nach – bisher immer erfolglos. Als im Oktober 2020 und Januar 2021 in Berlin und Brandenburg Knochenfunde gemeldet worden. Es wurde ein Zusammenhang mit dem Kriminalfall vermutet aber es stellte sich heraus, dass sie zu Tieren gehörten. Vor gut fünf Jahren fanden Jugendliche eine Decke und Knochen bei Kummersdorf in Brandenburg – ebenfalls ohne Bezug zu Rebecca, wie die Untersuchungen ergaben.