Rente: Deutsche erwarten sinkendes Niveau – Mehrheit für Aktienrente

latest news headlines 2 wochen vor
Flipboard
Die Deutschen glauben immer weniger an eine sichere Rente. Zugleich wächst die Zustimmung zu kapitalgedeckten Modellen wie der Aktienrente. Die Deutschen verlieren zunehmend das Vertrauen in die gesetzliche Rente . Laut einer neuen, repräsentativen Forsa-Befragung im Auftrag der Initiative Minderheitsaktionäre, die t-online vorliegt, halten 90 Prozent der Menschen ein sinkendes Rentenniveau für unausweichlich – so viele wie nie zuvor. Nur 7 Prozent glauben, dass die Politik langfristig eine stabile Rente gewährleisten kann. Gleichzeitig rechnen 83 Prozent mit einer Versorgungslücke im Alter. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) versucht bereits, diese mit privater Vorsorge zu schließen, während ein Viertel das Problem zwar erkennt, aber noch untätig bleibt. Rentenlücke schließen: So holen Sie das meiste aus Ihrer Rente heraus Private Altersvorsorge: Diese Möglichkeiten haben Sie Mehrheit befürwortet kapitalgedeckte Rente Trotz wachsender Sorgen sehen viele Befragte die Lösung in einem Umbau des Rentensystems: 60 Prozent würden eine zusätzliche, kapitalgedeckte Finanzierung der gesetzlichen Rente begrüßen – also eine sogenannte Aktienrente. Robert Peres, Vorstand der Initiative Minderheitsaktionäre, sieht darin ein klares Signal: "Es ist erstaunlich, dass die Politik weiter den Kapitalmarkt ignoriert, obwohl nur dieser eine langfristige Lösung der Deckungsprobleme bei der gesetzlichen Rente bietet", so Peres. "Erfolgreiche Modelle in anderen Ländern, Beispiel Schweden , werden nicht einmal ansatzweise diskutiert." Tatsächlich hatte die Ampelkoalition mit dem sogenannten Generationenkapital einen kleinen Schritt in diese Richtung machen wollen, doch das Projekt scheiterte mit dem Bruch der Koalition und ist kein erklärtes Ziel der aktuellen schwarz-roten Bundesregierung . "Damit verspielt die Politik die Chance, die gesetzliche Rente zukunftsfähig zu machen", so Peres. Private Altersvorsorge steht vor Reform Union und SPD haben allerdings andere Ideen, um die Altersvorsorge zu verbessern. Dazu zählt etwa die sogenannte Frühstart-Rente , mit der junge Menschen früh an die Kapitalmärkte herangeführt werden sollen. 64 Prozent befürworten dieses Vorhaben, bei dem jedes Kind vom 6. bis zum 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro vom Staat für ein Altersvorsorge-Depot erhalten soll . Auch Peres hält die Idee zwar für gut, um junge Menschen an das Aktiensparen heranzuführen, warnt aber: "Sie wird unsere demografischen Probleme nicht lösen. Hier muss mit Nachdruck an einem Altersvorsorgedepot gearbeitet werden, das die FDP bereits schlüsselfertig im Finanzministerium hinterlassen hat." Tatsächlich hat es dieses Vorhaben inzwischen wieder auf die politische Agenda geschafft: Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) will noch bis Ende dieses Jahres einen Nachfolger für die gescheiterte Riester-Rente durchs Kabinett bringen. Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um die FDP-Idee des Altersvorsorgedepots handeln. Aktivrente und breitere Einzahlerbasis stoßen auf Zustimmung Auch andere Reformideen finden in der Bevölkerung Zustimmung. 73 Prozent der Befragten befürworten die sogenannte Aktivrente, die es Rentnern erlauben soll, bis zu 2.000 Euro steuerfrei hinzuzuverdienen . Ebenso groß ist der Zuspruch für eine Erweiterung der Einzahlerbasis: 85 Prozent wünschen sich, dass künftig auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen . Eine Mehrheit lehnt hingegen Rentenkürzungen oder neue Sonderabgaben wie den diskutierten "Boomer-Soli" ab. Dieser Vorschlag wurde vom arbeitnehmernahen Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in die Debatte eingebracht. "Der Boomer-Soli ist ein Rohrkrepierer und sollte schnell vergessen werden", sagt Peres. "Eine weitere Belastung der Rentenempfänger zugunsten einkommensschwacher Rentner ist reine Umverteilung und löst das demografische Problem nicht."
Aus der Quelle lesen