Noch streitet sich die Union über das geplante Rentenpaket. Doch die Regierung verbreitet Zuversicht, dass es bald kommt. Wie wirkt es sich für Rentner, Beitrags- und Steuerzahler aus? Der im Bundeskabinett beratene Rentenversicherungsbericht 2025 zeigt, dass die gesetzlichen Renten in den kommenden Jahren deutlich steigen sollen – der Beitragssatz soll allerdings erst ab 2028 steigen. Der Bericht gibt auch Aufschluss über die erwarteten Wirkungen des in der Koalition umstrittenen Rentenpakets. Demnach muss der Bund der Rentenversicherung ab 2027 in steigendem Maß Geld für die geplante Stabilisierung des Rentenniveaus überweisen – bis zu rund 10,1 Milliarden Euro pro Jahr. Ob die Reform tatsächlich kommt, ist derzeit aber noch ungewiss. Regierungssprecher Stefan Kornelius zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass es sehr zeitnah eine Lösung in dem Streit geben werde. Seit Tagen wird mangels sicherer Koalitionsmehrheit über eine mögliche Verschiebung der für Dezember geplanten Bundestagsabstimmung diskutiert. Die Junge Gruppe der Unionsfraktion will die Pläne jedoch nicht ohne Änderungen mittragen, da sie Milliardenkosten auch für die Zeit ab 2031 fürchtet. Seltener Effekt: Rentenerhöhung 2026 – Ohne diese Reform hätten Rentner mehr Geld Rentenzuschlag wird neu berechnet: Was Millionen Rentner jetzt wissen sollten Rentenerhöhung: Wie Beitrag und Renten steigen Der Rentenversicherungsbericht lenkt nun auch den Blick auf die Menschen im Ruhestand sowie auf die Beitragszahlenden, also Arbeitgebende und ihre Beschäftigten. Für sie bleibt der Beitrag bis 2027 bei 18,6 Prozent. Ab 2028 steigt er sprunghaft auf 19,8 Prozent. Für das Jahr 2039 werden 21,2 Prozent prognostiziert. Die Rentnerinnen und Rentner können auf steigende Bezüge hoffen. Die Renten werden den Vorausberechnungen zufolge in den kommenden Jahren durchschnittlich um rund 2,8 Prozent pro Jahr steigen – bis 2039 insgesamt um rund 47 Prozent. Dabei liegen die Erhöhungen in den kommenden zwei Jahren den Prognosen zufolge jeweils bei über 3 Prozent und fallen danach geringer aus. Wie bereits bekannt, wird die Rentenerhöhung im kommenden Sommer bei 3,7 Prozent liegen. Die konkrete Erhöhung für die mehr als 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner wird jedoch erst im Frühjahr festgelegt, wenn alle Daten zur Lohnentwicklung vorliegen. Im vergangenen Jahr waren die Renten um 3,74 Prozent gestiegen. Rentenversicherungsbericht zu Frauen und Männern – Ost und West Der Bericht gibt Aufschluss über die Unterschiede zwischen Ost und West sowie zwischen Frauen und Männern. Im vergangenen Jahr wurden monatlich im Durchschnitt 981 Euro an neue Rentnerinnen ausgezahlt. Männer erhielten im Durchschnitt 1.340 Euro pro Monat. Die durchschnittlichen Altersrenten von Frauen in Westdeutschland liegen mit Ausnahme von Hamburg unter 1.000 Euro. Ostdeutsche Rentnerinnen bekommen im Schnitt wegen ihrer häufig längeren Berufstätigkeit mehr als 1.200 Euro Rente (ausgenommen ist Thüringen). Bei den Männern in Ostdeutschland liegt die Durchschnittsrente hingegen meist niedriger (je nach Land unterschiedlich, maximal jedoch 1.291 Euro im Monat). Im Westen reicht sie bis 1 475 Euro in Baden-Württemberg. Grundsicherung und kleine Renten Im Jahr 2024 wurden rund 1,4 Millionen Rentenzahlungen durch einen Grundrentenzuschlag aufgestockt. Etwa drei Viertel der Betroffenen sind Frauen. Sie haben laut Bericht häufig in schlechter bezahlten Jobs gearbeitet. Den Zuschlag zur Rente bei Minirenten gibt es seit dem 1. Januar 2021. Klar wird aber auch: Kleine Renten bedeuten nicht automatisch Bedürftigkeit. Sowohl bei Paaren als auch bei alleinstehenden Personen beziehen lediglich vier bis acht Prozent der Haushalte eine Rente von maximal 500 Euro pro Monat. Bei Paaren machen diese Kleinstrenten jedoch nur sechs Prozent des gesamten Haushaltsbruttoeinkommens aus. Aufgrund anderer Einkommen haben sie sogar ein überdurchschnittlich hohes Bruttoeinkommen. Ähnliches gilt für alleinstehende Männer mit kleinen Renten. Laut Bericht verfügten Rentnerhaushalte mit einer Bezugsperson ab 65 Jahren im Jahr 2023 über ein durchschnittliches Monatseinkommen von 3.674 Euro netto. Dabei erhielten Paare 3.674 Euro, alleinstehende Männer 2.128 Euro und alleinstehende Frauen 1.837 Euro. Die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung steigen gegenüber dem Vorjahr 2025 um rund 5,1 Prozent. Die Nachhaltigkeitsrücklage – die Reserve der Rentenkasse zum Ausgleich von Schwankungen – wird auf 41,5 Milliarden zum Jahresende geschätzt. Wie die Mittel für stabiles Rentenniveau zu Buche schlagen Die geschätzten Wirkungen des in der Koalition umstrittenen Rentenpakets ist in die Berechnungen eingeflossen, die in dem Bericht wiedergegeben sind. Die im Rahmen des Rentenpakets vorgesehenen Erstattungen des Bundes für die Verlängerung der 48-Prozent-Haltelinie beim Rentenniveau steigen bis zu deren vorgesehenem Auslaufen 2031 auf jährlich rund 10,1 Milliarden Euro. Gemessen an den Gesamteinnahmen der Rentenversicherung soll der Anteil ab 2032 rund 2,0 Prozent betragen – und bis 2039 bei diesem Wert stabil bleiben. Aktueller Rentenstreit: Warnung vor Scheitern – Hoffnung auf Aus Mit Blick auf den aktuellen Rentenstreit in der Koalition warnte die Ost-Beauftragter Elisabeth Kaiser (SPD) vor Verunsicherung in Ostdeutschland. "Gerade für ostdeutsche Renterinnen und Rentner sind sichere Renten existenziell", betonte Kaiser. "Über drei Viertel sind ausschließlich auf die gesetzliche Rente angewiesen." In Westdeutschland verfüge jede/r Zweite über ergänzende Einkommensquellen im Alter – etwa Immobilien oder Betriebsrenten. Linke-Chefin Ines Schwerdtner übte an den jungen CDU-Politikerinnen und -Politikern wegen ihrer Blockade der Pläne heftige Vorwürfe: "Teile der CDU sind mittlerweile offen rentnerfeindlich." Linken-Chef Sören Pellmann plädierte für eine Rentenversicherung für alle Erwerbstätigen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger mahnte: "Mit dem Rentenpaket würden die Rentenausgaben in den nächsten zehn Jahren um die Hälfte steigen." Er forderte: "Die Bundesregierung sollte die Bedenken der jungen Generation ernstnehmen und die Pause-Taste drücken."