Schadenersatz für Spieler? FIFA und DFB drohen Sammelklagen

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Wegen rechtswidriger Transferregeln verdienten Fußballprofis jahrzehntelang weniger Geld, sagt eine Organisation - und will vor Gericht Schadenersatz für sie erstreiten. Der DFB hält sich bedeckt. Nach einem Urteil des höchsten europäischen Gerichts zu Transferregeln droht dem Fußball-Weltverband FIFA und auch dem Deutschen Fußball-Bund DFB eine Sammelklage. Die Organisation Justice for Players will vor einem niederländischen Gericht Schadenersatz für Fußballprofis erstreiten, denen Gehaltseinnahmen entgangen waren, wie diese mitteilte. Zur Teilnahme an der Sammelklage sind alle Spielerinnen und Spieler aufgerufen, die seit 2002 für einen professionellen Verein in der EU gespielt hatten. Der DFB bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, ein Schreiben zu internationalen Transferregelungen erhalten zu haben. Dieses werde nun intern geprüft, zu den Inhalten und wolle sich der Verband derzeit nicht äußern. Die FIFA reagierte bislang nicht auf eine Anfrage der dpa. EuGH hatte gegen Transferregeln geurteilt "Justice for Players" bezieht sich dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs im vergangenen Oktober. Das höchste europäische Gericht hatte damals entschieden, dass bestimmte Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Geklagt hatte damals der ehemalige französische Fußballprofi Lassana Diarra, der von der Kanzlei "Dupont - Hissel" vertreten wurde - diese ist auch an der Organisation "Justice for Players" beteiligt. Konkret geht es um den Fall, wenn es zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung kommt und der Spieler dafür von seinem Verein mit einer Strafe belegt wird. Laut den FIFA-Regularien haftete dann auch der Verein, der den Spieler neu unter Vertrag nehmen würde. Diese hätten damit die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und den Wettbewerb zwischen den Vereinen eingeschränkt, rügte der EuGH in seinem Urteil. Organisation sieht Nachteile für 100.000 Spieler Die Verantwortlichen von "Justice for Players" sprechen von immensen Auswirkungen. Die Transferregeln hätten es Spielern jahrzehntelang erschwert, ihre Verträge auch ohne triftigen Grund vorzeitig zu kündigen, schreibt die Organisation. Nach "vorläufigen Schätzungen" seien in der EU um die 100.000 Spieler davon betroffen gewesen, heißt es von der Organisation. Zudem habe die Untersuchung einer Beratungsfirma ergeben, dass Profi-Fußballer durch die für unrechtmäßig erklärten Transferregeln im Verlauf ihrer Karriere um 8 Prozent geringere Gehälter verdient hätten. Woraus sich diese Schätzungen genau ergeben, teilte "Justice for Players" nicht mit. Klagen gegen fünf Nationalverbände geplant Neben dem Weltverband und dem DFB plane die Organisation auch Klagen gegen die Fußballverbände in Frankreich, Belgien, Dänemark und den Niederlanden. Allen wolle man zunächst bis September die Möglichkeit für Verhandlungen bieten - kommt es dabei zu keiner Einigung, sollen die Klagen Anfang 2026 allesamt an einem niederländischen Gericht eingereicht werden. Nur dort würden die nötigen rechtlichen Bedingungen für die Sammelklagen bestehen, gibt die Organisation an. Ob die Pläne von "Justice for Players" Aussicht auf Erfolg haben, ist offen. Sammelklagen müssten eine "ausreichend nahe Verbindung zum niederländischen Rechtssystem" haben, heißt es im Gesetz des deutschen Nachbarlandes - die meisten betroffenen Verbände, darunter die FIFA und der DFB, sind jedoch in anderen Ländern beheimatet.
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