Schlafstörungen nehmen zu: Was passiert in einem Schlaflabor?

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Viele Menschen liegen nachts wach und fragen sich: Warum kann ich nicht schlafen? Wenn einfache Tipps nicht helfen, könnte ein Besuch im Schlaflabor Klarheit bringen. Schlafstörungen sind längst keine Seltenheit mehr. Immer mehr Menschen klagen über Probleme beim Ein- oder Durchschlafen . Die Gründe dafür sind vielfältig: Stress, Schichtarbeit, nächtliche Atemaussetzer oder "unruhige Beine" können die Nachtruhe stören. Das Problem dabei: Wer dauerhaft schlecht schläft, ist nicht nur ständig müde. Auch Herz, Kreislauf und Psyche können darunter leiden. Eine Untersuchung im Schlaflabor hilft dabei, die Ursachen für Schlafstörungen zu erkennen und gezielt zu behandeln. Aber wie genau läuft so eine Untersuchung ab? Wann kommt eine Untersuchung im Schlaflabor infrage? Nicht jeder, der abends schlecht abschalten kann oder sich morgens müde fühlt, braucht sofort eine Untersuchung im Schlaflabor. Wer jedoch über mehr als sechs Monate hinweg regelmäßig schlecht ein- oder durchschläft, sich tagsüber kaum konzentrieren kann oder unter Schnarchen und Atemaussetzern leidet, sollte mit seiner Hausarztpraxis sprechen. Wenn die ärztliche Beratung und Untersuchung dort ohne Ergebnis bleibt, folgt meist eine Untersuchung im Schlaflabor. Eine Überweisung durch die Hausärztin oder den Hausarzt ist in der Regel notwendig. Vorab empfiehlt es sich, über einige Wochen ein Schlafprotokoll zu führen. Dabei dokumentiert man unter anderem die Zubettgeh- und Aufstehzeiten, den Koffein- und Alkoholkonsum sowie besondere Tagesereignisse, die den Schlaf beeinflussen könnten. Arm, Bein oder gesamter Körper : Warum zuckt man beim Einschlafen? Was wird in einem Schlaflabor untersucht? Die Schlafmediziner untersuchen dort zum Beispiel, ob folgende Ursachen für die Schlafprobleme infrage kommen: Atemaussetzer im Schlaf ( Schlafapnoe ), das sogenannte Restless-Legs-Syndrom (Kribbeln in den Beinen und Bewegungsdrang) weitere nächtliche Bewegungsstörungen wie Zuckungen, Krämpfe oder Zähneknirschen, schwere Albträume , nächtliche Panikattacken oder neurologische Ursachen wie Epilepsie. Die Untersuchung ist aufwendig und findet in einem spezialisierten Zentrum oder einer Klinik statt. Vor dem Termin im Schlaflabor erhalten Patienten genaue Informationen zur Vorbereitung. Dabei gilt meist: Ab dem Mittag sollte man auf koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Tee oder Cola sowie auf Alkohol verzichten. Auch tagsüber zu schlafen ist tabu, denn das würde das Messergebnis ebenfalls verfälschen. Das passiert bei einer Polysomnografie Die Untersuchung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über die Beschwerden, eventuelle Vorerkrankungen und den Lebensstil. Dann folgt die sogenannte Polysomnografie. Dabei werden während des Schlafs verschiedene Körperfunktionen aufgezeichnet, unter anderem: die Gehirnströme mittels Elektroenzephalogramm (EEG), die Augenbewegungen mittels Elektrookulogramm (EOG), die Muskelspannung mittels Elektromyografie (EMG), die Herzfrequenz mittels Elektrokardiogramm (EKG), die Sauerstoffsättigung im Blut (Pulsoxymetrie), Luftfluss an Mund und Nase mittels einer Atemmaske, Atembewegungen je nach Körperlage (mittels Videoaufzeichnungen) und Geräusche wie Schnarchen (mittels Mikrofon). Besonders bei Verdacht auf Schlafapnoe kann während der Untersuchung bereits ein Test mit einer Atemmaske (sogenannte CPAP-Maske) erfolgen. Diese sorgt für einen konstanten Überdruck in den Atemwegen, damit es nicht zu weiteren Aussetzern kommt. Die Sensoren werden mit kleinen Elektroden am Körper angebracht. Das kann sich anfangs ungewohnt anfühlen, ist aber nicht schmerzhaft. Dabei achten Ärzte darauf, dass die Bewegungsfreiheit im Bett erhalten bleibt. Die Kabel werden so gebündelt, dass die normale Schlafposition eingenommen werden kann. Während der Nacht überwacht geschultes Personal in einem separaten Raum die Aufzeichnungen. Falls ein Kabel verrutscht oder technische Probleme auftreten, greifen sie sofort ein. Was die Ergebnisse zeigen und was danach passiert Nach der Nacht im Schlaflabor werden die gesammelten Daten ausgewertet. Dabei prüfen die Spezialisten, wie tief und regelmäßig jemand schläft (erkennbar an den Augenbewegungen und Hirnströmen), ob es zu Atemaussetzern oder untypischen Bewegungen kommt, und ob das Herz- oder Nervensystem auffällige Muster zeigt. Daraus können die Ärzte auf die oben genannten Erkrankungen oder andere Störungen schließen. Die Diagnose gibt es nicht gleich morgens nach dem Aufwachen, stattdessen vereinbaren die Fachärzte dafür einen Folgetermin. In der Besprechung wird erklärt, welche Störung vorliegt und welche Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen. Oft reicht eine Veränderung des Lebensstils: eine Gewichtsabnahme, der Verzicht auf Alkohol oder ein regelmäßiger Schlafrhythmus. In anderen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung notwendig sein. Je nach Ergebnis kann auch ein weiterer Aufenthalt im Schlaflabor sinnvoll sein, etwa wenn noch Fragen offen sind oder eine Therapie getestet werden soll.
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