Pflaster drauf oder nicht? Schürfwunden müssen richtig versorgt werden, damit sich keine Entzündungen und unschönen Narben bilden. Eine Schürfwunde ist eine oberflächliche Verletzung der Haut, bei der durch Reibung die oberste Hautschicht abgetragen wird. Schürfwunden verursachen ein Brennen, in einigen Fällen auch starke Schmerzen. Diese Empfindungen sind die Folge von Reizungen oder Schädigungen von Nerven. Was Sie über die Verletzung wissen müssen, welche Fehler Sie vermeiden sollten und wann ein Arztbesuch empfehlenswert ist. Was ist eine Schürfwunde? Bei einer Schürfwunde handelt es sich um eine oberflächliche Verletzung der Oberhaut, der sogenannten Epidermis. Eine Schürfwunde entsteht, wenn die obere Hautschicht abgeschürft wird. Bei einer Schürfwunde sind zwischen 0,03 bis 0,05 Millimeter der oberen Hautschicht beschädigt. Schürfwunden sind bei Kindern häufig, doch auch bei Erwachsenen ist die Verletzung keine Seltenheit. Besonders beim Sport zeigt sich die Schürfung oft an Schienbeinen, Knien, Ellbogen oder den Händen. Muss ich eine Schürfwunde desinfizieren? Damit sich die verletzte Haut nicht entzündet, ist es ratsam, diese zunächst mit klarem, kühlem Wasser zu reinigen und von Staub, Sand, Erde oder Steinchen zu befreien. Anschließend wird die Wunde mit einem Wunddesinfektionsspray behandelt. Das tötet Bakterien und Keime ab. Die Angst vor Brennen ist oft unbegründet: Viele Sprays für die Wunddesinfektion sind schmerzfrei. Wer unterwegs ist und weder Leitungswasser noch Wunddesinfektionsspray zur Hand hat, kann Mineralwasser verwenden. Kohlensäurehaltiges Wasser geht auch, wenn nichts anderes zur Hand ist. Das enthaltene Gas verstärkt den Reinigungseffekt – kann aber auch etwas schmerzhaft sein. Wichtig: Bei Hautverletzungen mit Verschmutzungen immer einen Blick in den Impfausweis werfen und gegebenenfalls den Tetanusschutz auffrischen lassen. Pflaster oder nicht? Wie behandle ich eine Schürfwunde? Häufig diskutiert ist die Frage: Pflaster auf die Schürfwunde oder nicht? Die Empfehlungen von Dermatologen sind unterschiedlich. Während die einen raten, Schürfwunden an der Luft trocknen zu lassen, empfehlen andere die geschützte Wundheilung mit Wundheilsalbe. Abhängig ist das immer auch von der Größe der Wunde. Größere Schürfwunden sollten Betroffene grundsätzlich immer ärztlich behandeln lassen. Wer die Möglichkeit hat, eine kleine Schürfwunde an der Luft trocknen zu lassen, kann das tun, sofern die Wunde vor Schmutz geschützt ist. Andernfalls besser zu einem Pflaster greifen. Wichtig: Das Pflaster locker aufkleben, damit es nicht mit dem Wundsekret verklebt. Hat sich trockener Wundschorf gebildet, kann man die Wunde ohne Pflaster weiter heilen lassen. Das auf der Wunde getrocknete Wundsekret bildet eine zuverlässige Schutzschicht. Wichtig ist, dass die Wunde keiner Reibung und keinem Druck ausgesetzt ist und nicht ständig mit der Kleidung in Berührung kommt. Ist der Schutz der Wunde nicht gewährleistet, sollte man weiterhin zum Pflaster greifen, damit die Wunde gut heilen kann und sich nicht entzündet. Das senkt das Risiko für die Bildung unschöner Narben. Wundversorgung: Welche Creme auf Schürfwunden? Wundsalben sind beliebt. Sie enthalten desinfizierende Wirkstoffe sowie heilungsfördernde Substanzen wie Panthenol, Zink und Glycerin. Zudem halten sie die Wunde geschmeidig. Wundsalben sind vor allem für Körperstellen geeignet, an denen die Haut viel in Bewegung ist und das Risiko besteht, dass die Schürfwunde immer wieder aufreißt. Das ist beispielsweise am Ellbogen, am Knie und an den Händen der Fall. Eine Wundsalbe hält die Wunde feucht und unterstützt den Heilungsprozess. Wichtig ist, dass die Wundcreme nur dünn aufgetragen wird, sonst besteht die Gefahr, Keime unter der Cremeschicht einzuschließen. Das feuchte und warme Milieu begünstigt deren Vermehrung – und damit eine Entzündung. Warum nässt eine Schürfwunde? Nässt die Schürfwunde, ist das ein Zeichen, dass der Körper versucht, die Wunde zu reinigen. Außerdem wird das flüssige Wundsekret, wenn es trocknet, zu einer wichtigen Schutzschicht, welche die Schürfwunde vor Stößen, Schmutz und Keimen schützt. Das Wundsekret ist klar und geruchslos. Aufmerksam werden sollte man, wenn sich das Wundsekret färbt, seltsam riecht oder die Wunde eitert. Weitere Entzündungszeichen sind Rötung, Schwellung und Hitzegefühl. In einem solchen Fall sollten Betroffene einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufsuchen und die Wunde behandeln lassen. Gelangen die Bakterien in den Körper und verbreiten sie sich dort, kann das im schlimmsten Fall lebensbedrohlich werden. Je nachdem, wie ausgeprägt die Entzündung ist, setzen Ärzte Antibiotika zur örtlichen Anwendung oder zum Einnehmen ein, um einer Blutvergiftung vorzubeugen. Wie schnell heilt eine Schürfwunde? Kleine Schürfwunden heilen meist unkompliziert und schnell. Auch wenn sich nach wenigen Tagen bereits neue Haut unter der Wundkruste gebildet hat, haftet diese noch längere Zeit auf der Haut. Die komplette Wundheilung braucht Zeit – und Geduld. Auf keinen Fall das getrocknete Wundsekret mit den Fingern ablösen. Das riskiert eine neue Verletzung und die Bildung unschöner Narben. Schürfwunde: Wie Narbenbildung vorbeugen? Wer bei einer Schürfwunde späteren Narben vorbeugen möchte, sollte die Wunde in Ruhe lassen. Das heißt: Nach der Wunddesinfektion und -reinigung sollte die Wunde entweder offen bleiben und trocknen oder – wenn sie äußeren Einflüssen wie Kleidung ausgesetzt ist – mit einem Pflaster geschützt werden. Eine Wundsalbe kann helfen, die Wunde geschmeidig und feucht zu halten, damit sie nicht erneut einreißt. Sie sollte regelmäßig, aber immer nur dünn aufgetragen werden, um eine Bakterienvermehrung unter der Salbe zu verhindern. So kann sich der Körper am besten auf den Heilungsprozess konzentrieren und die Wunde möglichst ohne Störungen heilen. Ob sich eine Narbe bildet, ist neben einer guten Wundversorgung und Wundpflege zum Teil auch abhängig von genetischen Einflussfaktoren. Manche Menschen neigen zu stärkerer Narbenbildung. Narbe nach der Schürfwunde – was jetzt? Ist die Schürfwunde verheilt und zeigt sich eine unschöne Narbe auf der Haut, gibt es die Möglichkeit, mit einer speziellen Pflege zu versuchen, ihr Erscheinungsbild zu verbessern. Narbensalben helfen, das Narbengewebe weich und geschmeidig zu halten. Auch Rötungen lassen sich mit den Salben lindern. Bei Narbensalben haben sich unter anderem Zusätze wie Panthenol, Allantoin, Silikon und Zwiebelextrakt bewährt. Zudem ist bei der Narbenpflege Ausdauer gefragt: Bei großen Narben kann es ein halbes Jahr und länger dauern, bis sich das Hautbild verbessert. Ist die Narbe auffällig und wird sie als störend empfunden, kann eine dermatologische Behandlung helfen, das optische Erscheinungsbild zu verbessern.