Ein schwäbischer Automobil- und E-Bike-Zulieferer hat Insolvenz angemeldet. Das Unternehmen hatte 2011 den Deutschen Gründerpreis erhalten. Mit fünf Mitarbeitern startete die Webo GmbH in Ravensburg 2017 ihren Betrieb. Schon 2011 erhielt der Zulieferer für die Automobil- und Radindustrie den Deutschen Gründerpreis. Doch 13 Jahre später ist die Firma in Schieflage geraten. Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Insolvenz angemeldet. In guten Zeiten waren dort 100 Mitarbeiter beschäftigt. Zunächst soll der Betrieb weiterlaufen, die Mitarbeiter können bleiben, berichtet die "Schwäbische". Es sei auch ein Sanierungsplan vorhanden. Die Auftragsbücher sollen voll sein, das Problem, so der Bericht, liegt offenbar eher in der Liquidität. Die Geldnot kommt wohl zustande, weil zuletzt offenbar weniger der von der Firma hergestellten Ritzel – Zahnkränze für Schaltgetriebe – gekauft wurden. Neue Gesellschafter an Bord geholt Der Rechtsanwalt Dr. Matthäus Rösch ist als Insolvenzverwalter eingesetzt worden. Er hat nun drei Monate Zeit, zusammen mit den Geschäftsführern einen Ausweg aus der Krise zu finden. Das Unternehmen ist nicht das erste Mal in der Krise. Nach Rekord-Umsatzerlösen 2018 von 17,5 Millionen Euro war 2020 nach eigenen Angaben das bis dahin schlechteste Jahr in der Geschichte von Webo, ausgelöst durch die Corona-Pandemie. 2021 versuchte man eine Neuorientierung, holte neue Mitgesellschafter an Bord. In 2024 nahm der Anbieter von Dienstleistungen, Materialentwicklungen, Werkzeugbau und Serienpressungen neue Anlagen in Betrieb und begann mit einer Serienfertigung. Die Abhängigkeit von der gebeutelten Automobilindustrie konnte von einst 96 Prozent auf 20 Prozent gesenkt werden. Das Spezialgebiet der Firma ist die Umformung metallischer Werkstoffe in hoher Blechdicke. Diese sind in Getrieben zu finden, aber auch bei Sitzen in Wohnmobilen und vor allem in den Zahnkränzen von E-Bikes. Das Unternehmen hat mehrere Patente, unter anderem für eine Feinschneideinheit, die in Blechpressen eingesetzt werden kann.