Wer im Krankenhaus behandelt wird, hat unter Umständen ein erhöhtes Risiko für eine Sepsis. Lesen Sie, wovon das abhängt und was zum Schutz beitragen kann. Jeder Infekt kann zur Sepsis (umgangssprachlich Blutvergiftung) führen, wenn er außer Kontrolle gerät. Dieses Risiko besteht aber keineswegs bei jeder Art von Infekt und für jede Person gleichermaßen, sondern hängt von verschiedenen Einflussgrößen ab. Entscheidend ist unter anderem der Ursprungsort: Im Krankenhaus ist die Wahrscheinlichkeit, sich eine Sepsis zuzuziehen, höher als außerhalb. Bei etwa jeder vierten an Sepsis erkrankten Person ist die Infektion im Rahmen einer Behandlung im Krankenhaus aufgetreten. Dann sprechen Fachleute von einer nosokomialen Sepsis. Diese gilt als besonders ernst. Zwar ist eine Sepsis immer lebensbedrohlich und somit ein medizinischer Notfall. Allerdings zeigen Studien, dass eine nosokomiale Sepsis häufiger tödlich verläuft. Erhöhtes Sepsisrisiko im Krankenhaus – für wen und warum? Eine Sepsis kann sich entwickeln, wenn es dem Immunsystem der infizierten Person nicht gelingt, die Erreger rechtzeitig zu bekämpfen. Diese können sich dann von der Eintrittspforte aus über die Blutbahn im gesamten Organismus ausbreiten und eine überschießende, lebensbedrohliche Entzündungsreaktion auslösen. Um die Keime doch noch unter Kontrolle zu bringen, setzt der Körper viele Abwehrmechanismen gleichzeitig in Gang und greift dabei eigenes Gewebe an – mit einer verheerenden Folge: Bei einer Sepsis kommt es zur Fehlfunktion eines oder mehrerer Organe. Eine Blutvergiftung droht also nur dann, wenn die natürliche Abwehr der oder des Infizierten nicht angemessen und wirkungsvoll auf die Erreger reagiert. Häufige Gründe dafür sind: ein beeinträchtigter Allgemeinzustand, etwa wegen hohen Lebensalters, einer Erkrankung, Drogenkonsums oder auch einer Schwangerschaft ein noch nicht ausgereiftes Immunsystem bei Neugeborenen (insbesondere bei Frühgeburten) Das bedeutet: Das Risiko, dass sich eine Infektion zur Sepsis ausweitet, besteht vor allem für diejenigen, deren Abwehrsystem geschwächt ist. Genau diese Personen bilden aber die Mehrheit der Patientinnen und Patienten in Krankenhäusern. Und das ist auch schon eine Teilantwort auf das "Warum?": Eine Sepsis kommt in Krankenhäusern besonders oft vor, weil sich dort viele Menschen aus den Risikogruppen aufhalten. Hinzu kommt: Im Krankenhaus (vor allem auf Intensivstationen) werden invasive Eingriffe durchgeführt, die zu Infektionen führen können. Erreger können etwa über Katheter , Beatmungsschläuche, Infusionen oder während einer Operation in den Körper der behandelten Person gelangen. Im Krankenhaus kann es leichter zu schwer behandelbaren Infektionen kommen, weil dort häufiger Bakterien zirkulieren, die resistent gegen viele Antibiotika sind. Sepsis im Krankenhaus – wie kann man sich schützen? Das medizinische Personal im Krankenhaus ist dafür verantwortlich, Patientinnen und Patienten so gut wie möglich vor einer Ansteckung mit gefährlichen Erregern zu schützen. Die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen können jedoch auch selbst einiges tun, um das Risiko für Infektionen – und somit Sepsen – zu verringern: Achten Sie auf Ihre Händehygiene. Waschen oder desinfizieren Sie regelmäßig Ihre Hände. Falls nötig, erinnern Sie Personal und Besuchende an die Händedesinfektion. Fragen Sie im Zweifel, ob Katheter oder Zugänge noch notwendig sind. Ziehen oder drehen Sie nicht selbst daran. Schützen Sie Ihre Wunden. Beobachten Sie OP-Wunden auf Rötung, Schmerzen, Absonderungen oder Fieber . Verhindern Sie, dass Besuchende Wunden oder Verbände berühren. Nehmen Sie Antibiotika nur nach ärztlicher Anweisung ein. Prüfen Sie Ihren Impfstatus und lassen Sie vor geplanten Aufenthalten gegebenenfalls erforderliche Impfungen auffrischen, etwa gegen Grippeviren oder Pneumokokken. Informieren Sie das Personal unverzüglich, wenn Sie neue/unklare Beschwerden bei sich feststellen, etwa Fieber, Verwirrtheit, Herzrasen, Durchfall oder Schmerzen. Eine Sepsis im Krankenhaus lässt sich nicht mit hundertprozentiger Sicherheit verhindern. Doch je konsequenter Hygienemaßnahmen eingehalten werden und je früher Warnsignale erkannt werden, desto geringer ist das Risiko für schwer verlaufende Infektionen.