Silber im 13-Jahreshoch: Warum der Preis kräftig anzieht

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Silber ist derzeit so teuer wie seit rund 13 Jahren nicht. Mit der Goldrallye kann das Edelmetall dennoch nicht ganz mithalten. Dafür gibt es mehrere Gründe. 25 Prozent plus in einem Jahr. Silber ist ordentlich gestiegen, vor allem in den vergangenen Wochen. Anfang April hatte eine Feinunze noch weniger als 30 US-Dollar gekostet. Inzwischen sind es mehr als 35 Dollar. Das hat vor allem drei Gründe. Eine höhere Nachfrage in der Industrie und die Hoffnung, dass sie anhält. Dazu ein vergleichsweise geringes Angebot. Und drittens Gold , das inzwischen recht teuer ist und somit nicht mehr für jeden erschwinglich, der Edelmetalle sucht. Rund 80 Prozent des Silbers in der Welt werden in der Industrie verbraucht – besonders bei Solarzellen oder in Elektroautos. In diesen und anderen industriellen Bereichen steigt die Nachfrage. Doch das Angebot hält nicht Schritt. Dennoch läuft Silber nicht so gut wie Gold. Das ist allein in einem Jahr um 43 Prozent im Wert gestiegen. Es hat einen anderen Stellenwert als der kleine Bruder Silber. Gold ist Schutz, Silber ist Industrie Wenn vermeintliche Sicherheit gefragt ist, dann flüchten viele Investoren in Gold. Und da Unsicherheitsfaktoren in den vergangenen Jahren geballter auftreten, läuft seit drei Jahren eine Goldrallye, die das Edelmetall im Wert fast verdoppelt hat. Mitte März kostete Gold erstmals mehr als 3.000 US-Dollar pro Feinunze. Kurz: Kriegsängste und Handelskonflikte führen zu mehr Nachfrage nach Gold, es wird als Krisenschutz gesehen. Zugleich wappnen sich Investoren damit gegen Inflation und viele Zentralbanken haben ihre Goldreserven aufgestockt. China limitiert Seltene Erden: ein neuer Schlag für die Autoindustrie Frag t-online: Kann Gold wertlos werden? Anders Silber. Das Edelmetall gilt weniger als Krisenschutz: Physisch erworben, braucht es mehr Platz als Gold. Weil es billiger ist, muss man größere Mengen kaufen, um den gleichen Wert zu erreichen. Und: Es ist eben in erster Linie für die Industrie wichtig und damit konjunkturabhängig – und schwankungsanfällig. Wenn aus Kriegen und Konflikten in der Welt heraus eine wirtschaftliche Schwäche entsteht, würde dies die Nachfrage seitens der Industrie nach Silber schmälern. Gerade in den vergangenen Wochen, mit dem Krieg zwischen Israel und dem Iran , sorgten sich Investoren um womöglich steigende Ölpreise, höhere Inflation und eine schwächere Weltwirtschaft. Ein solches Wirtschaftsszenario würde Silber härter treffen als Gold. Silber vergleichsweise günstig Das Verhältnis vom Gold- zum Silberpreis – die sogenannte Gold-Silber-Ratio – ist derzeit allerdings sehr hoch, um die 100. Langfristig liegt der Durchschnitt ungefähr bei 70. Die Ratio zeigt an, wie viele Unzen Silber man für eine Gold-Unze bekäme. Ein so hoher Wert um 100 bedeutet, dass Silber verhältnismäßig günstig scheint. Muss es deshalb weiter steigen? Die Weltbank erwartet für dieses Jahr bei Silber ein Plus von sieben Prozent, im kommenden Jahr von drei Prozent dank mehr Nachfrage. Ich bin da skeptisch. Eine wirtschaftliche Abkühlung durch Zölle, die immer noch als ungelöstes und nur aufgeschobenes Problem im Raum stehen, ist nach wie vor nicht ausgeschlossen. Des Weiteren ist die Lage zwischen Israel und dem Iran wie erwähnt fragil. Konkret gedacht: Würde das iranische Öl auf dem Weltmarkt fehlen – es sind rund drei Prozent des weltweiten Bedarfs, den der Iran deckt –, würden die Ölpreise nach Expertenschätzungen um sieben bis acht Prozent steigen. Fiele dann auch noch das Öl aus dem Nachbarstaat Irak weg, könnte es gut 20 Prozent teurer werden – und wie erwähnt die Industrieproduktion und damit den Silberpreis belasten. Nach all dem sieht es aktuell zwar nicht aus, doch die Lage ist angespannt. Fazit: Silber erlebt ein Comeback durch steigende Nachfrage. Doch Gold ist der Nutznießer geopolitischer wie wirtschaftlicher Unsicherheiten und damit zu Recht der bessere Performer. Seit Mai hat es allerdings neue Konkurrenz: Platin. Dieses ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht und holt fulminant auf. Aber davon ein andermal mehr.
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