Speiseröhrenkrebs verursacht im Frühstadium kaum Beschwerden. Wichtig ist daher, auch vermeintlich harmlose Anzeichen frühzeitig abzuklären. Wenn Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom) entdeckt wird, ist die Erkrankung häufig bereits fortgeschritten. Je früher Speiseröhrenkrebs erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Daher ist es bei möglichen Anzeichen von Speiseröhrenkrebs ratsam, zeitnah ärztlichen Rat zu suchen. Im Frühstadium nur unspezifische Anzeichen Oft bemerken Betroffene erst in späteren Stadien von Speiseröhrenkrebs, dass etwas nicht stimmt. Nur knapp ein Drittel aller Menschen mit Speiseröhrenkrebs erhält die Diagnose im Frühstadium. Das liegt daran, dass Speiseröhrenkrebs lange Zeit keine oder nur geringe Beschwerden bereitet. Wenn im Frühstadium Symptome auftreten, sind diese in der Regel so milde, dass die Betroffenen ihnen oft keine Beachtung schenken oder annehmen, es handle sich um harmlose Verdauungsprobleme. Mögliche Speiseröhrenkrebs-Symptome im Frühstadium können sein: Schluckbeschwerden, häufiges Verschlucken Sodbrennen, Völlegefühl Appetitlosigkeit das Gefühl, bestimmte Speisen nicht mehr so gut zu vertragen Eine erste Anlaufstelle kann dann die hausärztliche Praxis sein. Bei Verdacht auf eine Erkrankung des Magen-Darm-Trakts wird die Hausärztin oder der Hausarzt die betroffene Person an eine Praxis für Gastroenterologie verweisen – diese ist auf Erkrankungen in diesem Bereich spezialisiert. Symptome nehmen im weiteren Verlauf zu Ist Speiseröhrenkrebs fortgeschritten, werden die Symptome stärker. Bei folgenden Anzeichen ist ein zeitnaher Arztbesuch sinnvoll: Schluckbeschwerden anhaltende Verdauungsprobleme, etwa Übelkeit, Aufstoßen, Völlegefühl, Sodbrennen, Druckgefühl hinter dem Brustbein starker Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache, Appetitlosigkeit Erbrechen (von Blut) schwarzer Stuhl (ein Zeichen dafür, dass sich Blut im Stuhl befinden könnte) Schluckbeschwerden Probleme mit dem Schlucken können darauf hinweisen, dass ein Tumor die Speiseröhre verengt hat. Feste Nahrung kann dann nicht mehr so leicht in den Magen gleiten. Schluckbeschwerden sind häufig das Symptom, das erkrankten Personen als Erstes auffällt. Zum Beispiel empfinden sie das Schlucken als schmerzhaft. Oder sie haben das Gefühl, dass beim Schlucken etwas auf die Speiseröhre drückt. Häufiges Verschlucken oder Würgen können weitere Anzeichen sein, ebenso wie Krämpfe in der Speiseröhre. Im weiteren Verlauf treten die Beschwerden auch beim Schlucken weicherer Nahrung auf. Im Spätstadium kann die Speiseröhre so verengt sein, dass die Person selbst Flüssigkeiten und Speichel kaum oder gar nicht herunterschlucken kann. Weisen auf Blutung hin: Bluterbrechen und schwarzer Stuhl In fortgeschrittenen Stadien von Speiseröhrenkrebs kann es passieren, dass die Person häufig erbrechen muss. Hat der Tumor eine Blutung ausgelöst, kann das Erbrochene blutig sein. (Mehr zu Bluterbrechen und seinen weiteren möglichen Ursachen lesen Sie hier .) Auch im Stuhl kann sich Blut befinden. Der Stuhl ist dann auffallend schwarz gefärbt. Fachleute sprechen von einem Teerstuhl. Zahlreiche weitere Anzeichen möglich Welche weiteren Symptome auftreten, hängt in erster Linie davon ab, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist und welche Bereiche des Körpers betroffen sind: Werden etwa umliegende Nerven durch den Tumor gereizt, können Stimmbandprobleme, Schmerzen an der Wirbelsäule oder eine Lähmung des Zwerchfells die Folge sein. Hat der Krebs in die Lunge gestreut, ist Kurzatmigkeit eine mögliche Folge. Ist die Leber befallen, kann sich das unter anderem durch eine Schwellung im Bauchraum bemerkbar machen. Magenspiegelung bringt Gewissheit Die Ärztin oder der Arzt wird möglicherweise eine Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm vorschlagen. Bei dieser Untersuchung wird der obere Verdauungstrakt mithilfe eines flexiblen, durch den Mund eingeführten Untersuchungsinstruments begutachtet. Die Spiegelung dauert nur wenige Minuten und ist normalerweise schmerzfrei. Sie ist jedoch für manche Menschen unangenehm, sodass ein Beruhigungsmittel sinnvoll sein kann. (Mehr zum Ablauf einer Magenspiegelung lesen Sie hier .) Risikofaktoren für Speiseröhrenkrebs Manche Menschen haben ein erhöhtes Risiko, Speiseröhrenkrebs zu entwickeln. Sie sollten besonders auf mögliche Anzeichen im Frühstadium achten. Fachleute unterscheiden insbesondere zwei Formen von Speiseröhrenkrebs, die aus unterschiedlichen Zellen hervorgehen: das Plattenepithelkarzinom , das sich aus Zellen der Speiseröhrenschleimhaut entwickelt, und das Adenokarzinom, das aus Drüsenzellen besteht. Die Hauptrisikofaktoren für ein Plattenepithelkarzinom sind Rauchen und Alkoholkonsum. Bei Personen, die sowohl rauchen als auch trinken, ist das Risiko besonders hoch. Zudem erhöht sich die Wahrscheinlichkeit mit der täglichen Trinkmenge. Gefährdet ist überdies, wer bereits ein Plattenepithelkarzinom hatte und/oder eine vorangegangene Strahlentherapie in der Hals- oder Brustregion erhalten hat. Ein Adenokarzinom entwickelt sich vor allem bei Personen, die schon lange Zeit an der Refluxerkrankung leiden. Dabei fließt immer wieder Magensaft in die Speiseröhre. Im Laufe der Zeit kann sich die Schleimhaut in der Speiseröhre verändern. Dann entstehen zunächst Krebsvorstufen, die Fachleute als Barrett-Ösophagus bezeichnen. Nur ein Bruchteil aller Personen mit Barrett-Ösophagus entwickelt tatsächlich Speiseröhrenkrebs. Wichtig ist jedoch, auf mögliche Symptome zu achten und die Speiseröhre regelmäßig untersuchen zu lassen. ( Ausführliche Informationen zum Barrett-Ösophagus erhalten Sie hier. ) Darüber hinaus können starkes Übergewicht und Rauchen ein Adenokarzinom begünstigen. Ein weiterer Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs – egal, um welche Form es sich handelt – ist eine Verengung der Speiseröhre durch Verätzungen. Eine seltene Störung des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen (Achalasie) erhöht das Risiko ebenfalls. Speiseröhrenkrebs früh erkannt heilbar Im Frühstadium lässt sich Speiseröhrenkrebs häufig heilen. Der Tumor ist zunächst nur auf die oberste Schicht der Speiseröhrenwand beschränkt. Wächst er weiter, befällt er zunehmend tiefere Schichten sowie angrenzendes Gewebe und Lymphknoten. Im fortgeschrittenen Stadium können Krebszellen über die Blut- und Lymphgefäße in andere Organe gelangen und dort Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden – zum Beispiel in der Leber oder in der Lunge. Treten bereits starke Symptome auf, hat sich der Krebs meist schon weiter ausgebreitet. Daher gilt: Suchen Sie im Zweifel auch bei vermeintlich harmlosen Beschwerden ärztlichen Rat.